Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Bayerns Melker holen Silber

Das Bild zeigt das erfolgreiche bayerische Team am Bundesmelkwettbewerb: Simon Eisenreich (2. v. l.) und Josef Holzheu (2. v. r.) mit ihren Betreuern Wolfgang Müller (l.) und Carsten Antholz.
Josef Berchtold
Josef Berchtold
am Dienstag, 09.05.2023 - 17:18

DLG-Bundesmelkwettbewerb: Platz zwei im Teamentscheid für Josef Holzheu aus Buchloe und Simon Eisenreich aus Neumarkt-Sankt Veit.

Mit Talent, Einsatz und einer guten Vorbereitung holten zwei junge Bayern den zweiten Platz im Teamwettbewerb beim Bundesentscheid der besten Melker Deutschlands. Qualifiziert hatten sich Josef Holzheu aus Honsolgen bei Buchloe und Simon Eisenreich aus Neumarkt-Sankt Veit, beide 20 Jahre alt, bereits beim letzten bayerischen Landesentscheid 2020 am Spitalhof in Kempten. Der letzte Bundesentscheid liegt sogar schon fünf Jahren zurück, er war 2018 in Echem in Niedersachsen. Planmäßig findet die nationale Meisterschaft alle zwei Jahre statt, von 2020 bis 2022 musste sie aufgrund der Coronamaßnahmen ausfallen.

Side-by-Side, Fischgräte und Karussell: Training mit allen drei Melkstandtypen

Diesmal ging es für das bayerische Team zum 37. Bundesmelkwettbewerb vom 24. bis 27. April zum Hofgut Neumühle nach Rheinland-Pfalz. Betreut wurden die beiden Junglandwirte von Wolfgang Müller, dem Koordinator für Rinderhaltung an den Bayerischen Staatsgütern, und Carsten Antholz, dem stellvertretenden Leiter des Spitalhofes in Kempten, die auch organisatorisch in den DLG-Bundesmelkwettbewerb eingebunden sind. Und sie waren quasi die Trainer für die jungen bayerischen Melker. „Simon Eisenreich trat beim Wettbewerb im Melkkarussell an und Josef Holzheu startete im Side-by-Side- sowie im Fischgrätenmelkstand“, erklärt Carsten Antholz auf Anfrage des Wochenblattes, und somit übte man auch in allen drei Melkstandsystemen. „Das Training fand am 14. April im Staatsgut Achselschwang und am 15. April auf den Praxisbetrieben der Familien Gruber in Massing und Staudacher in Rosenheim statt“, ergänzt Wolfgang Müller.

Die Ehrung für das bayerische Team: (v. l.) Norbert Schindler, ehem. Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Klara Scholtes, Milchkönigin Rheinland-Pfalz-Saar, Andreas Heym, Regierungsdirektor im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Judith Siebers, Mitglied des Aufsichtsrats der DLG, Andy Becht, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, die bayerischen Teilnehmer Josef Holzheu und Simon Eisenreich sowie Theo Wieder, Bezirkstag.

Und es hat sich gelohnt: „Das bayerische Team musste in Rheinland-Pfalz in den Disziplinen praktische Melkarbeit an 12 Kühen im Melkstand bzw. 16 Kühen im Melkkarussell, im Milchzelltest an zwei Kühen und in der Beantwortung von 40 Fragen im Theorieteil sein Können unter Beweis stellen“, erklärt Müller weiter. Die jungen Bayern lösten die Aufgabe bravourös und mussten sich im Teamwettbewerb nur den Teilnehmern aus Mecklenburg-Vorpommern geschlagen geben. Auch die beiden Einzelsiege gingen nach Mecklenburg-Vorpommern, nämlich zu Ingrid Vogt aus Glewitz im Melkkarussell und zu Ansgar Gemballa aus Spantekow beim Fischgräten- und Side-by-Side-Melkstand.

Trotz Melkroboter: Erfolgreich im Melkkarussell

Die bayerischen Teilnehmer stammen selbst aus Milchviehbetrieben. Im elterlichen Hof von Simon Eisenreich stehen 70 Kühe, die seit vier Jahren von einem Melkroboter gemolken werden. „Im Karussell habe ich vor dem Wettbewerb erst fünfmal gemolken“, erzählt der junge Landwirt, der mit vielen Eindrücken vom Hofgut Neumühle zurückkam und neben dem fachlichen Input besonders schätzt, dass er dort viele neue Bekanntschaften knüpfen konnte. Im Heimatbetrieb von Josef Holzheu stehen 60 Kühe, die dort auch, wie im Wettbewerb, in einem Fischgräten-Melkstand gemolken werden. „Der Wettbewerb war wirklich eine Erfahrung wert und auch die Abende mit Leuten aus ganz Deutschland waren sehr interessant“, sagt der junge Landwirt.

Derzeit bilden sich die jungen Melkprofis weiter: Josef Holzheu besucht die Landwirtschaftsschule in Kaufbeuren und Simon Eisenreich die Technikerschule in Triesdorf. Später wollen sie in ihre elterlichen Betriebe einsteigen.

Der Bundesmelkwettbewerb hat eine lange Tradition. Dazu Wolfgang Müller: „Der DLG-Bundesmelkwettbewerb ist ein Beitrag zur Qualitätssicherung und Imageverbesserung der Milchproduktion und dient der Ermittlung der besten Fachkräfte in der Milcherzeugung im Hinblick auf:

  • eine qualifizierte Melkarbeit unter Verwendung zeitgemäßer Technik,
  • die Anwendung der Fachkenntnisse in der praktischen Milchgewinnung,
  • die Verantwortlichkeit für Milchqualität und Tiergesundheit durch Melkhygiene, sowie
  • den fachlichen Ausbildungs- und Kenntnisstand!“
Auch interessant