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Waldschutz

Schäden durch Mäuse im Wald

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Cornelia Triebenbacher, Dr. Hannes Lemme, Dr. Andreas Hahn
am Montag, 22.11.2021 - 15:51

Das neu aufgelegte Mäusemonitoring der LWF zeigt, dass in diesem Winter die Gefahr an jungen Kulturen regional sehr hoch ist.

Die Meldungen über Schäden, verursacht durch Erd-, Feld- und Rötelmäuse, liegen bayernweit seit 2019 auf einem hohen Niveau zwischen 300 und 350 ha. Aufgrund der starken Zunahme der Verjüngungsflächen infolge von Wiederaufforstungen auf Kalamitätsflächen durch Sturm und Borkenkäfer nimmt die Gefährdung der Kulturen durch forstschädliche Kurzschwanzmäuse weiter zu. Dies erforderte eine Neuausrichtung des Mäusemonitorings in diesem Jahr.

Neuausrichtung des Monitoring

Mausmonitoring

Um einen genaueren Überblick über Gesamtbayern zu erhalten, wurde ein Raster von etwa 50 x 50 km über Bayern gelegt. An jedem Rasterpunkt wurde in der Nähe eine geeignete Verjüngungsfläche ausgewählt. Auswahlkriterien waren eine Flächengröße von 0,4 ha und größer, Kulturen aus Erstaufforstung oder Wiederaufforstung (kein Unter– oder Voranbau) mit überwiegenden Anteilen von Eiche, Buche und/oder Edellaubgehölzen aus den Jahren 2020 und 2021 sowie die Offenheit der Waldbesitzer für die Teilnahmen an dem Monitoring.

Im Oktober wurden die ausgewählten Prognoseflächen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LWF bzw. Werkvertragsnehmer beprobt. Insgesamt wurde an 28 Punkten ein Monitoring mit je 50 Schlagfallen über 2 Fangnächte hinweg durchgeführt. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die Bereitstellung der Verjüngungsflächen bedanken.

Mäusedichten 2021

Die Mäusedichten bewegen sich insgesamt auf einem hohen Niveau. Der errechnete mittlere bereinigte Wühlmausindex 2021 je 100 Fallennächten für Bayern liegt bei 16,5 (19 von 28 Indexwerten > 10). Der Rötelmausindex liegt bei 11,7 (14 von 28 Indexwerten > 10), der Erd-/Feldmausindex bei 6,4 (7 von 28 Indexwerten > 10). Ab einem bereinigten Indexwert von 10 (Besatz an Kurzschwanzmäusen der 100 Fallennächte abzgl. Fehlfunktionen und Beifängen) ist auf der Prognosefläche mit einem Schaden durch die Kurzschwanzmäuse zu rechnen.

Auf Bayern übertragen bedeutet dies, dass in den Wintermonaten lokal starke Schäden auftreten können. Dies betrifft v.a. vergraste Laubholzkulturen aus Wiederaufforstungen. Jedoch können auch Nadelholzkulturen, insbesondere welche mit Tanne, betroffen sein.

Die Rötelmäuse profitierten 2021 von der starken Fruktifizierung der Buche im Jahr 2020. Die Populationen nahmen deutlich zu. Dies ist auch im Infektionsgeschehen mit dem Hantavirus in diesem Jahr deutlich erkennbar.

Handlungsempfehlungen

Insbesondere in den Bereichen mit hohen Indexwerten >10 (Abbildung 2) sollten wiederholte Sichtkontrollen der gefährdeten Kulturen nach vollständigem Abwelken der Begleitvegetation stattfinden. Aber auch in Kulturen in Bereichen mit niedrigen Indexwerten sind Kontrollen zu empfehlen. Vor einer Bekämpfungsmaßnahme muss nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis und dem integrierten Pflanzenschutz zeitnah eine Prognose vor Ort durchgeführt werden.

Weisen aktuell frische Fraßschäden in deutlichem Umfang auf eine Gefährdung durch Kurzschwanzmäuse hin, können diese als ausreichende Prognose angesehen werden. Sie müssen hinreichend dokumentiert sein. Eine weitere Prognose durch Schlagfallen oder Steckhölzer kann in diesen Fällen unterbleiben.