Es ist eine der gesellschaftlichen Streitfragen: Brauchen wir die Nutztierhaltung noch, brauchen wir Fleisch für ein nachhaltiges Ernährungssystem? Damit befassten sich Forschende aus aller Welt.
Inzwischen unterzeichneten über 650 von ihnen die Dubliner Erklärung von Wissenschaftlern zur gesellschaftlichen Rolle der Nutztiere (Dublin Declaration of Scientists on the Social Role of Livestock).
1.000 wissenschaftliche Arbeiten untermauern Rolle von Fleisch zur Ernährung
Die Wissenschaftler befassten sich unter anderem mit der Rolle von Fleisch in der Ernährung und für die Gesundheit. Außerdem ging es um die Rolle von Fleisch in einer nachhaltigen Umwelt und in der Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Die Forschenden wollen Klarheit schaffen und faktenbasierte Diskussionen von ideologie- und politikgetriebenen Diskussionen trennen.
Dazu griffen sie auf die Ergebnisse von über 1.000 von Fachleuten begutachtete wissenschaftliche Arbeiten zurück. Sie alle würden den Ansatz, man müsse die Nutztierhaltung stark reduzieren, zurückweisen. Das sei ein rein ideologisch geführter Krieg gegen die Tierhaltung.
Tierhaltung klimafreundlich weiterentwickeln statt sie zu opfern
Nützlicher sei es, die Tierhaltungssysteme auf Grundlage höchster wissenschaftlicher Standards weiterzuentwickeln. Insgesamt sei die Nutztierhaltung viel zu wertvoll für die Gesellschaft, als das sie das Opfer von Vereinfachung, Reduzierung oder Fanatismus werde, so heißt es in der Eröffnung der Dubliner Erklärung.
Auch wenn sie anerkennt, dass die heutigen Ernährungssyteme vor einer beispiellosen doppelten Herausforderung stehe.
- Auf der einen Seite gehe es um die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung. Es werde eingefordert, immer mehr tierische Lebensmittel (Eier, Milch, Fleisch) zur Verfügung zu stellen, um den bislang ungedeckten Nährstoffbedarf von schätzungsweise drei Milliarden Menschen zu decken. Bei ihnen würden bislang Nährstoffmängel unter anderem zu Unterentwicklung, Auszehrung und Blutarmut führen.
- Auf der anderen Seite stehe die Herausforderung in Bezug auf Tiergesundheit und Tierschutz, Biodiversität, Klimawandel und Nährstoffflüsse.
Mit Nutztierhaltung die stark wachsende Bevölkerung ernähren
Die Herausforderung sei das starke Bevölkerungswachstums, dass sich vor allem auf sozioökonomisch schwache und urbane Bevölkerungsgruppen in der Welt konzentriere. Laut Dubliner Erklärung sei ein großer Teil der Bevölkerung für seinen Lebensunterhalt auf die Viehzucht angewiesen. Deshalb wachse die Herausforderungen in Bezug auf Versorgung und Nachhaltigkeit exponentiell und die Entwicklung evidenzbasierter Lösungen werde immer dringlicher.
Insgesamt biete die Dubliner Erklärung also ein breites Spektrum an ausgewogenen wissenschaftlichen Ansichten. Sie leiste laut der Wissenschaftler einen großen Beitrag, diese zu verbreiten. Die Dubliner Erklärung hat zum Ziel, dass die Nutztierhaltung weiterhin in der Gesellschaft verankert bleibt und eine breite Zustimmung findet.