Sonnenblumen haben in diesem Jahr mächtig an Fläche zugelegt – eine Folge des Ukrainekriegs. Die deutschen Anbauer haben 2022 die Anbaufläche mehr als verdoppelt. Und auch im nächsten Jahr wird der Trend anhalten. Viele Ackerbauern steigen 2023 erstmals in den Anbau von Sonnenblumen ein. Wo die Nachfrage steigt, kann das Saatgut knapp werden. Die Pflanzenbauberater des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße empfehlen daher: Kümmern Sie sich schon jetzt um Saatgut!
HO-Sonnenblumen: Was ist beim Saatgutkauf zu beachten?
High Oleic (HO) Sonnenblumen reifen gegenüber konventionellen Sorten später und haben höhere Ansprüche an die Wasserversorgung. Allerdings sind auch die Marktpreise nach DLR-Einschätzungen mit + 20 % deutlich höher. Um einen hohen Ölsäuregehalt abzusichern, empfiehlt sich der isolierte Anbau der High-Oleic-Sorten in einem Abstand von mindestens 200 m zu den konventionellen Sorten. Das verhindert eine Pollenübertragung durch Insekten zwischen den beiden Züchtungsformen. Inzwischen sind mehrere Sorten der mittelfrühen Reifegruppe am Markt erhältlich, deren Ertragsniveau mit den konventionellen Züchtungen vergleichbar ist. Entscheidend für die Sortenwahl sind eine frühe Abreife, hohe Standfestigkeit und ein hoher Ölsäuregehalt in Verbindung mit einem genetisch stabilen Fettsäuremuster.
Anbaupausen bei Sonnenblumen einhalten
Eine geregelte Fruchtfolge mit mindestens vierjährigen Anbauabständen reduziert den Befall mit der Weißstängeligkeit (Sclerotinia). Zugleich wirken die Anbaupausen einer Verminderung des Ölsäuregehalts durch unerwünschten Durchwuchs von konventionellen Sonnenblumen entgegen.
Herbizidtolerante Sonnenblumensorten: Vor- und Nachteile
Mittlerweile gibt es von den meisten Züchtern NA-herbizidtolerante Sorten. Diese Sorten sind mit Kürzeln gekennzeichnet: CL = tolerant gegen Imazamox (Clearfield), SU = tolerant gegen Tribenuron (Wirkstoff in Pointer). Imazamox zeigt dabei eine bessere Wirkung gegenüber Amaranth und Gänsefuß. Beachten Sie jedoch: CL- oder SU-Ausfallsonnenblumen sind mit Sulfonylharnstoffen in Nachfolgekulturen nicht mehr bekämpfbar!
Sonnenblumen und Tabak vertragen sich nicht
Anbauer von Tabak müssen zusätzlich aufpassen: Sonnenblumen sind potenzielle Wirtspflanzen einiger Orobanche-Arten, eines schmarotzenden Unkrauts, das den Tabakanbau stark bedroht. Die Samen überleben bis zu 15 Jahre im Boden. Mit Material von DLR Neustadt