Eine falsche Klimaführung kann schnell die Tiergesundheit beeinträchtigen, zu Verhaltensstörungen wie Schwanz- und Ohrenbeißen und schließlich auch zu einer Leistungsminderung führen. All das schlägt sich in Folge immer auch auf die Wirtschaftlichkeit nieder. Klassischerweise zeichnen sich Schweineställe durch allerlei Regeltechnik, moderne Lüftungssysteme und einer ausgeklügelten Bauweise aus, die allesamt für das Wohlfühlklima sorgen sollen. Ausreichend Licht, frische Luft ohne Zug und konstante Temperaturverhältnisse sind Voraussetzung für gesunde und leistungsbereite Tiere.
Viele verschiedene Faktoren können auf das Stallklima einwirken. Die Jahreszeiten bzw. das Außenklima, Bauweise und Stalleinrichtung und nicht zuletzt die Belegdichte und die Tiere selbst beeinflussen Temperatur und Luft im Stall. Schadgase, vor allem im Winter, und Temperaturschwankungen, vor allem im Sommer, setzen die Tiere unter Stress.
Tierhalter überprüfen das Stallklima täglich mit den eigenen Sinnen. Aber es lohnt sich immer, wenn wichtige Dinge auch noch einmal von Dritten unter die Lupe genommen werden. Neben der eigenen täglichen Kontrolle ist der jährliche externe Klimacheck bzw. sogar eine Klimaberatung durch den LKV- Ringberater oder den Hoftierarzt zu empfehlen.
Der LKV-Ringberater checkt dabei Zu- und Abluft, Temperatur, Heizung und Kühlung. Selbstverständlich werden auch Regel- und Notfallgeräte genau unter die Lupe genommen. Für exakte Messungen ist der LKV-Ringberater mit Messgeräten für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit ausgestattet. Mit Hilfe von Rauch können Luftströme sichtbar gemacht werden. Schließlich werden auch die Konzentrationen von Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid erfasst. Fällt dem Experten irgendetwas auf, arbeitet er anschließend gemeinsam mit dem Landwirt die notwendigen Korrekturmaßnahmen aus.

Mit Rauch können Luftströmungen sichtbar gemacht werden.
Was beim Stallklimacheck überprüft wird
Sinnenprüfung | Verhalten der Tiere Auffälligkeiten an den Tieren Geruch Auffälligkeiten an der Stalleinrichtung |
Zuluft | Sauberkeit Auffälligkeiten/ besondere Einflüsse |
Abluft | Sauberkeit Funktionsprüfung |
Temperaturfühler | Anzahl Platz Funktionsprüfung/ Kalibrierung |
Heizung | Funktionsprüfung |
Regelgerät | Entwicklung Solltemperatur Entwicklung Minimumluftrate Funktionsprüfung |
Alarmgerät | Einstellung Minimum/ Maximum Funktionsprüfung |
Tipps von Berater Stephan Mirlach
„Grundsätzlich gilt: Wer schreibt, der bleibt. Die regelmäßige Dokumentation dient dem Betriebsmanagement und ist gleichzeitig Nachweis für den internen Klimacheck im Rahmen der Risikoanalyse für den Aktionsplan Kupierverzicht. Ich empfehle die wöchentliche Dokumentation von Temperatur und Luftqualität in den Abteilen bzw. im Stall.
Genauso sollte auch die Funktionstüchtigkeit der Alarmanlage regelmäßig überprüft und dokumentiert werden. Wer die Dinge, die auffällig sind, aufschreibt, kann gezielt reagieren und bei Kontrollen seine Sorgfalt nachweisen.
Auf Abweichungen beim Stallklima sollte auf jeden Fall sehr schnell mit Reparieren, Putzen oder Erneuern reagiert werden. Die Lüftungstechnik muss unbedingt funktionstüchtig sein. Ausreichend frische Luft und eine an die Tiere angepasste Temperaturführung sind Voraussetzung für gesunde und leistungsbereite Tiere.
Neben der täglichen Klimakontrolle durch den Landwirt ist immer auch der Check vom LKV-Ringberater und Tierarzt sinnvoll. Ich rate dazu, den externen Klimacheck abwechselnd vom LKV-Ringberater und vom Tierarzt durchführen zu lassen. Denn jeder legt unterschiedliche Schwerpunkte. Auch die ausführlichere Klimaberatung durch den LKV-Mitarbeiter lohnt sich.“
Regionale Ansprechpartner stehen unter www.lkv.bayern.de/lkv/standorte.html.