Auch im oberfränkischen Rosenbach im Landkreis Forchheim hat man in einen neuen Milchviehstall investiert und ist glücklich, wie es jetzt läuft. Jungbauer Sebastian Kohlmann hat im Jahr 2020 zusammen mit seiner Frau Christine den elterlichen Betrieb übernommen.
Für das Paar war es keine Frage, den mittelständischen landwirtschaftlichen Familienbetrieb in 14. Generation weiterzuführen. Dabei ist die Milchviehhaltung seit jeher ein fester Bestandteil, den man auch in die Zukunft weiterführen möchte. Denn Kohlmanns arbeiten nicht nur mit und für ihre Tiere, sie liegen ihnen auch besonders am Herzen.
Große Arbeitsbelastung durch Vielfältigkeit

Der Betrieb ist jedoch alles in allem sehr breit aufgestellt, denn neben der Milchviehhaltung und der Bewirtschaftung des Grünlands sowie der Sonderkulturen (z. B. Meerrettich), betreibt man Acker-, Wald- und Obstbau, hält Legehennen in Mobilställen und ist mit der hofeigenen Milchtankstelle zusätzlich noch in die Direktvermarktung eingestiegen.
Die Arbeit geht also so schnell nicht aus auf dem Vollerwerbsbetrieb in der Marktgemeinde Neunkirchen am Brand. Umso wichtiger ist es, dass die Sache im neuen Kuhstall rundläuft und das tut sie allen Anschein nach.
Das Altgebäude auch weiterhin nutzen
Der noch verhältnismäßig junge Anbindestall aus dem Jahr 1990 für 30 Milchkühe und deren Nachzucht ist die Grundlage für die Planung und das Herzstück des neuen Laufstalls. „Wir wollten die Bausubstanz unbedingt erhalten und weiter nutzen“, beschreibt Sebastian Kohlmann das klare Ziel vor der Bauplanung.
Ein kompletter Neubau sei auch aufgrund der räumlichen und finanziellen Grenzen nicht zu realisieren gewesen. „Hinzu kommt, dass wir von der Größe her so bleiben und das System nicht ausreizen wollten“, ergänzt der 33-jährige Familienvater.

Man entschied sich also für einen kompletten Umbau des bestehenden Stallgebäudes. Die Planung erfolgte Schritt für Schritt und dabei kam dem Tierwohl sowie der Arbeitseffizienz der größte Stellenwert zu. „Doch auch wir mussten auf dem Weg zur idealen Lösung erst eine Menge lernen“, betont Christine Kohlmann.
„Zunächst konnten wir uns mit dem empfohlenen Konzept der Fressliegeboxen nicht wirklich anfreunden, sahen aber aufgrund der Enge keine andere Lösung, bis uns ein Berater der Melktechnikfirma die Augen öffnete. Denn im freitragenden Stallgebäude konnte eine Doppelreihe mit Liegeboxen, kombiniert mit einem Futterband optimal realisiert werden. Und auf der Südseite des Gebäudes war noch genug Platz für einen Anbau, in dem ein Melkroboter Platz hat“, schildert sie. Damit sei die wichtigste Entscheidung in der Planung schließlich gefallen.
Mehr Bewegungsfreiraum dank Futterband
Das Herzstück des Stalls sind nun die 30 Tiefboxen mit Kalk-Stroh-Matratze, die mit der flexiblen Cow-Welfare-Aufstallung ausgestattet sind. Im Außenbereich stehen weitere fünf bzw. zehn Liegeplätze zur Verfügung.
Der schmale Futtertisch mit dem 90 cm breiten „feed-Star“-Futterband, auf einer Länge von 34 m, wurde an die nördliche Außenmauer des Gebäudes verlagert, sodass den Tieren deutlich mehr Bewegungsraum zur Verfügung steht. Beschickt wird das Futterband täglich. Der Futterrest wird automatisch abgeräumt und dem Jungvieh vorgelegt. Das Futterband fährt in einer Höhe von 25 cm. Die Barrenwand ist genau 0,5 m hoch.
Auch eine großzügige und ausgiebig mit Stroh eingestreute Abkalbebucht gibt es im neuen Stall der Kohlmanns. Für beste Lichtverhältnisse sorgen 24 LED-Röhren im Innenbereich, die von 6 bis 22 Uhr angeschaltet sind. Und selbst der Außenbereich kann zusätzlich ausgeleuchtet werden.
Umbau im Akkord und in zwei Bauabschnitten
Im August 2021 begann man mit den Umbaumaßnahmen. Letzten Endes wurde der ganze Stall in zwei Abschnitten entkernt und das Projekt in zwei nacheinander folgenden Bauabschnitten umgesetzt. Die logistische Herausforderung bestand darin, dass die Milchkühe auf der einen Hälfte des alten Stalles versorgt werden mussten. Anschließend zogen sie in den neuen Teil um und die zweite Stallseite wurde in Angriff genommen. In der beachtlich kurzen Zeit bis Dezember 2021 war der modernisierte Stall dann komplett bezugsfertig.
Behornte Tiere sind kein Problem
Der umgebaute Stall bietet jetzt Platz für 42 Milchkühe. Dass ein Teil der Herde behornt und der andere hornlos ist, sei wieder dem Abraten einiger Berufskollegen, „bislang überhaupt kein Problem“, wie Kohlmanns versichern.
Der vor dem Umbau etwas reduzierte Kuhbestand soll nun sukzessive wieder aufgestockt werden. Das Jungvieh wurde ausgelagert. Die kompletten Investitionskosten belaufen sich auf rund 330.000 € netto.
„Wir sind froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind und dass sich das Puzzlespielen bei der Stallplanung gelohnt hat. Schließlich ergab Eines das Andere. Und was daraus geworden ist, macht uns Freude bei der Arbeit und tut unseren Tieren gut“, sind sich Sebastian und Christine einig.