Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf unsere Wälder sind die größten Herausforderungen für die Forstwirtschaft. Nicht wenige Waldbesitzer sehen sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und fordern neben finanziellen Hilfen zukunftweisende Lösungen für ihre Probleme.
Eine zielgerichtete Beratung und Förderung kann in diesen Krisenzeiten nur auf gesicherter Datenbasis erfolgen. Hierfür bietet das Testbetriebsnetz (TBN) Forst eine wichtige und zuverlässige Datenquelle. Denn mit Hilfe des TBN lässt sich die wirtschaftliche Lage der Forstwirtschaft beurteilen.
Wirtschaftliche Lage war 2019 vielerorts katastrophal
Und die wirtschaftliche Lage der Forstbetriebe 2019 war vielerorts katastrophal. Der Holzmarkt wurde geflutet mit Sturm- und Käferholz (BMEL in Bayern 2019: 11,4. Mio. Fm Schadholzanfall), was den Verfall der Holzpreise weiter beschleunigte. Dagegen schrumpften die Gewinne im Körperschaftswald auf einen nie dagewesenen Tiefstand und auch im Privatwald markierten sie den schlechtesten Wert seit Jahren.
Holzerlös bestimmt den wirtschaftlichen Erfolg
Im Forstbetrieb übernimmt der Produktbereich (PB) 1 „Produktion von Holz“ eine Schlüsselrolle. Die Privatwaldbetriebe generieren hier nahezu 100 % und die Körperschaftswaldbetriebe über 90 % ihrer Einnahmen und Ausgaben. In diesem Produktbereich trägt der Holzertrag mit über 90 % bzw. 85 % zum Gesamtertrag bei. Einschlagshöhe und Holzerlös sind somit von signifikanter Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg.
Der Holzeinschlag lief für viele Betriebe weitgehend fremdbestimmt. Das heißt, sie konnten nur selten reguläre Hiebe durchführen, weil der Schadholzanfall so hoch war. Im Körperschaftswald wurden mit 6,5 Fm/ha 7 % weniger eingeschlagen als im Vorjahr. Am meisten Holz fiel dabei mit 7,5 Fm/ha in den Fichtenbetrieben an. Mit 6,7 Fm/ha schlugen die Laubholzbetriebe rund ein Viertel mehr ein als im Vorjahr.
Preisverfall der Fichte besorgniserregend
Besorgniserregend war der Preisverfall der Fichte. Konnten in der Vergangenheit die Betriebe mit der Fichte als Hauptbaumart immer überdurchschnittliche Wirtschaftsergebnisse verbuchen, gerieten sie 2019 infolge der niedrigen Preise in den allgemeinen Abwärtssog. Innerhalb eines Jahres verlor die Fichte gut 20 % und erzielte im Körperschaftswald nur noch 51 €/Fm. Sie hatte an der gesamten Verkaufsmenge einen Anteil von 62 % (Kiefer 13 %, Buche 22 %, Eiche 3 %).
Auch im Privatwald schlugen die Turbulenzen auf dem Holzmarkt voll durch. Der Holzerlös ohne Selbstwerber verlor gegenüber 2018 13 % und lag bei 60 €/Fm. Alarmierend war auch hier der rasante Preisverfall bei der Fichte. Nur noch 49 €/Fm wurde für das Fichtenstammholz erzielt. Drei Viertel des gesamten Holzverkaufs war Fichtenholz (Kiefer 7 %, Buche 17 %, Eiche 1 %).
Ertragsergebnis wie zur Wirtschaftskrise 2009
Steigende Tendenz bei den Ausgaben
Eine steigende Tendenz bei den Ausgaben meldeten auch die Privatwaldbetriebe. Verantwortlich hierfür waren, wie im Körperschaftswald, der wachsende Aufwand für die Verwaltung 142 €/ha (+8 %), die Holzernte 90 €/ha (+10 %), den Waldschutz 16 €/ha (+45 %) und für Gehälter 71 €/ha (+9 %). In der Summe verbuchten die Betriebe mit dem Gesamtaufwand für die PB 1 bis 5 von 332 €/ha, ein Plus von 23 €/ha (7,4 %).