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Seuchen - Aktualisierung

ASP-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern

Norbert Lehmann
am Donnerstag, 02.12.2021 - 11:30

Das FLI hat am 24.11. einen Fall der Afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschwein im Landkreis Ludwigslust-Parchim bestätigt.

2.12.2021: Neuer ASP-Verdacht bei Wildschwein nahe Redlin

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist ein weiterer Verdachtsfall auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) entdeckt worden. Der Fundort des verunfallten Tieres nahe eines ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Redlin liegt außerhalb der bisher eingerichteten Kernzone des Restriktionsgebietes und unmittelbar im Grenzgebiet zum Nachbarland Brandenburg. „Damit haben wir es mit einer neuen Kernzone zutun, die sich erstmals in Deutschland über zwei Bundesländer erstreckt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute in einer kurzfristig anberaumten Online-Pressekonferenz.

Die zuständigen Behörden aus beiden Bundesländern sind bereits gestern zu einem Krisentreffen zusammenkommen, nachdem das Tier im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) positiv auf ASP getestet wurde, und haben alle nun folgenden Maßnahmen besprochen und vorbereitet. Am morgigen Freitag werde mit der Einzäunung des betroffenen Gebietes begonnen, erklärte Backhaus. „Bisher gehen die Experten davon aus, dass rund 30 Kilometer Elektrozaun aufgestellt werden. Der konkrete Trassenverlauf ist aber noch in der Abstimmung. Der Teil südlich der Autobahn A24 zu Brandenburg ist aber bereits durch einen Knotengeflechtzaun entlang der Autobahn gesichert“, so der Minister.

Damit ist auf Seiten von Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor ausschließlich der Landkreis Ludwigslust-Parchim von der ASP im Wildschweinbestand betroffen. Minister Backhaus betonte in diesem Zusammenhang, dass es rund um den Ausbruchsherd bei Marnitz bis auf die bislang sechs bestätigen ASP-Fälle derzeit keine weiteren positiven ASP-Nachweise bei Wildschweinen gibt. Auch am Standort Lalendorf, wo es sich um einen ASP-Ausbruch im Hausschweinbestand handelt, habe es bislang keine weiteren Hinweise auf das Virus in der Wildschweinpopulation gegeben. „Das macht Hoffnung, ist aber am Ende des Tages kein Garant dafür, dass wir es auf kurz oder lang nicht mit einem flächendeckenden aktiven Geschehen bekommen. Hinzu kommt, dass im aktuell betroffenen Gebiet rund um den ehemaligen Militärflugplatz Marienfließ zwei größere Einstandsgebiete gibt, die auf eine hohe Schwarzwilddichte schließen lassen“, so Backhaus.

Derzeit gebe es noch keine gesicherten Informationen, wie und auf welchem Weg der ASP-Eintrag in den Landkreis Ludwigslust-Parchim erfolgt ist, sagte Backhaus. Klar sei  aber, dass im Hausschweinebestand in Lalendorf (Landkreis Rostock) und am Standort Marnitz die gleiche Virusvariante nachgewiesen wurde, die derzeit in gesamt Osteuropa, im Baltikum, Polen und in Brandenburg grassiert.

Update: 25.11.2021

Der Fundort im Landkreis Ludwigslust-Parchim befindet sich in Nähe zur Autobahn und zum Land Brandenburg, in einem bisher ASP-freien Gebiet. Bei dem Tier handelt es sich um einen Frischling. Der Befund ist gestern (24.11.201) erfolgt.

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat den Verdacht gestern Abend bestätigt. Es handelt sich um Fallwild, das positiv auf das ASP-Virus getestet wurde.

Ursula Nonnemacher, brandenburgische Verbraucherschutzministerin zeigte sich besorgt über den rund 200 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernten Fundort.  Seit einem guten Jahr versucht das Land über Maßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche und Wildschweinentnahme in den Brandenburger Landkreisen entlang der Grenze gegen den unverminderten Seuchendruck aus Polen anzukämpfen.

Nun gehe es darum, schnell die Ursache und das Ausmaß des Ausbruchs in Mecklenburg-Vorpommern zu ermitteln. Das Landwirtschaftsministerium in Schwerin wird nun dieselben Maßnahmen ergreifen wie Brandenburg. Im Landkreis Prignitz werden zudem die vorhandenen Krisenstrukturen aktiviert.

Der Landkreis Prignitz hat bereits mit einer großflächigen Fallwildsuche zur Bestimmung des Ausmaßes und eines möglichen Eintrages der Tierseuche aus Mecklenburg-Vorpommern nach Brandenburg begonnen. Für eine erforderliche Abgrenzung zum Seuchengeschehen in Mecklenburg-Vorpommern steht beim Landkreis und in der Landesreserve Zaunmaterial zur Verfügung.

Bisher gab es in Mecklenburg-Vorpommern einen bestätigten Fall in einem Hausschweinebestand.

16.11.2021: ASP in einem Schweinemastbetrieb

Der Verdachtsfall auf Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Schweinemastbetrieb im Landkreis Rostock hat sich bestätigt. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium gestern Abend (15.11.) mitteilte, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die Tierseuche in entsprechenden Proben nachgewiesen. Nun wird das FLI die Ursache zum Eintragsweg des Erregers in den Bestand untersuchen.

Am Nachmittag hatte zunächst das Schweriner Agrarressort darüber informiert, dass in dem Betrieb mehrere Mastschweine verendeten. Erste Proben waren darauf hin vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei untersucht worden. Ein PCR-Test hatte den Verdacht ergeben, dass die Tiere sich mit dem ASP-Erreger infiziert hatten.

Tierhalter sollten unbedingt alle Bio-Sicherheitsmaßnahmen beachten

Für heute (16. November) hat das Schweriner Ministerium eine Pressekonferenz angekündigt. Dabei soll über die Untersuchungsergebnisse informiert und erklärt werden, welche Konsequenzen sich aus einem Seuchenausbruch ergeben. In diesem Zusammenhang mahnte Minister Till Backhaus die schweinehaltenden Betriebe, unbedingt die Bio-Sicherheitsmaßnahmen auf höchstem Niveau zu halten.

Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium weiter mitteilte, greifen jetzt die Maßnahmen der Schweinepest-Verordnung in der Zuständigkeit der Länder: Unter anderem muss die zuständige Behörde vor Ort anordnen, dass alle Tiere des Bestands getötet und unschädlich beseitigt werden.

Bisher gab es in Mecklenburg-Vorpommern keine Fälle von ASP – weder bei Wildschweinen, noch bei Hausschweinen.

ASP-Fälle waren seit September 2020 in Brandenburg (Wild- und Hausschweine) und in Sachsen (Wildschweine) aufgetreten.Im Juli waren erstmals Fälle in drei Hausschweinbeständen in Brandenburg nachgewiesen worden. Diese Fälle sowie die eingerichteten Sperrzonen wurden inzwischen aufgehoben, nachdem die Tiere in den betroffenen Beständen getötet und weitere behördliche Maßnahmen ergriffen worden waren

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