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Bayern

Niedrigster Schweinebestand seit 60 Jahren

Bayern
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Mittwoch, 24.06.2020 - 10:08

Dramatische Entwicklung bei der Zahl der schweinhaltenden Betriebe: Sie ist in Bayern binnen Jahresfrist erneut um sechs Prozent gesunken. Auch die Zahl der Schweine ist deutlich rückläufig.

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, gab es nach den vorläufigen Ergebnissen der Schweinebestandserhebung zum 3. Mai 2020 rund 4.300 Schweinehalter, die einen Mindestbestand von 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen aufweisen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang von 6,0 Prozent.

Die durchschnittliche Bestandsgröße in Bayern ist seit Mai 2019 von 674 auf 698 Tiere pro Betrieb gestiegen.

Weniger Tiere gehalten

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In den bayerischen Betrieben wurden insgesamt 3.023.700 Schweine gehalten, was einem Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 

Die Anzahl der in Bayern zum Stichtag 3. Mai 2020 gehaltenen Mastschweine ging um 1,2 Prozent (-17.100 Tieren) auf 1.423.000 Tiere zurück.

Die Zahl der Ferkel sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent (-16.100 Ferkel) auf 853.800 Tiere.

Der Bestand an Zuchtsauen ging ebenfalls zurück, und zwar um 2,8 Prozent (-6.000 Sauen) auf 207.000 Tiere.

Niedrigster Schweinebestand seit 60 Jahren

Wer ins Archiv blickt, stellt eine erdrutschartige Entwicklung bei den sauenhaltenden Betrieben in Bayern fest.

Entwicklung der Schweinehaltung in Bayern

Jahr Schweinebestand (in 1.000) Schweinehalter (in 1.000) Zuchtsauenbestand (in 1.000) Zuchtsauenhalter (in 1.000) Schweine je Halter Zuchtsauen je Halter
1960 3.305 395,0 300 - 8 -
1970 4.161 273,0 418 - 15 -
1980 4.146 158,0 475 56,0 26 8
1990 3.716 92,0 443 28,0 40 16
2000 3.731 38,0 423 14,0 98 30
2010 3.550 7,6 314 4,3 467 73
2011(1) 3.488 7,1 309 3,9 491 79
2012 3.500 6,6 273 3,3 530 83
2013 3.367 6,0 262 2,9 561 90
2014 3.402 5,7 259 2,7 597 96
2015 3.277 5,5 247 2,5 596 99
2016 3.350 5,4 237 2,3 620 103
2017 3.308 5,1 236 2,2 649 107
2018 3.195 4,8 219 2,0    
2019 3.056 4,5 209 1,8 674  

Quelle: Bayer. Landesamt für Statistik (LfStat)

1) Ab 2011 eingeschränkte Vergleichbarkeit mit den Vorjahren: durch die Änderungen der Erfassungsgrenzen werden nur noch Betriebe mit mind. 10 Zuchtsauen oder mind. 50 Mastschweinen erfasst.

1970 gab es noch 273.000 Schweinehalter in Bayern. Innerhalb der zurückliegenden 50 Jahre sind 98,4 Prozent der Betriebe ausgeschieden. In den letzten 10 Jahren gaben 34 % auf.

Die Zahl der Tiere ist mit 3.023.700 Schweinen die geringste seit 60 Jahren - die oft kolportierte Behauptung von unkontrolliert wachsenden Beständen damit schlichtweg falsch. Dennoch hält sie sich erstaunlich hartnäckig.