Auf einen Blick
- Durch das erhöhte Ertragspotenzial und das optimierte Korn-Stroh-Verhältnis ist die N-Nachlieferung für die Nachfrucht nicht mehr so üppig und der Kaliumbedarf auf einem Niveau, das nicht mehr zum althergebrachten Image als Extensivkultur passt.
- Vor allem bei Trockenheit und Hitze kann ein Kaliummangel ab der Blüte schnell ertragsbegrenzend werden.
- Lupinen haben das Potential, Phosphatreserven im Boden für die Fruchtfolge zu mobilisieren - aber nur, wenn sie ihr typisches üppiges Wurzelwerk ausbilden können.
- Lässt die Besiedelung oder Ausbildung der Knöllchenbakterien zu wünschen übrig, werden bei der Fehlersuche oft die Mikronährstoffe vergessen.
- Hier spielt Molybdän eine wichtige Rolle – seine Aufnahme kann unter anderem durch eine hohe Sulfatgabe gehemmt werden.
Besonders wertvoll für die Fruchtfolge

Lupinen reichern Nährstoffe an oder machen sie pflanzenverfügbar – von ihr können viele Nachfrüchte profitieren. Die Literatur beschreibt die Lupine – wie auch viele andere Leguminosen – als besonders wertvoll für jede Fruchtfolge. Hier steht nicht nur im Fokus, dass Leguminosen Stickstoff fixieren, sondern auch, dass sie gealtertes Phosphat verfügbar machen. Ebenso geht man davon aus, dass das tiefgehende Wurzelwerk Nährstoffe wie Kalium, Phosphat und Magnesium aus dem Unterboden erschließt und für andere flach wurzelnde Folgekulturen nutzbar macht.
Auswirkungen des hohen Ertragsniveaus bedenken
Kaliummangel kann schnell Ertrag kosten
Flachgründige Böden brauchen Kali-Düngung
Auf flachgründigen Standorten entscheidet die Nährstoffversorgung der Krume über die Düngung. Ist diese knapp (obere Gehaltsklasse B), sollte auf Standorten mit regelmäßiger Trockenheit zwingend zur Lupine Kalium gedüngt werden. Bei abgewirtschafteten Standorten müsste zusätzlich zum Entzug noch mindestens das Kalium für die Restpflanze gestreut werden. Das gedüngte Kalium sollte nicht nur flach eingearbeitet werden. Ziel wäre das Einmischen auf Krumentiefe. Idealerweise erfolgt dies bei schweren Standorten schon im Herbst. Standorte, auf denen eine Frühjahrsfurche funktioniert, können das Kalium auch noch vor der tiefen Bodenbearbeitung im Frühling ausbringen. Wird das Kalium im Herbst gestreut, ist die Kaliumform bei den Niederschlagsmengen in Bayern über Winter nicht ausschlaggebend. Die anionischen Begleitionen Sulfat oder Chlorid werden sich sicher im Bodenprofil verteilen oder sogar ausgewaschen. Ähnlich ist es beim Applikationszeitpunkt nach Vegetationsbeginn.
Wird allerdings auf Böden gestreut, die schon beginnen trocken zu fallen, sollte sulfatisches Kalium genutzt werden. Das liefert dann idealerweise auch das Sulfat, das für den Aufbau des Proteins zwingend nötig ist.
Gealtertes Phosphat wieder verfügbar machen
Lupinen gehören zu den Pflanzen, die gealtertes Phosphat nutzen können. Doch was ist gealtertes Phosphat überhaupt? Das sind Kalzium-Phosphat-Verbindungen, die über die Zeit auf Standorten mit freiem Kalk (pH größer 6,8) entstehen. Im Gegensatz zu den Literaturangaben zeigen die neuen Sorten der Weißen Lupine auch das hohe Ertragspotenzial auf Standorten mit einem pH-Wert von 7. Dadurch eignen sie sich ideal, um innerhalb der Fruchtfolge Phosphat verfügbar für Kulturen zu machen, die selbst diese Phosphat-Quelle im Boden nicht ausreichend erschließen können. Das sind vor allem Mais und Kartoffeln, aber auch viele Gräser.
Lupinen können diese Phosphatverbindungen auch aus dem Unterboden nutzen. Deshalb können Lupinen auf Standorten mit Phosphat im Unterboden gut ernährt werden, auch wenn die P-Konzentrationen in der Grundbodenuntersuchung limitierend sind. Auf flachgründigen Böden funktioniert diese Strategie logischerweise nicht.
Allerdings ist das Abschätzen der gealterten – und somit für die meisten Kulturpflanzen nicht verfügbaren – Phosphatmenge im Boden mittels Grundbodenuntersuchung nicht möglich. Sie soll ja Rückschlusse auf die Phosphat-Verfügbarkeit für „durchschnittliche“ Kulturpflanzen geben. Daher liefert die Grundbodenuntersuchung für Kulturen mit einer sehr hohen P-Aneignungseffizienz wie der Lupine kaum Anhaltspunkte über die für diese Pflanzenart im Boden verfügbare Phosphatmenge.
