
Abgesehen davon, dass er in der momentanen Situation überhaupt keinen neuen Stall bauen würde, ist Florian Hoenmans-Leurs aus Kempen am Niederrhein bis auf ein paar Kleinigkeiten im Schutzbereich zufrieden mit dem 2020 umgesetzten System, das auf eine frühe Sozialisation der Ferkel durch Gruppensäugen setzt.
Das Konzept wurde bei dem vom MSD Tiergesundheit ausgelobten „Preis der Tiergesundheit“ mit einem 3. Preis bedacht – dotiert mit 8000 €, die der junge Betriebsleiter dafür verwenden will „um die Qualität, die wir für die Ferkelerzeugung geschaffen haben auch auf den Mastbetrieb auszuweiten.“ Im Rahmen einer Online-Veranstaltung der Landwirte-Akademie, organisiert von MSD Tiergesundheit, präsentierte der innovative Schweinehalter das Haltungssystem und berichtete über seine Erfahrungen.
Für Florian Hoenmans-Leurs, der zusammen mit seinen Eltern einen Ferkelerzeugerbetrieb mit 320 Sauen im teilgeschlossenen System bewirtschaftet, stehen Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere an oberster Stelle. Um den Ferkeln einen optimalen Start zu bieten, entschied er sich beim Stallneubau im letzten Jahr dazu, den Abferkelbereich auf das System des Gruppensäugens umzustellen. Dabei leben immer acht Muttersauen mit ihren 100 bis 120 Ferkeln in einer Art Rotte zusammen. „Weil die Sozialisierung der Ferkel nicht erst beim Absetzen, sondern schon in der Säugephase stattfindet, haben die Tiere deutlich weniger Probleme mit Beißereien und Rangkämpfen, was den Stress in der Gruppe deutlich mindert“, berichtet Hoenmans-Leurs.
Der Neubau wurde gründlich geplant

Den Neubau des Sauenstalls hat sich die Familie lange und gründlich überlegt, um konventionell markt- und konkurrenzfähig, aber gleichzeitig flexibel für künftige Anforderungen an Haltung und Vermarktung zu bleiben. Die ausführliche Planungsphase begann schon während des Studiums von Florian Hoenmans-Leurs.
Nach der Besichtigung verschiedener Haltungskonzepte in ganz Deutschland wurde im November 2017 das Emissionsgutachten in Auftrag gegeben, die finale Plangenehmigung erfolgte im Oktober 2019, Baubeginn war Ende November und voll funktionsfähig war der Neubau für 320 Sauen inkl. Ferkelaufzucht im August 2020.
Die Ausführung erfolgte als Dach-Decke-Stall mit Lichtbändern in der Decke über dem Laufbereich der Tiere, Wandventilen, Zentralabsaugung und Erdwärmetauscher, ein Aspekt, der dem Schweinehalter hinsichtlich einer optimierten Klimaregulierung zum Wohl der Tiere besonders wichtig war. So konnte man sich sowohl den Einbau technisch aufwendiger Kühlsysteme sparen als auch erheblich Energie einsparen. Die im Außenbereich verlegten Drainagerohre sorgen im Winter für Wärme und im Sommer für Kühlung. Selbst bei 38 Grad Außentemperatur wurden 30 Grad im Stall nicht überschritten.