Wertvolle Tipps, wie es in der warmen Jahreszeit mit der Fruchtbarkeit klappen kann, damit die Ferkelzahlen auch im Herbst stimmen, gab Matthias Otto, Fachberater Schwein bei MSD Tiergesundheit, in einem Online-Seminar im Rahmen der Landwirte-Akademie. Der Einfluss auf die Sauenfruchtbarkeit hängt natürlich nicht nur vom Wetter ab, sondern es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, wie Infektionserreger, Art der Aufstallung und Haltung, Alter, Umwelt, Futter und Wasser etc. „Der größte Faktor ist eigentlich der Mensch. Konkreten Einfluss hat man über das Besamungsmanagement“, erklärte Otto. In komplexen Regelkreisen kommt es durch den Einfluss von verschiedenen Hormonen und Substanzen zur Ausbildung und Reifung der Follikel, die man durch verschiedene Wirkstoffe beeinflussen kann.
Kranke Sauen stoßen Föten ab
- verlängertes Intervall vom Absetzen bis zum Brunsteintritt,
- herabgesetzter Anteil brünstiger Sauen und stärkere Streuung des Brunstverlaufes (Östrusbeginn, -dauer und -intensität),
- erhöhte Umrauscherquote bzw. Nichtträchtigkeitsrate (mehr azyklische Umrauscher sowie „leere“ Sauen ohne Brunstanzeichen),
- höhere Abortrate (vornehmlich im Frühsommer bis Frühherbst),
- Zunahme der Mumien und tot geborener Ferkel,
- niedrigere Wurfleistungen (Anzahl und Qualität der Ferkel).
Kühl und sauber
„Bestimmte Dinge können wir relativ einfach machen, zum Beispiel alles, was mit Kühlung zu tun hat. Ordnung und Sauberkeit sind immer oberstes Primat“, so Otto. Beim Sommerloch denkt man zuerst vor allem an den Temperatureinfluss, der natürlich sehr groß sein kann. Es kann zu vielen Beeinträchtigungen bei den Sauen kommen: zu einer erhöhten Temperaturregulation, zu Störungen des Kreislaufes, des Wasserhaushaltes und des Säure-Basen-Gleichgewichtes, zu einer reduzierten Futteraufnahme (vor allem bei Sauen im zweiten Wurf) und zu einer verringerten Gonadotropinsekretion (Anm.: Trophische Sexualhormone).
- mehr Jungsauen vorhalten,
- Impfungen etablieren (z. B. gegen Leptospiren),
- Lüftung rechtzeitig prüfen und anpassen,
- Fenster eventuell abschirmen und beschatten,
- zeitnahe Dokumentation im Sauenplaner,
- Zusatzbelegungen prüfen,
- Arbeitsspitzen durch gute Personalplanung vermeiden,
- Spermalagerung überprüfen.