In Deutschland wird es immer wärmer. Dadurch verschieben sich die Blühphasen der einzelnen Pflanzen seit einigen Jahrzehnten nach vorne. Auch der Trachtbeginn (der tiefste Punkt der Gewichtskurve des Stocks, wenn die Bienen mehr einzutragen beginnen, als sie verbrauchen) folgt nach den Daten des Trachtnet diesem Trend. Die zunehmende Trockenheit wird sich aber nicht nur auf die Zusammensetzung der Vegetation auswirken, sondern möglicherweise auch auf die Fähigkeit der Pflanzen, Nektar zu produzieren.
Nektar ist eines der Lockmittel, das die Pflanzen den Insekten anbieten, damit sie die Blüten besuchen und bestäuben. Er besteht neben verschiedenen Aroma- und Duftstoffen vor allem aus Zucker – Fruktose, Glukose, Saccharose – und Wasser. Der Wassergehalt im Nektar kann sehr stark schwanken, je nach Art und klimatischen Verhältnissen zwischen rund 40 und rund 80 %.
Sinkt die Nektarsekretion?

Die verschiedenen Zucker für den Nektar produziert die Pflanze mittels Photosynthese selbst. Die eigentliche Nektarsekretion geschieht dann in den Nektarien, auch Nektar- oder Honigdrüsen genannt. Diese sitzen meist innerhalb der Blüten, bei manchen Arten auch außerhalb.
Ist nun der Boden aufgrund mangelnder Niederschläge trocken, stellt sich die Frage, ob dann die Nektarsekretion sinkt. In diesem Frühjahr konnte man auch bei sonnigem, warmem Wetter teilweise gar keine oder nur wenige Honigbienen auf blühenden Rapsflächen wahrnehmen. So haben Imker aus höheren Lagen im Schwarzwald heuer berichtet, dass die Löwenzahntracht nahezu völlig ausgefallen ist. Auch in früheren trockenen Jahren berichteten Imker von gleichen Symptomen, insbesondere für krautige Pflanzen.
Bienen können sich einstellen
Ganz so einfach ist es (zum Glück) doch nicht. Denn Honigbienenvölker sind sehr intelligente Lebenseinheiten, die sich auf unterschiedlich attraktive Nahrungsangebote einstellen und innerhalb kürzester Zeit von einer Trachtquelle zur anderen wechseln können. Sie konzentrieren sich selten auf eine einzige Trachtquelle, sondern die Völker senden ihre Sammlerinnen in unterschiedliche Richtungen und Entfernungen aus.