Bei einer Wasser- und Waldzustandsumfrage des Südwestrundfunks (SWR), die von der Forstgewerkschaft Bund Deutscher Forstleute (BDF) unterstützt wurde, zeigt sich ein besorgniserregender Trend: 95 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Wasserversorgung in ihren Wäldern in den letzten zehn Jahren verschlechtert hat.
Mit bundesweit 240 Forstleuten, überwiegend Försterinnen und Förstern, die sich beteiligten, ist das Ergebnis zwar nicht repräsentativ; zeigt aber dem BDF zufolge dennoch deutlich die Wasserprobleme auf. Hier einige Ergebnisse sowie notwendige Schlussfolgerungen:
- Fichten, Buchen und vermehrt Kiefern in Schieflage
Dass über 200 Teilnehmende der Umfrage die Fichte als von Wassernot betroffen angeben, überrascht nach den letzten vier Trockenjahren nicht. Dass die Buche auf bestimmten Standorten deutlich leidet, ist zwar bekannt, erstaunt aber in der Deutlichkeit der Nennungen (178). Den Trend, dass auch die eigentlich als robust empfundene Kiefer immer stärker leidet, bestätigen 40 Prozent der Befragten. Das sei ein Warnsignal, so die Forstgewerkschaft.
- Auch Eiche, Tanne, Birke und Douglasie betroffen
Fast 30 Prozent der Befragten sehen zudem Trocknis in ihren Eichenwäldern. Aber auch Weißtannen, Birken und Douglasien sind betroffen. Die Schäden äußern sich durch direktes Vertrocknen, durch dürre Kronen und durch Schädlingsbefall sehr unterschiedlich.
Wälder mit Blick auf den Wasserspeicher bewirtschaften
Im Ergebnis sei klar, so der BDF, dass die Wasserhaltefähigkeit der Wälder durch Bodenschonung, Humusaufbau und nicht zu starke Auflichtung des Kronendaches verbessert werden müsse. Waldböden auf (Kalk)Gestein bei geringer Auflagestärke sind besonders gefährdet; der Boden speichert dort einfach nicht mehr genug Wasser für die heißen Sommer.
Statt Ableitung mehr Wasserhaltung für mehr Grundwasser
Nicht wenige Forstleute und Waldbesitzende weisen in der Umfrage auf die zunehmende Grundwasserentnahme hin und auf das Austrocknen von Quellen und Bächen.
Für die Forstgewerkschaft leitet sich daraus die Forderung ab, dass das Entwässern von Wäldern aber auch von Wiesen und Äckern durch tiefe Gräben und Vorfluter zu unterbinden ist. Niederschläge müssen besser versickern können als das derzeit der Fall ist.
Waldumbau forcieren; mehr Forstpersonal beschäftigen
Der Klimawandel ist im Wald seit einigen Jahren auch für Laien sichtbar angekommen. Der Waldumbau zu laubbaumreicheren Mischwäldern mit intensivem Humusaufbau müsse forciert werden, um den Wasserhaushalt zu verbessern. Gleichzeitig dürften Nutzungseingriffe im Wald nicht so stark sein, dass die schützenden Kronendächer aufgerissen werden. Das alles gehe nur mit mehr Forstpersonal auf allen Ebenen, folgert der BDF.
Wassermanagement statt Entwässerung
Außerhalb der Wälder müsse die jahrzehntelange Entwässerungspolitik aufhören und einem intelligenten Wassermanagement Platz machen, welches viel mehr Niederschlagswasser zum Versickern bringe, lautet die Gewerkschaftsforderung.
Und außerdem: Der Pflichtbeitrag, den Waldbesitzer jährlich an die Wasser- und Bodenverbände zahlen, mit denen ihre Wälder gegen ihren Willen entwässert werden, ist aufzuheben.
Neue Strategien für den Wald
In allen Regionen müssten örtlich angepasste Strategien entwickelt werden. Die ökonomische Ausrichtung vieler öffentlicher Forstbetriebe der letzten Jahrzehnte müsse einer Strategie der Walderhaltung weichen, damit die Wälder gesichert werden können.
Der ARD-Themenschwerpunkt „Unser Wasser“ läuft noch bis September in verschiedenen Sendeformaten, fachlich betreut von Dr. Hahn, Hydrologe an der Uni Koblenz-Landau. Mehr dazu unter:
https://www.daserste.de /unterhaltung/film/unser-wasser/index.html