Grünland in Pferdebetrieben ist nicht generell einem erhöhten Unkrautdruck ausgesetzt. Aber die Besonderheiten fördern häufig den Besatz an unerwünschten Kräutern. Denn es gibt folgende Eigenarten:
- Pferde selektieren stärker als Rinder. Damit werden gerne gefressene Arten extrem stark verbissen. Andere Arten bleiben unbeschädigt und nehmen zu, z. B. Scharfer Hahnenfuß oder Stumpfblättriger Ampfer.
- Auf Pferdeweiden kommt es oft zu langen Fress- und viel zu kurzen Ruhezeiten für die Gräser. Der in Folge extrem tiefe Verbiss bewirkt einen schlechten Nachwuchs guter Futterpflanzen, weil deren Speicherorgane weggefressen wurden. Dieser Effekt ist in diesem Frühjahr besonders ausgeprägt, weil wegen der bereits lang andauernden Trockenheit der Nachwuchs nur sehr schleppend erfolgt.
- Bewegungsfreudige Pferde schaffen Trittverletzungen und offene Stellen an der Grasnarbe, die erneutes Keimen von Unkräutern ermöglichen. Zudem gedeihen nur sehr robuste und trittverträgliche Pflanzen.
- Grünland für Pferdeheu wird sehr spät geschnitten. Damit haben v. a. samenvermehrende Unkräuter eine gute Chance sich immer wieder zu vermehren, z. B. Scharfer Hahnenfuß.

Bei Ampferbefall
nicht mulchen
- Die Herbstzeitlose kommt auf wechselfeuchten, nährstoffreichen Lehmböden und auf spät genutzten Heuwiesen vor. Alle Teile der Pflanze enthalten das hochgiftige Alkaloid Colchicin, welches als starkes Zellgift wirkt. Besonders hoch ist die Konzentration in den Samen. Da der Giftstoff bei der Futterkonservierung erhalten bleibt, wird die Herbstzeitlose als eine der gefährlichsten Giftpflanzen im Grünland eingeordnet. Eine Eindämmung kann durch einen Schröpfschnitt (mähen und liegen lassen bzw. mulchen) zum Zeitpunkt der vollen Entwicklung der Herbstzeitlosenblätter im Frühjahr, also lange vor der eigentlichen Heuernte erfolgen. Eine so frühe Nutzung sollte über mindestens drei Jahre hinweg durchgeführt werden. Die Fruchtkapsel sollte beim Schnitt mit erfasst werden. Der optimale Schröpfzeitpunkt kann je nach Standort und Witterung variieren, es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass bei einem nachfolgenden Heu- oder Silageschnitt, die abgemulchten Pflanzenteile nicht in das Futter gelangen.
- Der Adlerfarn kommt auf sauren Böden, in Wäldern und auf Grünland, vom Waldrand aus einwandernd, vorzugsweise im Bayerischen Wald vor. Die jungen Adlerfarnwedel sollten zwei- bis dreimal jährlich (erster Schnitt ca. ab Ende Mai) gemäht werden. Auf Weiden kann eine Beweidung mit Rindern zum Quetschen der Rhizome unterstützend wirken. Aufgrund seiner unterirdischen Rhizome ist der Adlerfarn sehr regenerationsfreudig.
- Allgemein verbreitet und ohne spezifische Standortsansprüche ist das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea). Auf feuchten/nassen Wiesen tritt auch das Wasserkreuzkraut (Senecio aquaticus) sowie auf trockenen mageren Standorten das Raukenblättrige Kreuzkraut (Senecio erucifolius) auf. Die in den Kreuzkräutern enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide behalten in Heu und Silage ihre Wirksamkeit und gelten für die Nutztiere als sehr gefährlich, da sich die Giftstoffe im Tier akkumulieren, später nicht mehr abbauen und die inneren Organe (v. a. die Leber) schädigen. Besonders auf Weideflächen mit Trittschäden oder sonstigen lückigen Grasnarben kann sich das Jakobskreuzkraut entwickeln. Hier heißt es klar: Wehret den Anfängen! Bei hoher Besatzdichte an Jakobskreuzkraut empfehlen sich zwei Schnitte jeweils zu Beginn der Kreuzkrautblüte (ca. die Hälfte aller Pflanzen haben geöffnete Blüten). Wasserkreuzkraut ist nicht nur auf extensiven Feuchtwiesen, sondern auch auf intensiv genutztem Grünland zu finden. Es ist ebenfalls hoch giftig. Für das Wasserkreuzkraut ist derzeit noch keine nachhaltig wirksame Maßnahme zur Eindämmung bekannt. Hohes Risiko eines Aufkommens besteht auf lückigen Flächen und auf Flächen, die eine Veränderung der Bewirtschaftungsintensität erfahren haben.
- Die Zypressen-Wolfsmilch kommt auf trockenen, mageren Wiesen und Weiden vor. Sie ist durch tiefes Ausmähen zu Blühbeginn und Düngung zu verdrängen. Alle Pflanzenteile sind aufgrund des enthaltenen Milchsafts giftig.
- Auf nassen Flächen kann Sumpfschachtelhalm auftreten und – ebenso wie im Adlerfarn – kann das in ihm enthaltene Enzym Thiaminase für Vitamin-B-Mangel beim Pferd sorgen und dadurch die „Taumelkrankheit“ auslösen (Stoffwechselstörungen führen zu Lähmungen und Krämpfen). Er ist durch Entwässerung, starke (Stickstoff-)Düngung zur Förderung der konkurrierenden Gräser und durch Frühschnitt oder Beweidung in hoher Besatzdichte zurückzudrängen.