Jedes Kalb ist etwas wert. Daher ist es auch wichtig, die Aufzucht optimal zu gestalten“, sagt Valentin Götz. Der 27-jährige Landwirt und Hofnachfolger hat sich vor dem Bau der eigenen Kälberställe einige Beispiele auf anderen Betrieben angesehen. „Unser Aufzuchtstall ist eine Kombination aus Ställen, die ich in der Schweiz und Frankreich gesehen habe. Das Kammsystem mit Versorgungsgang ist an das Prinzip in Schweineställen angelehnt“, erklärt der angehende Landwirtschaftsmeister.
Ab dem dritten Tag am Automaten
Im Aufzuchtstall befinden sich drei Tränkeautomaten. Ein weiterer steht im Stall für die Tiere ab sechs Wochen. An diesem werden die Kälber abgesetzt. Seit September 2021 versorgt die Familie die Kleinsten ab dem dritten Tag am Tränkeautomaten. „Nach dem Kalben erhalten die Tiere drei bis vier Mahlzeiten Biestmilch in einem anderen Stall. Mit der ersten Milchmahlzeit müssen die Tiere bei uns mindestens 3 l Kolostrum aufnehmen. Dabei untersuchen wir den IG-Gehalt der Muttermilch. Ist er zu niedrig, erhalten die Tiere gefrorenes Ersatzkolostrum“, erklärt Valentin Götz. Mit drei Tagen kommen die Kälber an den Automaten. In den vier Boxen für die Aufzucht sind zehn bis zwölf Kälber. „Ansonsten wird der Krankheitsdruck in den Gruppen zu hoch“, ist Schwester Barbara überzeugt. Die 34-Jährige kümmert sich in der Hauptsache um die Jungtiere.
Valentin Götz: Die jüngeren lernen schneller
„Ich habe das frühe Füttern zum ersten Mal in Frankreich auf einem Betrieb gesehen“, erzählt Valentin Götz. Wie die älteren, müssten die kleinen Kälber am Automaten erst angeleitet werden. Vor allem der Zeitverzug zwischen Betreten der Box und der Milchgabe sei am Anfang ein Problem für die Tiere, erklärt Barbara Götz. Während das mit drei Wochen alten größeren Kälbern jedoch auch einmal ein Kampf sein könne, funktioniert es aufgrund des Gewichts und der körperlichen Stärke mit den kleineren besser. „Mein Eindruck ist, dass sie es auch schneller lernen als die älteren Tiere.“ Rund die Hälfte der Tiere wüssten nach der ersten Mahlzeit, wie es funktioniert, ein weiteres Drittel nach der zweiten und der Rest mache etwas Arbeit.