Aufschluss des Phospahts über organische Säuren
Der Aufschluss von gealtertem Phosphat gelingt den Pflanzen durch die Abgabe von organischen Säuren über die Wurzel, kombiniert mit der räumliche Erschließung des Unterbodens durch die Wurzelarchitektur. Daher ist die gute P-Aneignungsfähigkeit der Lupine erst von etablierten Pflanzen mit ausreichend Blattmasse für die Photosynthese und einem Wurzelwerk mit Tiefgang abhängig.
Deshalb reagiert die Lupine auf Standorten mit knapper P-Versorgung (ab Gehaltklasse B) positiv auf eine platzierte Düngung mit 10 kg P2O5/ha oder einer breitflächig ausgebrachten Menge von 20 kg P2O5/ha. Soll oder darf kein wasserlösliches Phosphat ausgebracht werden (z. B. im Ökolandbau), kann zur Lupine auch Kalziumphosphat gedüngt werden, um dies für die Fruchtfolge schneller pflanzenverfügbar zu machen. Allerdings darf man keine Wunder erwarten – gedüngtes Kalziumphosphat wird auch durch den Lupinenanbau nicht zur schnell wirksamen P-Quelle.
Die Lupine dankt es,wenn man an Bor denkt
Der Nährstoff, der immer wieder bei der Lupine knapp werden kann, ist das Bor. Vor allem durch die vermehrten Winterniederschläge kann das Bor auf leichteren und weniger tiefgründigen Böden leicht ausgewaschen werden. Deshalb sollten auf Standorten mit immer wieder kehrender knapper Bor-Versorgung (Symptome bei Raps oder Zuckerrübe) bis zu einem Ertragsniveau von bis zu 3,5 t/ha eine Blattapplikation mit 150 g Reinbor/ha (1l Bor flüssig) ab dem 6-Blattstadium eingeplant werden. Bei einem höheren Ertragsniveau kann noch mal bis zu 150 g Reinbor/ha bis BBCH 39/51 nachgelegt werden.
Mo und Co: Knöllchenbakterien brauchen Mikronährstoffe
Lässt die Besiedelung oder die Ausbildung der Knöllchen bei Leguminosen zu wünschen übrig, werden die Gründe oft bei der Impfung des Saatguts und der Bodenstruktur gesucht. Die für die Knöllchen wichtigen Mikronähstoffe werden bei der Fehlersuche aber oft vergessen.
Molybdän (Elementsymbol: Mo) ist essentiell für die Knöllchen. Dies kann auf leichten Standorten mit hohem pH-Wert (größer 6,5) und wiederkehrendem Drain-Wasserfluss über Winter leicht verlagert oder ausgewaschen werden. Oder es ist auf sauren Böden (pH unter 5,5) für die Lupine in der Jugendentwicklung kaum verfügbar. Auch eine hohe Sulfatgabe (über 30 kg Sulfat/ha), zum Beispiel durch eine Kaliumdüngung mit Sulfat als Begleition kann die Molybdänaufnahme an der Wurzel hemmen. Als Folge findet man nur wenige Knöllchen an den Wurzeln, oder die Knöllchen funktionieren nicht korrekt.
Wird ein Molybdänmangel vermutet, kann man mit einer Sprühflasche kleinräumig etwas Molybdän ausbringen. Ist eine Blattdüngung ratsam, so ist die Wirkung meist schon nach wenigen Tagen sichtbar – und es kann mit einer ganzflächigen Applikation gegengesteuert werden. Als Gegenmaßnahme bietet sich eine Blattdüngung mit 50 g Natriummolybdat/ha an – und zwar ab dem 4- bis 6-Blattstadium bis spätestens zum Knöllchenwachstum.
Molybdänmangel kann auch durch Bodendünger behoben werden. Allerdings sollte dann der pH-Wert passen – nicht so hoch, dass das Molybdän gleich wieder verlagert werden kann und nicht so niedrig, dass das gedüngte Molybdän in eine für die Pflanzen nicht verfügbare Form umgewandelt wird.
Neben dem Molybdän spielt bei den Knöllchen auch Kobalt (Elementsymbol: Co) eine entscheidende Rolle. Dies kann entweder auf sauren Standorten (pH unter 5) über die Jahre ausgewaschen worden sein, oder es ist auf Standorten mit pH-Werten von über 6,8 für die junge Lupine nicht ausreichend verfügbar.
In der Regel wird über die Düngung des Bodens gegengesteuert, wenn Pflanzenanalysen eine knappe Versorgung mit Kobalt aufzeigen oder auch wenn ein kleinräumiger Düngungsversuch einen verbesserten Knöllchenansatz zeigt.