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Bienen

Bienen: Gut isoliert ins neue Honigjahr

Wabe
Gesa Lahner
am Freitag, 27.12.2019 - 12:16

Mittels Dämmschieden, isolierenden Dächern und geschlossenen Böden können Imker die Bienen vor Kälte schützen. Das führt zu starken Völkern zu Trachtbeginn.

Ab der Wintersonnenwende nehmen die Bienen ihr Brutgeschäft wieder auf, vor allem wenn mildere Temperaturen herrschen. In regelmäßigen Abständen überprüfen Imker den natürlichen Milbenabfall. Dazu werden die Schubladen gereinigt und drei Tage später kontrolliert. Fallen an einem Volk mehr als 0,5 Milben pro Tag, werden konsequent alle Völker des Standes behandelt. Wenn kaum Milben vorhanden sind, kann auf die Behandlung verzichtet werden.

Zur Restentmilbung kann Oxalsäure und eine handelsübliche Spritze mit sehr feiner Kanüle, wie man sie in jeder Apotheke bekommt, verwendet werden. Die Menge richtet sich immer nach der Volksstärke: Bei einem starken einräumigen Volk werden zwischen 40 bis maximal 50 ml appliziert. Erfahrungswerte zeigen, dass 50 ml meistens zu viel sind, weil die Bienen zu nass werden und es einen hohen Totenfall gibt. Auch bei natürlichen Stoffen macht die Menge das Gift. Mit feinem Träufelstrahl wird jede bienenbesetzte Wabengasse langsam drei Mal entlanggefahren. Damit ist die Behandlung abgeschlossen – egal ob die empfohlene Behandlungsmenge erreicht ist oder nicht.

Durchnässte Bienen vermeiden

Die Bienen sollten nicht mehr als unbedingt nötig belastet werden und völlig durchnässte Bienen sind zu vermeiden, denn diese sterben meist oder sind stark geschwächt. Inzwischen sind einige Oxalsäureprodukte auf dem Markt, denen ein kleiner Anteil Glycerin und ein natürliches ätherisches Öl wie Citronella zugefügt sind. Glycerin setzt die Oberflächenspannung herab, sodass die Flüssigkeit nicht so leicht abperlt, besser auf den Bienen haftet und dadurch leichter im Volk verteilt wird. Citronella führt zu einer besseren Annahme, weil Bienen von diesem Geruch angezogen werden.

Falls noch nicht getan, werden gleichzeitig mit der Winterbehandlung in Holzbeuten die (Dämm-)Schiede eingesetzt und gut isolierende Deckel. Die Dicke des Dämmmaterials muss dabei unbedingt dem Volumen der Beute angepasst, und es sollte ausschließlich diffusionsoffenes Material verwendet werden. Dadurch wird verhindert, dass sich Kondenswasser ablagert und sich Schimmel in der Beute bildet.

Die Bienenbeuten sollte man gegen Kälte isolieren, um möglichst starke Völker bereits zu Trachtbeginn zu haben. Nur ein Volk, das bereits zu Trachtbeginn stark ist und auch bereits stark brütet, kann optimal in die Bestäubungssaison starten. Außerdem verkraften starke Völker plötzliche Kälteeinbrüche viel besser und sind stabil genug, um einen Transport zum Bestäubungseinsatz unbeschadet zu überstehen.

Gedämmte Bauten sparen Energie

Geeignetes Dämmmaterial kann eine frühzeitige Volksentwicklung fördern, indem es den Wärmehaushalt der Bienen unterstützt. Eine geeignete Dämmung verhindert, dass die Brut in den Randbereichen verkühlt, weil sich die Bienen nicht zum Schutz vor Kälte zur Traube zusammenziehen müssen, sondern in der Lage sind, auf den Brutflächen zu bleiben und diese zu wärmen.

Bei ungedämmten Beuten stellen die Bienen bei starken Kälteeinbrüchen ihre Bruttätigkeit komplett ein oder fahren sie auf ein Minimum herunter. Zur Restentmilbung ist das vorübergehend erwünscht, nicht aber zum Aufbau eines rechtzeitig trachtstarken Volkes. Gedämmte Beuten ersparen den Bienen eine Menge Kraft und Energie und damit auch Winterfutter. Die Bienen können sich so ganz dem beginnenden Brutgeschäft widmen. Diese Völker wintern stark und stabil aus.

Für eine reiche Honigernte werden möglichst viele nektarsammelnde Flugbienen, für eine optimale Bestäubung dagegen möglichst viele Pollensammlerinnen während der sogenannten effektiven Bestäubungsperiode der Kulturpflanze benötigt. Zwar bestäuben auch die Nektarsammlerinnen Blüten, die Pollensammlerinnen jedoch verhalten sich in der Blüte anders, was ihre Bestäubung effektiver macht.

Dennoch regelmäßig kontrollieren

Pollen wird ausschließlich zur Produktion des Futtersaftes, also für die Bienenbrut, benötigt. Bei starker Bruttätigkeit sammeln die Flugbienen verstärkt Pollen – deshalb sind gerade die Bestäubungsimker an einer frühzeitigen Bruttätigkeit interessiert.

Sind die Bienen behandelt und Dämmschiede sowie isolierende Deckel eingesetzt, kehrt kurz Ruhe ein. Vor allem nach stürmischen Wetterlagen sollten Imker dennoch regelmäßig kontrollieren, ob am Stand alles in Ordnung ist. Und nicht nur dort, auch der Lagerbestand wird jetzt überprüft: Werden noch Rähmchen für die neue Saison benötigt? Muss Material gepflegt oder aufbereitet werden? Sind genug Mittelwände vorhanden? Auch die übers Jahr oftmals nebenbei getätigte Dokumentation kann nun ins Reine überarbeitet werden. Auch die Bürokratie ist eine enorme Herausforderung.