Anfang August war es noch ein Verdacht, nun hat ihn die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) offiziell bestätigt: Die Eichennetzwanze hat Baden-Württemberg erreicht. Eine Privatperson hat den im Schwetzinger Hardt entdeckten Eichen-Schädling zur Untersuchung eingereicht. Es handelt sich um den ersten bekannten Fund in Deutschland.
Gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg hat die FVA vor Ort ein erstes Monitoring durchgeführt – das Ergebnis: „Die Eichennetzwanze kommt entlang der ICE-Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe bereits an weiteren Eichen vor“, erklärt Dr. Lisa Thomas aus der Abteilung „Waldschutz“ der FVA. Das bisher dokumentierte Ausbreitungsgebiet erstrecke sich nach ersten Ergebnissen auf mindestens 20 Kilometer Luftlinie.
Auswirkungen sind noch unbekannt
Was bedeutet das nun konkret? Eichennetzwanzen saugen an der Unterseite der Blätter. Ab dem Frühjahr kann so ein Befall anhand von hellgelb gesprenkelten Bereichen auf den Blättern erkannt werden. Je größer der Befall ist, desto intensiver und großflächiger wird die Verfärbung. Im Hochsommer kommt es bei starkem Befall zur Vertrocknung und zu vorzeitigem Blattfall an der Eiche – bis zu Absterbeerscheinungen einzelner Äste.
„Dass ganze Bäume aufgrund des Befalls sterben, ist aber zurzeit nicht bekannt“, sagt Thomas. „Doch wenn Eichen durch den Befall mit Eichennetzwanzen bereits geschwächt sind, werden sie anfälliger für weitere Schadorganismen.“ Noch müsse bewertet werden, inwiefern dieser neue Schädling in Kombination mit bereits vorhandenen Schadorganismen die Gefährdung der Eichen erhöht.