
In den landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland sind etwa 2,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Damit bevorraten die Böden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie der gesamte Baumbestand in deutschen Wäldern und mehr als das Dreifache der CO2-Menge, die in ganz Deutschland pro Jahr freigesetzt wird. Welche Menge an Kohlenstoff gespeichert wird, hängt neben der Bodenart auch davon ab, wie eine Fläche genutzt wird. Während Ackerböden im Schnitt etwa 95 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, sind unter Dauergrünlandflächen durchschnittlich 181 Tonnen pro Hektar gebunden (Landnutzung radikal ändern). Grünland auf trockengelegten Moorböden kann in den oberen zwei Metern sogar mehr als 1.000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar enthalten.
Humus ist wichtigster Kohlenstoffspeicher
Die entscheidende Substanz, die Kohlenstoff im Boden dauerhaft bindet, ist Humus. Wie viel Kohlenstoff ein Boden speichern kann, ist also von seinem Humusgehalt abhängig. Über die Art der Bewirtschaftung wiederum können Betriebe die Bildung von Humus beeinflussen.
Siehe:
Humusaufbauen - wie geht das?
Zum Humus gehören alle abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Stoffe im Boden – einschließlich ihrer Umwandlungsprodukte. Neben der Funktion als Kohlenstoffspeicher bietet der Humus weitere Vorteile für die Landwirtschaft. So verbessern hohe Gehalte das Wasserspeichervermögen eines Bodens, senken das Risiko für Erosion und ermöglichen stabilere und höhere Erträge.
In Böden unter Grünland sind die Kohlenstoffanteile bei Nutzung als Weide oder zur Futtergewinnung im Gleichgewicht und damit stabil auf hohem Niveau. Modellrechnungen für Ackerböden haben ergeben, dass bei etwa 90 Prozent der Flächen nur mit geringen Verlusten zu rechnen ist. Humus- und damit Kohlenstoffverluste drohen allerdings, wenn nur wenig Pflanzenmaterial auf Ackerflächen verbleibt und kaum organisches Material zugeführt wird – in Form von Mist, Gülle oder Gärsubstraten aus Biogasanlagen.
Betriebe können Humusgehalt beeinflussen
Umgekehrt können Betriebe die Humusgehalte ihrer Böden gezielt verbessern, indem sie regelmäßig organischen Dünger ausbringen und sogenannte Zwischenfrüchte anbauen, die eingearbeitet werden. Versuche zeigten, dass ein regelmäßiger Anbau von Senf, Ölrettich, Gras oder anderen Zwischenfrüchten innerhalb von 20 Jahren die Vorräte an Kohlenstoff im Boden um bis zu acht Tonnen pro Hektar erhöhen kann.
Auch der Anbau mehrjähriger Kulturen wie Kleegras oder Luzerne, die über zwei oder drei Jahre geerntet werden, trägt zur Anreicherung von Humus bei. Denn durch die längere Wachstumszeit können die Pflanzen ein deutlich größeres Wurzelsystem ausbilden als einjährige Kulturen. Und gerade absterbendes Wurzelmaterial gilt als wichtiges Ausgangsprodukt für die Neubildung von Humus.