Was die KW-Buchten charakterisiert
- Die KW-Abferkelbucht hat in der Ökohaltung eine Stallfläche von 7,7 m² (3,5 x 2,2 m) plus einen Auslauf von 5,9 m² (2,7 x 2,2 m). In der konventionellen Haltung sind es 5,5 m² (2,2 x 2,5 m) im Sauenliegebereich plus 3,5 m² (2,2 x 1,6 m) im Kotbereich, also insgesamt 9 m² je Bucht.
- Durch das dreieckige Ferkelnest wird der Zugang der Ferkel zum Nest im Vergleich zum rechteckigen Nest erleichtert. Das liegt an der Nestzugangslänge von rund 2,2 m im Vergleich von meist nur etwa 1,4 m bei rechteckigen Nestern.
- Das Ferkelnest wird von der Betonwand („Kachelofeneffekt“) zwischen jeweils zwei Nestern beheizt. In dieser Heizwand sind im engen Abstand Warmwasserleitungen verlegt. Man braucht somit nur eine Heizung für zwei benachbarte Nester. Auch der Boden des Ferkelnestes wird über den Rücklauf der Wandheizung auf etwa 30°C erwärmt.
- Das Ferkelnest hat eine Veranda, d.h. das Ferkelnest „wächst“ mit den Ferkeln. Am Anfang hat es die Größe von nur 0,8 m² und mit Veranda 1,3 m².
- Für die rasche Fixierung der Ferkel im Nest gibt es einen zentralen Absperrmechanismus.
- In den bisher gebauten Ställen mit KW-Abferkelbuchten sind keinerlei Vorrichtungen vorhanden, um die Sauen zu fixieren. Die Betriebsleiter sehen darin allerdings keinen Nachteil. Auf Wunsch kann jedoch die Frontseite des Dreieck-Ferkelnestes als schwenkbarer Bügel gestaltet werden, um die Sau zu fixieren.
- In der Zeit der Geburt kann der Sauenliegebereich beheizt werden. Dazu sind Warmwasserleitungen parallel vor dem Ferkelnest verlegt. So wird gewährleistet, dass sich die Ferkel nach der Geburt auf einem etwa 30 °C erwärmten Boden aufhalten können. Instinktiv ziehen es die Sauen bei der Geburt vor, in diesem Bereich abzuferkeln. Damit die Stalltemperatur auch bei tiefen Außentemperaturen im Bereich der Geburten mindestens 20°C hat, zieht man den Vorhang zwischen Nest und Veranda hoch, sodass die Warmluft im Nest zur Sau gelangt. KW-Abferkelbuchten brauchen deshalb keinen Deckel im Sauenliegebereich, der die Übersicht erschwert.
- Ein besonderer Komfort wird in Betrieben geboten, in denen im äußeren Sauenliegebereich Leitungen zum Kühlen eingebaut sind. Bei hohen Außentemperaturen ziehen die Sauen diesen Bereich zum Abkühlen vor. Das gekühlte Wasser stammt aus Zisternen oder aus einem Erdspeicher.
- Besonders einfach im Bau und im Management ist die Bodenfütterung: Es ist weder für Sau noch Ferkel ein Trog vorgesehen. Das Futter wird vom Muttertier beim Fressen eingespeichelt und die Ferkel werden von ihrer Mutter zum Fressen animiert.
- Besondere Beachtung verdient die Ausführung des Bodens. Gute Erfahrungen liegen von Böden mit Quarz-Beton-Estrich vor, in den mit einer speziellen Walze Rautenmuster eingeprägt sind, damit Ferkel- und Sauenfüsse den nötigen Halt haben.
- Das Tränkewasser für Sau und Ferkel wird in der Bucht angeboten. Im Gegensatz zum Wasserangebot im Auslauf braucht man keine aufwendigen Zirkulationssysteme, die trotz aller Vorkehrungen das Risiko des Einfrierens birgen. Darüber hinaus haben die Ferkel ab dem ersten Lebenstag den vorgeschriebenen Zugang zum Wasser. Es ist wichtig, dass die Mutter-Kind-Tränke mit Abstand zur Bodenfütterung installiert ist. Optimal ist die gegenüberliegende Ecke vom Ausgang in den Auslauf. So hat jede Ecke in der Bucht eine Funktion, was Buchtenverschmutzungen vorbeugt.
- Die Ferkel gelangen über einen Ferkelschlupf in den Auslauf. Dieser ist direkt neben der Mutter-Kind-Tränke installiert. Der Boden um die Tränke hat ein Gefälle zum Ferkelschlupf, sodass vergeudetes Wasser in den Auslauf gelangt und die Bucht nicht vernässt.
- Die gesamte Bucht ist auf drei Seiten mit Abliegewänden ausgestattet. Diese reichen bis etwa 20 cm zum Boden und sind rund 15-20 cm von der Buchtenwand entfernt. Sie animieren die Muttertiere, sich an den Buchtenwänden abzulegen. Das dortige Abliegen verursacht weniger Erdrückungsverluste als das buchtenmittige Abliegen.
- Im Auslauf mit 5 % Gefälle nach außen sorgen punktuelle Einläufe oder auch eine Außenrinne für einen raschen Abfluss von Flüssigkeiten.
- Aus Gründen der Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit sind die Buchtenwände aus Holz. Am besten sind diese sägerau aus 4 cm Bohlen. Solche Wände bieten den Sauen auch den nötigen Komfort beim Scheuern der Haut.
Diese sowie weitere innovative Stallbaulösungen sind auf der Projekthomepage
www.eip-schwein.de dargestellt.