Wer am Samstag oder Sonntag auf der Pferd International war, musste rechtzeitig bei Working Equitation, bei der Dressur oder beim Springen sein, um sich einen guten Platz zu sichern. Die Pferd International durfte heuer mit 85.000 Besuchern zum 40-jährigen Jubiläum einen neuen Rekord verzeichnen. Aber auch Voltigieren, Parasport, ein buntes Schauprogramm und die zahlreichen Messestände lockten die Besucher auf die Olympia-Reitanlage nach München-Riem.
In der Dressur war das Highlight die CDI5*-Kür am Sonntag. Zwar gingen nur drei Reiter an den Start, sie boten jedoch großen Dressursport. Am Samstag hatte das CDI5*-Grand-Prix-Special in der Gut-Wettlkam-Dressurarena stattgefunden, bei dem die Schwedin Therese Nilshagen an die Spitze kam. Rang zwei belegte Olympiareiterin Dorothee Schneider mit First Romance. Lisa Müller und ihr Gut Wettlkam’s D’avie (v. Don Juan de Hus/Londonderry) landeten auf Platz sieben. Doch nicht nur dieser Deckhengst von Lisa und Thomas Müller war in München zu sehen. Am Donnerstag präsentierten ihre Kooperationspartner Johanna und Walter Wadenspanner die beiden Nachwuchsvererber Gut Wettlkam’s Bowmore (v. Bordeaux/Fürst Piccolo) und Gut Wettlkam’s Feliciano (v. Floricello/Boston).
Erfolgreicher Nachwuchs
Am Samstagmorgen traten die sieben- bis neunjährigen Nachwuchsdressurpferde zur Qualifikation für die Wertung im Nürnberger Burg-Pokal an. Auch hier siegte Nilshagen, diesmal auf dem achtjährigen Hannoveraner Hengst La Vie. Laura Strobel, Osnabrück, platzierte den neunjährigen Westfalen Diamond of Eternity auf Rang zwei. Platz drei ging an Victoria Nielsen, Isen, mit der neunjährigen DSP-Stute Prinzessin Paula (v. Fürstenlook/Diamond Hit) aus der Zucht von Franz Galneder in Taufkirchen. Der Vollbruder von Prinzessin Paula, Fürst Friedrich, war unter Katharina Drexler vierjähriger Bayerischer Champion.
Die Zuschauer tobten

Auf dem großen Hufeisenplatz war ebenfalls viel geboten. Absoluter Höhepunkt: Der Große Preis von Bayern. Zwei Umläufe waren in diesem CSI3*-Springen über 155 cm ausgeschrieben, 45 Paare hatten sich in die Starterlisten eingetragen, zwölf davon schafften es in den zweiten Umlauf. Als Michael Kölz vom PSV Leisnig (Sachsen) auf Cellato nach einer Rekordzeit von 55,50 Sekunden fehlerfrei durchs Ziel sauste und sich damit den Sieg sicherte, tobten die Zuschauer. Nur knapp dahinter reihte sich die Französin Pénélope Leprevost mit Bingo del Tondou ein. Schon auf Rang drei fand sich der beste bayerische Teilnehmer wieder: Maximilian Weishaupt aus Jettingen lotste die zwölfjährige, in Bayern gezogene Stute DSP Omerta Incipit (v. Levisonn/Candillo, Z. u. B.: Karl Gruber, Ingolstadt) aufs Podest.
Super Stimmung herrschte auch bei den Workern. Action geboten war hier vor allem bei der Rinderarbeit und beim Speed Trail. Bei der Rinderarbeit muss der Reiter ein ihm zugelostes Rind in drei Minuten in den Zielbereich begleiten. Hier können die Zuschauer richtig mitfiebern, weil jeder die Regeln versteht.
Beim Speed Trail riefen die Zuschauer zum Teil begeistert zu den Reitern. Hier kommt es, wie der Name sagt, auf die Geschwindigkeit an, in der die 14 Hindernisse absolviert werden. Damit das gelingt, müssen die Pferde sehr schnell beschleunigen können, aber auch sofort wieder zurückkommen und beispielsweise gelassen unter einer Glocke stehen. Der Stiltrail fand am Freitag statt. Jedes Hindernis hat die Dressur als Grundlage. Beim Umreiten der Tonnen werden beispielsweise doppelte Volten geritten. Im Slalom werden im Idealfall Serienwechsel verlangt oder beim Sidepass ein Travers über die Stange.
Silber in der Gesamtwertung

Beste Deutsche ist Katja Lauer, die einen Stall zwischen Neumarkt/Opf. und Altdorf betreibt. Die Pferdewirtschaftmeisterin ritt am Donnerstag in der Dressur mit ihrem Ibo auf Platz drei, im Stiltrail am Freitag auf Rang zwei. Am Samstag beim Speedtrail ritt sie fehlerfrei auf Platz sieben, was in der Gesamtwertung Silber bedeutet. Am Sonntag bei der Rinderarbeit, die extra gewertet wird, kam das Paar auf Platz zehn. Die amtierende Deutsche Meisterin erklärt: „Mir ist wichtig, dass die Pferde mitdenken und selbst Aufgaben lösen wollen.“
Spektakuläres Schauprogramm

Im Schauprogramm, das den ganzen Tag über auf der großen Wiese des Olympia-Reitstadions stattfand, zeigten der Belgier Quentin Vaerman und die Württembergerin Yvonne Gutsche, wie weit das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gehen kann: vom Liegen unter einer Plane bis hin zum Surfen mit Pferd. Mélanie Manser beeindruckte mit ihrem Süddeutschen Kaltblut Vanero durch Serienwechsel, Piaffen und Passage. Auch vor der Kutsche machten die Süddeutschen Kaltblüter eine gute Figur. Familie Bacher zeigte hier wieder ihren Zehnspänner - und zehnspännig präsentierte auch Claus Luber seine Haflingerhengste, Familie Kuhbandner ihre Mini-Shettys und Andreas Maurus seine Rappen im Allgäuer Zehnerzug. Von den Mini-Shettys waren vor allem Kinder begeistert, zumal zwei Stuten ihre Fohlen bei Fuß hatten. Lena Schnitzler aus Kirchheim unter Teck präsentierte mit ihrer Australian-Shepherd-Mix-Hündin Cora und ihrem Haflinger Aragon zirzensische Lektionen.

Fazit: Ein Besuch auf der Pferd International hat sich für Pferdebegeisterte mehr als gelohnt. Nicht nur das kurzweilige Programm begeisterte - man konnte auch durch die Einkaufsmeile schlendern und sich mit den anderen Besuchern austauschen.