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Renaturierung

Moore für Mensch, Natur und Klima

Langmoos_B
StMELF, BaySF
am Dienstag, 28.12.2021 - 08:47

Einblicke in das Moorwaldprogramm, das alle Waldbesitzarten in den Blick nimmt

Intakte Moore mit einem optimierten Wasserhaushalt speichern in erheblichem Umfang Kohlendioxid, anstatt es an die Atmosphäre abzugeben. Sie spielen daher in der Klimapolitik auf allen Ebenen eine immer größere Rolle. Intakte Moore haben aber auch viele Vorteile für den Erhalt der Biodiversität sowie für den Wasserhaushalt, die Erholungsfunktion und das Landschaftsbild unserer Heimat.
Entwässerte, intensiv genutzte Moore sind dagegen starke Treibhausgas-Quellen. Durch eine sachgemäße Anhebung des Wasserstands und angepasste Nutzung können sie im Idealfall aber wieder nahezu klimaneutral werden.
Mit der Regierungserklärung vom 21. Juli 2021 hat die Staatsregierung ambitionierte Maßnahmen zum Erhalt und zur Renaturierung der Moorbodenflächen in Bayern angekündigt.

Erhalten und verbessern

Dies betrifft natürlich auch die Moore im Wald und insbesondere im Staatswald. Mit dem Moorwaldprogramm werden Zug um Zug sämtliche Moorflächen in allen Waldbesitzarten in den Blick genommen und, soweit notwendig und möglich, die Eigentümer bei der Erhaltung oder Verbesserung des Moorzustands unterstützt. Das Vorgehen folgt einer klaren Priorisierung.

Zunächst wurden die vergleichsweise einfacher realisierbaren Hoch- und Übergangsmoore im Staatswald systematisch untersucht. Dies ergab eine Projektpipeline mit 148 Projekten bis 2030 (insgesamt rund 2700 ha), von denen bereits 89 Projekte (Stand: April 2021) in Angriff genommen wurden. Diese Moorrenaturierungen werden teils von den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) selbst finanziert, teils vom Freistaat Bayern mit Landesmitteln für besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald gefördert.

Projekte im Privatwald

Künftig sollen die Aktivitäten auf den Privat- und Körperschaftswald ausgeweitet werden, soweit die Waldbesitzer zur freiwilligen Mitwirkung bereit sind. Vor allem Kommunen könnten hier zusätzlich ihrer Vorbildrolle im Klima- und Naturschutz gerecht werden.

Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft erstellt gerade eine erste Machbarkeitsstudie für das im Privateigentum befindliche Grießenbacher Moos bei Landshut. Weitere Interessenten für Pilotprojekte können sich gerne vormerken lassen.

Wo liegt das Optimum?

Für ein Umsetzungskonzept zum bestmöglichen Umgang mit bewaldeten An- und Niedermoorflächen muss zunächst durch Forschungsarbeiten geklärt werden, bei welchen Wasserständen und Bewirtschaftungskonzepten (inkl. Holzverwendung) ein Optimum für den Klimaschutz erzielt werden kann.
Zudem sind diese Flächen anders als die Hochmoore durch Grundwassereinfluss geprägt, was in der Regel noch komplexere hydrologische Verhältnisse und mögliche Wechselwirkungen mit der Umgebung ergibt. Eine angepasste forstliche (Nass-)Bewirtschaftung soll auch nach Vernässung möglich bleiben.
Insgesamt werden die Maßnahmen des Freistaats zum Moorschutz nicht nur einen langen Atem bis etwa 2040 erfordern, sondern auch einen erheblichen Mittelaufwand.