Die Schafhalter-Förderung wird weitergeführt. Darüber freute sich Joseph Grasegger, Vorsitzender vom Landesverband Bayerischer Schafhalter (LV), bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung von LV, Bayerischer Wollerzeugergemeinschaft (Woll-EG) und Erzeugergemeinschaft Bayerischer Schafhalter (EG) in Karlskron.
„Der Landesverband hat sich dafür eingesetzt, dass die Förderung ab 2023 für alle Schafhalter zugänglich ist“, erklärte er. Das bedeutet, auch der Haupterwerbsschäfer über einer Fördersumme von 100.000 € der Betriebsprämie kann diese beantragen. Auch die Kleinschafhalter ab 1 ha Grund oder sieben Schafen können einen Mehrfachantrag stellen und eine Förderung zwischen 32 und 35 € pro Tier und Jahr erhalten.
Stirbt der Beruf des Schäfers aus?

Bei seinem Jahresrückblick berichtete Grasegger von Gesprächen mit dem Präsidenten der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Stephan Sedlmayer und den Vertretern im Landwirtschaftsministerium Dr. Regina Eberhard und Eva Maria Eidelsburger, Friedrich Mayer und Personalverantwortlichen Georg Stark.
Hauptthema hierbei war die Aufrechterhaltung der Ausbildung der Schäfergesellen und Meister sowie die Personalsituation an der LfL für die Ausbildung und Stationsprüfung. „Die Ausbildung ist zurzeit tot und massiv in Gefahr. Wenn sie keine Zukunft hat, ist der Schäferberuf für ganz Deutschland ausgestorben“, stellte Grasegger fest und wies darauf hin, dass Bayern das einzige Bundesland ist, das noch regelmäßig Kurse anbietet. Genauso befürchtete der Vorsitzende, dass es künftig keine Schafzuchtberater mehr gibt. Mit der Ämterreform ist im Moment zumindest pro Regierungsbezirk noch ein Fachberater zugewiesen.
Bei den Gesprächen mit dem Veterinärwesen im Umweltministerium wurde die Aufhebung der Blauzungengebiete zur Sprache gebracht, die vielen Schäfern bei der Wanderschaft zu schaffen macht. Nach einem Antrag an die EU-Kommission wurden diese Restriktionen aufgehoben.
Defizite bei der Umsetzung des Wolfsmanagements
Weitere Probleme prangerte Grasegger in Sachen Wolf an, wozu bereits im März eine Videokonferenz mit der Landesanstalt für Umwelt (LfU) stattfand. Dabei wurden die verzögerte Umsetzung der Weideschutzzonen, welches Aufgabe der LfU ist, sowie die fehlende Besetzung des Beutegreifer-Telefons am Wochenende beanstandet.
Nach Ansicht des Verbandes muss ganz Bayern in das Fördergebiet aufgenommen werden, damit es allen Weidetierhaltern möglich ist, die Tiere zu schützen und der Wolf in den ungeschützten Gebieten nicht an die Nutztiere als Nahrungsquelle gewöhnt wird. „Die Weidetierhaltung muss höher gestellt werden als der Wolf. Die Biodiversität der Schafe ist höher als die der Wölfe“, fügte der Vorsitzende hinzu und freute sich über die sehr gute Teilnahme der Schäfer an der Demonstration „Ausgebimmelt“ in München.
Jeder Schäfer konnte einen Bock ersteigern

Zum Schluss teilte Grasegger mit, dass die Geschäftsstelle mit der Bayerischen Herdbuchgesellschaft endgültig zusammengelegt ist und die beiden Verbände dafür gesorgt haben, dass jeder Schäfer 2021 einen Bock online oder vor Ort ersteigern konnte, was auch nächstes Jahr der Fall sein wird.
Die Leistungen der Schafhaltung lobte in ihrem Grußwort Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel. „Die extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen sichert Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten“, so die Politikerin, die besonders stolz auf die im Sommer eingeführte Schaf- und Ziegenprämie war, die auf ihre Initiative zurückgeht.
Nachdem Dr. Michael Siebenhütter von der Bayerischen Tierseuchenkasse mitteilte, dass der Beitrag stabil bleiben wird und ein Grundbeitrag je Tierhalter eingeführt werden soll, um den Verwaltungsaufwand für Kleinstbetriebe zu minimieren, wurde Dr. Stefan Völl, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) willkommen geheißen. „Wir brauchen eine Stimme für die Weidetierhalter“, gab er zu bedenken, begrüßte die deutschlandweite Weidetierprämie, die es künftig von 2023 bis 2026 geben soll und wünschte sich eine schnellere Entnahme von auffälligen Wölfen.
Unerfreulicher Wollmarkt hofft auf Besserung
Besser läuft es am Lämmermarkt
Zufrieden zeigte sich EG-Vorsitzender Robert Lechner hinsichtlich des Lämmermarktes. „Aufgrund rückläufiger Importe aus anderen EU-Staaten und aus Großbritannien konnte der Preis für deutsche Qualitätslämmer im laufenden Jahr auf einem erfreulich hohen Niveau von durchschnittlich 3,2 bis 3,4 €/kg Schlachtgewicht gehalten werden“, teilte er mit. In Spitzenzeiten waren für GQB- Lämmer sogar 3,75 €/kg SG zu erzielen. Allerdings bedauerte Lechner, dass sich Rewe aufgrund für das Unternehmen angeblich zu hoher Einkaufspreise aus der Vermarktung von deutschem Qualitätslammfleisch verabschiedete.
Neuwahlen des Vorstands
Vor der Neuwahl bedankte sich der Vorsitzende bei den scheidenden Ausschussmitgliedern Harald Müller, Anton Wunderlich, Quirin Fröwis und bei dem leider schon im Jahr 2020 verstorbenen Franz Vögerl für ihre Unterstützung und Mitarbeit in den letzten fünf Jahren.