Auch Mischfutterhersteller stehen vor dem Problem enormer Kostensteigerungen. Zum einen sind die Preise der Rohwaren teils explodiert. Zum anderen verteuern die hohen Energiekosten die Produktion. Bei der Suche nach Einsparmöglichkeiten stellt sich die Frage, ob man nicht auf die Pelletierung beim Schweinefutter verzichten kann und stattdessen Mehl einsetzt. Dem entgegen stehen die bekannten Vorteile der Pelletfütterung: Bessere Futterhygiene, bessere Fließfähigkeit, keine Staubbildung, keine Entmischung, geringeres Volumen, höhere Transportwürdigkeit, reduzierte Keimzahl.
Verschiedene Futteraufnahme
In der Praxis wird zudem ein Vorteil in der höheren Futteraufnahme von Pellets gegenüber Mehl gesehen. Andererseits speicheln die Schweine bei Mehlfütterung mehr ein und die Fressgeschwindigkeit ist geringer, so sind sie etwas länger beschäftigt.
Eine wichtige Frage ist, ob es Unterschiede in den biologischen Leistungen gibt zwischen der Fütterung verschiedener Futterkörnungen. Dazu liegen leider kaum neuere Versuchsergebnisse vor. In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück führte die LWK Niedersachsen zwei Erprobungen durch. Mastschweine der Herkunft PI x Danhybrid wurden in Einzelbuchten gehalten und erhielten einphasiges LPA-Futter als Mehl, Krümel oder Pellet ad libitum über Trockenfutterautomaten.
Bereits 2009 wurde in Haus Düsse ein Ferkelversuch mit mehlförmigem und pelletiertem Futter durchgeführt. Die Tiere wurden 41 Tage an Brei- und Trockenautomaten mit mehlförmigem bzw. pelletiertem Futter versorgt. Es wurden keine signifikanten Leistungsunterschiede festgestellt.
Geringe Mastleistung
In einem Versuch mit Mastschweinen in Haus Düsse wurden Tiere der Herkunft Topigs und Westhybrid in Einzelbuchten auf Teilspaltenboden gehalten und einmal täglich rationiert gefüttert. Futterverluste konnten nicht erfasst werden. Auch in diesem Versuch war die Mastleistung der mit Mehlfutter versorgten Tiere schlechter. Ihr geringeres Schlachtkörpergewicht hatte eine niedrigere Schlachtausbeute zur Folge. Allerdings wiesen diese Schweine einen höheren Bauchfleischanteil auf als die mit Krümeln gefütterten Tiere. Unterschiede in den Indexgewichten bestanden nicht. Die mit Pellets gefütterte Gruppe erzielte gegenüber den mit Mehlfutter versorgten Tieren einen um 3,20 € höheren Überschuss über die Futterkosten. Zu beachten ist, dass die damaligen Futterkosten zugrunde gelegt wurden.
Somit war in den drei beschriebenen Versuchen (In der LPA lief kein klassischer Versuch) die Mastleistung bei Pelletfütterung am höchsten. Der höhere Futteraufwand/kg Zuwachs der mit Mehlfutter versorgten Schweine dürfte vor allem auf die höheren Futterverluste zurückzuführen sein. Die Energiekosten dürften weiter steigen oder zumindest hoch bleiben. Die Futtermittelbranche geht von weiteren Preissteigerungen aus. Wenn die Technik den Einsatz von Mehlfutter ermöglicht, ist zu überlegen, ob sich der Umstieg lohnt. Entscheidend sind die betrieblichen Gegebenheiten.