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Fleckvieh

Spitzenbullen: Doppel-Wumms beim Zuchtviehmarkt in Weilheim

Pischeltsrieders-Bullen
Ariane Haubner, Rinderzucht
Ariane Haubner
am Freitag, 10.02.2023 - 12:00

Einmal 71.500 € und einmal 35.000 €: Gleich zwei hochpreisige Spitzenbullen verkaufte Familie Pischeltsrieder aus Bolzwang bei Münsing am Februar-Zuchtviehmarkt in Weilheim.

Ein weiterer Tag, an den sich die engagierte Fleckvieh-Züchterfamilie Pischeltsrieder aus Bolzwang sicherlich noch lange erinnern wird. An einem Tag gleich zwei hochpreisige Zuchtbullen an den Mann oder in diesen Fall an die Besamungsstation zu bringen, gelingt sicherlich nicht alle Tage. Zumal der Betrieb mit 35 Milchkühen nicht zu den großen der Branche zu zählen ist.

Die Freude in der bekannten, zuchtbegeisterten Familie ist jedenfalls riesig, wie Georg Pischeltsrieder, der amtierende Vorführchampion der bayerischen Jungzüchter, bestätigt. Dabei ist dies nicht der erste Preiskracher den die Familie in letzter Zeit hatte. Mit dem Bayern-Genetik Stier Hells Bells PP* konnte erst im November 2022 ein Bulle teuer verkauft werden.

71.500 Euro für IQ-Sohn

Der IQ-P*S-Sohn wurde für 71 500 € an die Station in Greifenberg verkauft.

Mit der Katalognummer 19 ging der mischerbig hornlose IQ-P*S-Sohn an den Start. Der erst Ende März 2022 geborene, aber gut entwickelte Bulle, lockte die anwesenden Besamungsunternehmen mit einem Gesamtzuchtwert von 139, einem Milchwert von 124 (1118 M-kg), FW 113, FIT 121 sowie Exterieur-Zuchtwerten von 115-107-111-119. Ein komplettes Vererbungsbild für einen Fleckviehbullen und einer der besten Söhne seines Vaters.

Der Jungvererber stammt aus einem Embryotransfer (ET) der Manolo-Pp*-Tochter Saskia mit Muttersvater Incredible. „Wir haben Saskia gespült, weil ihr erstes Kalb der Bulle Win Pp*, ein Weekend PP*-Sohn, so gut typisiert hat und in die Besamung nach Neustadt/Aisch (BVN) ging“, erzählt Georg Pischeltsrieder. Nach entsprechenden Bieterduell gelangt der Bulle dieses Mal aber nicht zum BVN, sondern für 71.500 Euro an die Station in Greifenberg.

Wildwechsel nach Höchstädt

Der Warlock-Sohn Wildwechsel ging um 35 000 € an die Station in Höchstädt.

Gleich im Anschluss kommt mit Katalognummer 20 der nächste hoffnungsvolle Jungbulle in den Ring – nochmals zwei Wochen jünger, aber ebenfalls schon über 500 kg Lebendgewicht.

Auch er kann mit einem ausgewogenen Vererbungsbild aufwarten: GZW 142, MW 132 (+1506 M-kg), FW 109, FIT 115 (Zellzahl 116 und Melkbarkeit 121) sowie Exterieur 115-93-109-121.

Das Interesse der Bulleneinkäufer der Besamungsunternehmen war auch hier groß. Schlussendlich fiel der Hammer bei stolzen 35.000 Euro und Wildwechsel, wie der Jungbulle nun heißt, wird über die Station in Höchstädt seine Kariere antreten.

Auch Wildwechsel stammt aus einem ET. Seine Mutter ist die leistungsstarke Erstkalbskuh Sally, eine Hermelin aus Miraculix. Sie ist weitläufig mit Saskia, der Mutter des ersten Bullen verwandt.

Beide Kühe gehen auf die Regio-Tochter Sissi zurück, die 2006 auf der AFO-Schau erfolgreich war. Dass es sich bei diesen beiden Kühen um züchterische Schmuckstücke handelt, kam durch die Genotypisierungen im Rahmen des Projektes FleQs zum Vorschein, an dem Pischeltsrieders teilnahmen. „Die S-Familie, die aktuell durch acht Kühe in der Herde vertreten wird, ist bei und schon lange am Betrieb und sehr bewährt, aber das war dann eine wirklich eine schöne Überraschung“, so Pischeltsrieder.

Der Beitrag „Doppel-Wumms für Pischeltsrieder“ ist zuerst erschienen bei agrarheute.