Mehr Klimaschutz, wirtschaftliche Stabilität der ländlichen Räume, natürliche Vielfalt und Lebensqualität erreicht man unter anderem durch nachhaltige Forstwirtschaft und umfassende Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Gemeinden, Städte und Landkreise, die sich diesen Grundsätzen verpflichtet fühlen und danach handeln, beweisen Verantwortungsbewusstsein gegenüber heutigen und künftigen Generationen.
Zunehmende Wetterextreme, Handelskonflikte, eine wachsende Kluft zwischen Stadt und Land sowie emotions- statt faktenbasierte politische Diskussionen verunsichern die Bürger und belasten insbesondere die Landwirte und Waldbesitzer. Die Vertreter in den kommunalen Parlamenten können durch kluge Entscheidungen und verlässliches Handeln vor Ort dieser Entwicklung entgegenwirken. Land- und Forstwirtschaft können bei vielen Herausforderungen zur Lösung beitragen.
Engagement lohnt sich: Politik fängt im Dorf an
Unter dem Motto „Hier geht’s um uns!“ hat der BBV vor der Aufstellung der Wahllisten durch die Parteien Bauern und Waldbesitzer aufgerufen, sich kommunalpolitisch zu engagieren – denn in den Kommunen werden viele Entscheidungen getroffen, die die Bauernfamilien, ihren Betrieb und ihr Eigentum direkt betreffen.
Und nirgendwo sind die Chancen der Einwirkung auf die Politik so groß wie auf kommunaler Ebene. Zum Beispiel bei Bauleitplanung einschließlich der wirtschaftlichen Entwicklung, Genehmigungen, Bau und Unterhalt von Straßen und Wegen, Flurneuordnungen oder der Ausweisung von Schutzgebieten.
Was Kommunen bewegen können
„Der Schutz und Erhalt unserer Wälder mit ihren vielen Funktionen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das fängt bei den Kommunen an, die unsere Waldbesitzer bei der Genehmigung und dem Bau von Forstwegen und Holzlagerplätzen tatkräftig unterstützen können“, erklärt BBV-Waldpräsident Josef Wutz. Da aufgrund des Klimawandels und des angestrebten schnelleren Waldumbaus in den nächsten Jahrzehnten mehr Holz eingeschlagen werden muss, brauche es eine Holzbauoffensive, den Ausbau der Holzenergie und der holzbasierten Bioökonomie.
Die Kommunen müssten hier Vorreiter sein, fordert Wutz. Kindergärten und Schulen, Sporthallen und Brücken, Maschinenhallen und Wohnhäuser, Inneneinrichtungen der Verwaltungsgebäude, Wärmeversorgung über Holzenergie – das sind nur wenige der vielen Einsatzmöglichkeiten für Holz in den Kommunen. Durch die Novelle der Bayerischen Bauordnung eröffnet die Bayerische Staatsregierung aktuell neue Möglichkeiten für den mehrgeschossigen Holzbau, insbesondere auch im kommunalen Bereich.
Kommunen können zudem Bauherren eine Klimaschutzprämie in Form eines CO2-Zuschusses gewähren. Zum Beispiel fördert die Stadt München auf diesem Weg den Holzbau. Nach dem „Münchner Förderprogramm Energieeinsparung“ vom April 2019 wird die Holzbauweise mit 0,70 bis 2,00 €/kg nachwachsende Rohstoffe bezuschusst.
Wertschöpfung bleibt in der Region
Die Klimaschutzleistung eines nachhaltig bewirtschafteten Waldes ist nachweislich höher als die eines Waldes, der sich selbst überlassen wird. Pauschale Flächenstilllegungen sind nicht nachhaltig. Holzimporte oder energieintensiv und umweltbelastend hergestellte Ersatzmaterialien wie Stahl, Beton, Kunststoffe oder Heizöl sind keine sinnvolle Alternative. Während beispielsweise bei der Nutzung von Heizöl circa 80 % der Wertschöpfung außer Landes wandern, verbleiben beim Holz 95 % in der Region.