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Zuchtwert

Fleckvieh: Der beste Bulle ist jetzt hornlos

Bernnard Lunz, LfL Tierzucht, Grub
am Donnerstag, 06.04.2023 - 12:31

Die Zuchtwertschätzung Fleckvieh bringt zudem interessante Neuzugänge. Die genomische Jugend bestimmt das Geschehen.

Majo präsentiert sich mit sehr solidem Ergebnis als bester Neuzugang.

Was schon gut ist, kann meist noch besser werden. Treu diesem Motto, klettert der beste Neuzugang vom Dezember nun auf Platz 1. Mit einem Anstieg von vier Punkten in der Milchleistung kann Monopoly P*S sinnbildlich die Schlossallee für sich beanspruchen. An seinem Vererbungsprofil hat sich dabei wenig verändert.

Nach wie vor ist allerdings auf den Milchfluss zu achten. Hauchdünn dahinter, rückt jetzt Woiwode auf Platz zwei. Seine Stärke in der Funktionalität ist über eine verbesserte Eutergesundheit nochmals angestiegen. Zusammen mit einer guten Fruchtbarkeit wird sich das positiv auf die Nutzungsdauer auswirken. Wahlomat auf Platz drei konnte auch mit einer verdoppelten Töchterzahl seinen Euterzuchtwert nicht verbessern.

Auf die gute Bilanz der Mint-Söhne wurde schon verwiesen. Majo ist ein Mint-Enkel (V: Minor) mit einem außergewöhnlichen Zuchtwertverlauf. Durch enorme Konstanz konnte der beste Neueinsteiger allen Abschreibungen der letzten Schätzungen trotzen. Hinzu kommen günstige paternale Abkalbeergebnisse. Auch das Exterieurprofil deutet auf problemlose Kühe hin. Vor allem die Strichausbildung und -platzierung sind bei den festen Eutern optimal. Über Miami geht Mabuso ebenfalls auf Mint zurück. Erfreulich ist, dass sein Milchwert (MW) auch von den positiven Inhaltsstoffen lebt. Die etwas leichtere Nachzucht steht auf hervorragenden Fundamenten. Bei den Eutern fallen die guten Striche und ihre Platzierung ebenfalls positiv auf.

Viele Fleckviehzüchter werden sich auch an Zubringer erfreuen

Monopoly P*S steht Parade für Fortschritte bei den hornlosen Bullen.

Er war Listenführer bei den Genomischen Jungvererbern (GJV) im Dezember 2019 und rechtfertigt seine vielen Besamungen mit einem Platz in der Topliste. Im Exterieur ist er seinem Vater Zazu ähnlich, wobei die Milchleistung von Muttersvater Herzschlag kommt. Bei knapp +1000 kg, sind die Inhaltsstoffe im akzeptablen Bereich. Die unauffälligen Euter sind ohne Schwächen. Er sollte jedoch nicht auf Kalbinnen besamt werden.

Auf nahezu 5000 Abkalbungen kann Wüstensohn bereits verweisen. Viele Daten sind auch aus Österreich vorhanden. Betrachtet man Milch, Fleisch und Fitness so kommt man zu dem Schluss, dass es sich um einen Allrounder handeln könnte. Im Exterieur gibt es allerdings zwei Auffälligkeiten: Die mittelgroßen Kühe sind extrem bemuskelt und die Sprunggelenke sind zumeist unklar. Ob es sich hier um einen Schönheitsfehler zu Laktationsbeginn handelt, wird man noch sehen. Ebenfalls aus Worldcup kommt Westwind, dessen Töchter denen von Wüstensohn sehr ähneln. Allerdings sollten die extrem kurzen Striche berücksichtigt werden.

Die alte Hippo-Linie ist in der Fleckviehzucht nur noch schwach vertreten. Über Jack kam es zu einer hoffnungsvollen Anpaarung, der Jedermann entsprungen ist. Zwar kann er sich im Leistungsbereich gut behaupten, aber seine Exterieurmerkmale verdienen Beachtung. Die extreme Strichstellung nach außen wird nicht überall gefallen finden. Auf Kalbinnen bietet er eine Alternative.

Newcomer Sellaronda

Ein weiterer Newcomer, mit dem schönen Namen Sellaronda, kann durchaus als Outcross bezeichnet werden. Über seinen Vater Seewalchen lebt die Genetik von Samurai weiter, wobei Erbhof auf der Mutterseite auch nicht alltäglich ist. Seine Nachzucht zeigt typische Doppelnutzung und überzeugt im Euterboden.

Ein weiteres Angebot bei den Hornlosen bietet Verismo PP*. Zwar galt er schon im Dezember als geprüft, aber mit 99 Töchtern im Exterieur und weiteren über 400 in der Milch, ist er nun recht gut abgesichert.

Zwar noch immer auf hohem Niveau, aber nicht mehr in der TOP-Liste sind Villeroy und Sisyphus. Von beiden werden die wertvollen Gene bereits über die Söhne und Enkel weitergegeben. Einen Rückgang von drei Punkten muss Percussion hinnehmen und ist somit nicht mehr in der Tabelle. Weissensee gehört nach wie vor zum Topsegment, aber ein deutliches Minus in der Fruchtbarkeit kostet jetzt vier Punkte im GZW.

Genomische Jugend bestimmt das Geschehen

Nicht nur im Zuchtprogramm sondern auch im breiten Einsatz bestimmt die genomische Jugend das Geschehen. Hashtag ist dabei als Vater zunehmend vertreten. Bereits 46 Söhne wurden eingestellt. Neue in der TOP-Liste der GJV sind Hrom, Holeinone, Haix und Hamburg. Hrom stammt aus Tschechien und beweist, wie die Population dort bereits mit unserer verknüpft ist.

Holeinone verspricht einen leichten Geburtsverlauf. Haix hat weniger Mengenzuchtwert, dafür gute Eiweißprozente. Hamburg stammt aus einer Vollschwester zur Mutter von Halcedo und Han Solo. Monoron ist einer von bereits sechs eingestellten Monopoly PS*-Söhnen, hat aber das Hornlosgen nicht mitbekommen. Er glänzt mit überragender Fitness. Sunstar profitiert vom Zuchtwertanstieg seines Vaters Sunrise.

Einen Wumms gibt es jetzt auch unter den Fleckviehbullen. Seine Töchter sollten später mit einer guten Fitness überzeugen. Die P-Bullen Master P*S und Hydros Pp* runden das Angebot ab. Insgesamt also eine gute Mischung aus bewährten Bullen und interessanten Neulingen, die für die nächsten vier Monate die Grundlage für gute Kühe liefern wird.

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