Der Holzpreis ist in Zeiten einer unsicheren Energielage innerhalb des vergangenen Jahres immens in die Höhe geklettert. Es wäre aber durchaus noch Luft nach oben, sagt Bernhard Bielmeier. Der Geschäftsführer der Fortwirtschaftlichen Vereinigung (FVN), dem Dachverband von 24 forstlichen Zusammenschlüssen in Niederbayern, erklärt: „Auch die Waldbauern haben mit der Inflation zu kämpfen.“ Er forderte daher zusätzliche 30 €/fm. Weil im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger durch Sturmschäden und Borkenkäfer angefallenes Kalamitätsholz da war, musste auch weniger Holz vermarktet werden. Bei der Jahresversammlung der FVN in Rottersdorf (Lks. Dingolfing-Landau) zogen die Verantwortlichen Bilanz.

FVN-Vorsitzender Georg Huber unterstrich in seiner Bestandsaufnahme: „Ausgehend vom katastrophalen, unterirdischen Preis von 30 Euro pro Festmeter im letzten Jahr, haben wir stabile Preise von über 100 Euro pro Festmeter, der aber bei Weitem nicht den wirklichen Wert unseres besten Rohstoffs Holz widerspiegelt.“ Durch den hohen Anstieg der Preise für Öl, Gas und Strom habe sich der Preis für Holz zur thermischen Verwendung entsprechend erhöht. Die Waldbauern haben Huber zufolge ihr Holz lieber ohne ihre Waldbauernvereinigung als Brennholz verkauft. Dies habe Konsequenzen für den Papierholzmarkt. Denn für damalige 28 €/fm habe es logischerweise kaum mehr bereitgestelltes Holz für den Papierholzmarkt gegeben.

„Wir konnten hier im Oktober die Preise auf 42 Euro pro Festmeter erhöhen. Dadurch hoffen wir, dass die Vermarktungsschiene für das Papierholz wieder in die Gänge kommt“, gab Huber Einblick. „Durchforstungen für unseren Waldumbau sind ja dringend notwendig.“ Der Vertrag laufe 2023 aus. Die Märkte ändern sich dem Vorsitzenden zufolge schnell. Zusammenhalt und Zusammenarbeit seien daher wichtig, zumal man mit kleinen Mengen ein schwacher Verhandlungspartner sei.
Geschäftsführer Bielmeier hatte die Vermarktungszahlen für Niederbayern parat. So sind rund 700 000 fm Holz über forstliche Zusammenschlüsse vermarktet worden. Zudem vermarktete die FVN über Rahmenverträge knapp 400 000 fm – gegenüber den von Kalamitäten geprägten vorherigen Jahren ein Rückgang. Bei der Sägeindustrie habe sich dagegen deren Erfolgsgeschichte mit Rekord-Umsatzzahlen und geschichtsträchtigen Gewinnraten auch in diesem Jahr fortgesetzt.
Von Januar bis September 2022 seien die Umsätze der deutschen Sägeindustrie im Vorjahresvergleich um 13 % auf 5,8 Mrd. € gestiegen, rechnete Bielmeier vor. „Die Großsäger haben sich in den letzten Jahren das Selbstvertrauen geholt, die Märkte beliebig gestalten zu können“, kritisierte er.
Sepp Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, zeigte sich fassungslos angesichts der Vorhaben der EU bezüglich des Status von Holz. „Im Vierteljahrestakt ruiniert die EU den Wald. Die Entscheidungen werden wir erst in fünf oder zehn Jahren spüren.“ Wenn Holz nicht mehr als erneuerbarer Rohstoff gelte, dann habe dies zur Folge, dass es keine Förderung mehr gebe und, noch schlimmer, früher oder später eine CO²-Abgabe fällig werde und dass Holzöfen und Heizungen früher oder später ganz abgeschaltet würden.
„Wir müssen die Stimme erheben“, rief Ziegler auf. „Es ist entschieden worden, dass wir Biomasse zweiter Klasse sind.“
Auch Siegfried Jäger, neuer niederbayerischer BBV-Präsident, monierte: „Was mit dem Wald momentan geschieht, ist reine Ideologie.“ Beim Wald müsse der Grundsatz „schützen und nützen“ gelten, um den Rohstoff auch als wichtiges Bindemittel von CO² für die Bauwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Dass der Holzbau Zukunft hat, unterstrich der Vorsitzender des Kuratoriums Pro Holz Bayern Alexander Gumpp. „Es gibt wenig, was wir nicht in Holz realisieren können“, sagte er. „Ohne Holzbau wird die Klimawende nicht gelingen, und er wird sich weiter stark entwickeln“, so seine Einschätzung. Dabei gelte der Grundsatz: „Augenmaß vor Gier.“