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Milchfuttertest

Milchleistungsfutter: Fast alle erhielten die Note 1

milchkühe
Dr. Hubert Schuster
am Dienstag, 07.03.2023 - 13:20

Inhalt und Deklaration der aktuellen Kraftfutterproben: 15 Mal gab's Note 1

Aktuell kamen18 Milchleistungsfutter von acht Herstellerwerken bzw. Inverkehrbringern in Bayern auf den Prüfstand. Darunter waren fünf Leistungsfutter zur Ergänzung von mehr oder weniger ausgeglichenen Grundrationen und dreizehn Ausgleichsfutter. Von dem Futter Hemo TMR Mix 38/4 pellet wurden zwei verschiedene Proben gezogen. Insgesamt wurden somit 19 Futter vom Verein Futtermitteltest (VFT) unter die Lupe genommen.

Mit den Milchviehfutter M 12/4 und M 14/4 von Meika Großaitingen, sowie dem B-MVF 18/4 TOP B von Wiesbauer, Mörschwang waren auch drei Ökofutter vertreten. Keines der 18 Futtermittel enthielt gentechnisch veränderte Organismen. Erfreulicherweise waren bei diesem Test 15 Futter mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen.

Nach Futtermittelrecht waren nur bei drei Futtern relevante Abweichungen bei Energie und Rohfaser festzustellen. Insgesamt wurden zwei Futter wegen eines Energieuntergehalts bzw. eines zusätzlichen Rohproteinuntergehalts in „3“ abgestuft. Zwei weitere Futter wurden wegen eines Kalziumuntergehalts bzw. eines knappen Rohproteinuntergehalts mit „2“ bewertet (VFT-Richtlinie). Die übrigen 15 Futterproben erhielten die „1“, darunter drei Futterproben mit Energieüberschreitung und eines mit Phosphorübergehalt, was jedoch nicht zur Abwertung führte.

  • Fütterungshinweis: Bei drei Futtern steht der Hinweis „mit erhöhtem Gehalt an pansenstabiler Stärke“. Pansenstabile Stärke hat den Zweck, die Gefahr einer Pansenazidose zu vermindern: Die pansenstabile Stärke „entlastet“ die faserabbauenden Pansenbakterien. Dies kann in Rationen mit hohem Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten sinnvoll sein. Für eine sinnvolle Rationsberechnung sollten der angegebene und der tatsächliche Energiegehalt übereinstimmen.
  • Eiweiß: Bei vier Futterproben war „mit geschütztem Eiweiß“ angegeben. Dies kann bei Milchleistungen über 30 kg Milch sinnvoll sein, da hier die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr ausreicht. Zur Rationsberechnung wäre aber die gleichzeitige Angabe des UDP-Gehalts nötig. Darüber hinaus wurde zwölfmal das nutzbare Rohprotein (nXP), aber nur fünfmal zusammen mit der Ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) ausgewiesen. Letztere sollte in der Ration gegen „0“ gehen. Der RNB- und der nXP-Wert werden benötigt, um die Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie in einer Ration zu kontrollieren.
  • Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine: Der Hinweis „…die Zugabe von Mineralfutter wird empfohlen“ wie bei drei Futtern aufgeführt, ist keineswegs überflüssig. Kraftfutter, v. a. solche für den Verschnitt mit Getreide oder den Ausgleich (Energie/Protein/Mineralstoffe) können wegen der verwendeten Komponenten grundsätzlich sehr unterschiedliche Kalzium- und Phosphorgehalte aufweisen. Für eine bedarfsgerechte Ergänzung müssen einerseits die Angaben stimmen (ein Phophorüber- und ein Kalziumuntergehalt), andererseits aber auch die Gehalte in den Grobfutterkomponenten bekannt sein. Gerade bei Phosphor sollten Angabe und Inhalt auch übereinstimmen.

Ein Hinweis „der Kupfergehalt dieses Futters kann bei Rindern, die auf Weiden mit hohem Molybdän- oder Schwefelgehalt gehalten werden, zu Kupfermangel führen“ sollte nicht dazu führen, Mineralfutter im Übermaß zuzusetzen. Daher sollten zu den Mengen- auch die Spurenelemente im eigenen Grobfutter bekannt sein. Diese Ergebnisse sind nicht auf andere Produkte/Zeiträume übertragbar.

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