Die Blaskapelle verstummt, das Licht wird gedimmt und lediglich ein paar bunte Scheinwerfer richten sich auf den Eingang. Mit dem Einmarsch der Nationen startet die Bundesschau der Rasse Fleckvieh im oberösterreichischen Freistadt, die dieses Mal den Höhepunkt des Weltsimmental-Fleckvieh-Kongresses bildet.
Zu ihm sind Gäste aus 33 Ländern angereist. Nach der Begrüßung der rund 1500 Besucher durch den Obman von Fleckvieh Austria Ing. Sebastian Auernig und den Hausherrn der RZO Berthold Haselgruber startete das Vorabendprogramm unter der Moderation von Johanna Schachinger, die im Innviertel selbst einen Rinderzuchtbetrieb leitet.
Jungzüchter mit Klasse

Los ging es mit drei starken Nachzuchtgruppen, vorgestellt durch die OÖ-Besamungsstation und Genostar. Die sechs Töchter des nachkommengeprüften Bullen Woiwode stellte Fritz Führer, Geschäftsführer der Genostar Rinderbesamung, vor. Die Jungkühe bestachen mit trockenen und korrekten Fundamenten bei guten Eutern. Die Gruppe der typstarken Weissensee-Töchter kombinierte Leistungsbereitschaft und Exterieur auf höchstem Niveau und setzte ein Ausrufezeichen an diesem Abend. Etwas älter und körperlich enorm entwickelt zeigten sich die Töchter des zweiten Genostar-Stiers Der Beste.
Dann hieß es Bühne frei für Österreichs beste Jungzüchter. In der ersten Abteilung zeigten Nachwuchszüchter im Alter zwischen 16 und 18 Jahren ihr Können, in der zweiten im Alter von 20 bis 23 Jahren. Keine leichten Entscheidungen für den Preisrichter Toni Huber aus dem oberbayerischen Eurasburg, denn alle Teilnehmer hatte ihre Jungrinder bestens im Griff. Hubers Entscheidungen fielen schließlich zugunsten von Theresa Schoner von der Rinderzucht Tirol sowie Matthias Ratzberger von der NÖ-Genetik. Als Reservechampions knapp geschlagen wurden Tobias Steiner ebenfalls von der NÖ-Genetik sowie Katharina Jöbstl aus der Steiermark.
Prämierte Rinder

Steiners harmonische Manaus-Tochter wurde im Typwettbewerb von Preisrichter Josef Zieglgänsberger, Zuchtleiter aus Mühldorf aufgrund ihrer Vorzüge in Fundament und Becken zum Siegertier erklärt. In der zweiten Gruppe machte die Waterman-Tochter Glückskeks ihrem Namen alle Ehre. Das Rind, das von Michaela Kitzberger von der RZO präsentiert wurde, machte den Entscheid erneut durch ihr überragendes Fundament für sich klar.
Zum überhaupt erst zweiten Mal wurde auf einer österreichischen Bundesschau ein Fleckscore-Weltcup ausgetragen. 45 Teilnehmer aus sieben Ländern stellten sich der Aufgabe, Kühe nach diesem Bewertungssystem zu beurteilen. Wer den Vorgaben durch die Niveaugeber aus Bayern und Österreich am nächsten kam, zog ins Finale ein.
Hoch bezahlte Jungrinder
Den letzten Höhepunkt stellten die weiblichen und männlichen Zuchteliten. Insgesamt elf weibliche und fünf männliche Tiere kamen unter den Hammer von Auktionator Günther Holzer, Zuchtleiter Fleckvieh beim RZO. Vor allem Käufer aus Deutschland bzw. Bayern schlugen bei den Jungrindern zu. Sieben Eliterinder wechselten ins Nachbarland, darunter die Preisspitze, die mischerbig hornlose Stella Pp* aus der Zucht der Familie Glettler im steirischen Passail.
Das knapp einjährige Rind mit der Abstammung My Best Pp* x Weissensee ging für 26 400 € ins Mühldorfer Verbandsgebiet. Die aktuelle Nummer 2 der genomtypisierten My-Best-Pp*-Nachkommen glänzt mit einem Gesamtzuchtwert von 138, MW 127, Fit 125 sowie einem Euterzuchtwert von 119. Drei Tiere blieben in Österreich, ein weiteres wird die Reise nach Holland antreten. Die Preise der weiblichen Tiere konnten sich insgesamt sehen lassen, nur zwei blieben im vierstelligen Bereich. Im Schnitt wurden fast 14 000 € bezahlt.
Etwas verhaltener ging es bei den Jungbullen zu. Alle fünf blieben in Österreich. Topbulle des Abends war ein früher, an Stelle 4 rangierter Wintertraum-Sohn mit GZW 141 und dem Namen Wolkentänzer (MV: Weissensee) aus dem bekannten steirischen Zuchtbetrieb Luschnig in Obdach, den sich Genostar für 39 000 € sicherte.