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Klimawandel

Waldsterben 2.0

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am Donnerstag, 23.04.2020 - 12:23

Der Kronenzustand der Bäume hat sich 2019 gegenüber dem schon schlechten Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert.

Der Klimawandel wird im Wald für alle sichtbar. Der Kronenzustand der Bäume hat sich 2019 gegenüber dem schon schlechten Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert. Verstärkt wurde ein Absterben von Bäumen beobachtet. Den Klimawandel zeigt auch die Bodenzustandserhebung im Wald. „Die Perioden mit Trockenstress haben in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen. Das zeigen Modellierungen des Bodenwasserhaushalts“, sagt Dr. Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut für Waldökosyteme in Eberswalde.

Kronenverlichtung auch bei Laubbäumen

Demnach war der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 so gering wie in 2019. Der Anteil mit deutlichen Kronenverlichtungen war mit 36 % besonders hoch. Die mittlere Kronenverlichtung der Laubbäume nimmt bereits seit Jahren zu, vor allem bedingt durch den schlechten Zustand der Eichen. In den beiden letzten Jahren zeigte sich aber auch bei Buchen ein sprunghafter Anstieg, ohne dass ein sogenanntes Mastjahr vorlag. Auch bei Nadelbäumen steigt die Kronenverlichtung seit 2018 deutlich an. Besonders der Zustand der Fichten ist besorgniserregend: Nur 28 % der untersuchten Bäume sind ohne Verlichtung, 36 % zeigen eine deutliche Verlichtung. Das sind mit die schlechtesten Werte seit Beginn der Erhebungen.

Wellbrock rechnet auch für das Jahr 2020 mit keiner Besserung, denn: „Schädigungen offenbaren sich meist erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die Populationen der Schadinsekten wohl auf hohem Niveau bleiben.

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