Beim Bayerischen Imkertag in Amberg zeigten Experten viele Gefahren für Bienen und Gründe für den Insektenrückgang auf. Zudem wurden die neuen bayerischen Honighoheiten gekrönt und eine Zander-Medaille in Gold verliehen.
Das weltweite Phänomen des Insektenrückgangs und die hohe Sensibilisierung in der Bevölkerung für dieses Thema stand im Mittelpunkt des diesjährigen Bayerischen Imkertages in Amberg. „Die Bienen befinden sich in einer Art Zangengriff“, sagte Dr. Gernot Spielvogel aus Memmingen. Nach den Worten des Geologen liege der Schwarze Peter aber nicht allein bei der Landwirtschaft. Landverbrauch, Straßenverkehr, Dieselsmog, Stickstoffemissionen: das alle seien Gründe für den Insektenrückgang. Und der Mobilfunk, weil er nahezu flächendeckend vorhanden und immer aktiv sei.
Mobilfunk macht die Bienen aggressiv

In den elektromagnetischen Feldern, die vom Mobilfunk, aber auch von Überlandleitungen ausgehen, seien besonders die Bienen beeinträchtigt. Versuche hätten gezeigt, dass Bienen unter dem Einfluss elektromagnetischer Wellen immer aggressiver werden, ihre Brut ausräumen und so die gesamte Honigproduktion zum Erliegen kommt.
Besonders im Fokus steht dabei neue 5-G-Technologie. Sie werde von der Weltgesundheitsorgansation WHO als möglicherweise krebserregend eingestuft. „Würde ein Medikament als möglicherweise krebserregend eingestuft, bekäme es keine Zulassung“, erklärte er und plädierte deshalb für einen vernünftigen Umgang mit Mobilfunk. Niemand wolle zurück ins Mittelalter, doch man sollte mit der neuen Technologie maßvoll umgehen, so Spielvogel.
Neonicotinoide machen Bienen vergesslich

Was den Bienen noch zu schaffen macht, sind nach Aussage von Prof. Dr. Dr. Randolf Menzel vom Institut für Biologie der Freien Universität Berlin Pflanzenschutzmittel. Besonders Neonicotinoide seien „Gehirndrogen für Insekten“, sagte der Neurobiologe. Auch hier seien Bienen wieder besonders gefährdet, weil sie die Funktion des Umweltindikators hätten. Bienen könnten kommunizieren, sie seien in der Lage, Signale wahrzunehmen, sicher zu navigieren und ein gutes Gedächtnis auszubilden. Obwohl das Gehirn der Biene gerade mal so groß ist wie ein Sandkorn, befinden sich darin rund eine Million Nervenzellen.
Der Wissenschaftler hat herausgefunden, dass diese Zellen selbst unter Einfluss extrem niedriger Dosen der Insektizide durcheinander geraten. Die Bienen seien in ihrer Wahrnehmung gestört und verlieren ihr Gedächtnis. In der Folge könnten sie beispielsweise nicht mehr nach Hause zurückkehren. Selbst wenn ein Insektizid als „bienenungefährlich“ deklariert werde, bedeutet dies noch lange nicht, dass es ungefährlich sei. Nach den Worten des Professors seien in Frankreich seit kurzem sämtliche Neonicotinoide verboten.