Stickstoffversorgung und Schädlingskontrolle sind zwei heiße Themen beim Rapsanbau. Daher wundert es kaum, dass der Trend bei den Rapszüchtern hin zu Sorten mit hoher Stickstoffeffizienz geht. Die Züchter verwenden für Sorten mit dieser Eigenschaft gerne eigene Begriffe wie Low-Input-Sorten oder N-Flex-Sorten – das Prinzip ist aber immer das gleiche: Sorten mit besserer Stickstoffeffizienz reagieren auf eine reduzierte N-Gabe weniger stark mit Ertragseinbußen als herkömmliche Sorten. So wirbt beispielsweise Limagrain mit der N-Flex-Sorte Ambassador. Demnach bringe die Sorte bei einer um 50 - 80 kg verminderten N-Gabe rund 3 dt/ha Mehrertrag als eine „normale“ Sorte. Unter den aktuellen Stickstofpreisen und den erzielbaren Erzeugerpreisen für Raps, ist das durchaus ein Argument.
Bis zu 30 kg N/ha mehr Stickstoff für den Raps
Stickstoffdünger im Rapsanbau lässt sich aber auch anders einsparen - und zwar mit leguminosenhaltigen Untersaaten. Lidea bietet dazu ab der anstehenden Rapssaat eine spezielle Mischung an: Zur Sorte ES Capello kommen Aufrechte Wicke und Bockshornklee. Die beiden Leguminosen binden und fixieren Stickstoff, der dann im Frühjahr für den Raps zur Verfügung steht. Laut Lidea stehen dem Raps durch die Untersaat zum Schossen und zur Schotebildung bis zu 30 kg N/ha mehr zur Verfügung.
Durch die gemeinsame Saat von Raps und Untersaat lässt sich eine Überfahrt einsparen - allerdings sollte die Mischung nach Möglichkeit 7 Tage früher als üblich gesät werden, damit sich die wärmeliebenden Leguminosen gut entwickeln können. Auch in Jahren ohne nennenswerten Frost stirbt die Untersaat Lidea zufolge sicher ab und stellt im Frühjahr keine Konkurrenz zum Raps dar.
Was ist, wenn das Wasser zur Rapssaat fehlt?
Auch die Angst, dass die Untersaat dem Raps Wasser klaut – das ja häufig zur Rapssaat knapp ist – ist laut Züchter unbegründet: Weil der Raps schneller keime als die Untersaat, leide bei Wasserknappheit - wenn überhaupt - nur die Untersaat. Laut Lidea habe sich in eigenen Versuchen gezeigt, dass die Entwicklung des jungen Rapses durch die Untersaat sogar begünstigt werde. Das Züchterhaus erklärt sich das mit den positiv wirkenden Wurzelausscheidungen der Untersaat. Zudem könne die Untersaat Unkräuter unterdrücken. Ebenso habe man festgestellt, dass in den Versuchsparzellen mit Rapsuntersaat weniger Larven der Kohlfliege zu finden waren, als in Parzellen ohne Untersaat.
Auch beim Herbizideinsatz sei die Untersaat kein Problem: Beim Einsatz von Butisan Kombi seien in den Versuchen weniger als 10 % der Leguminosen betroffen gewesen - und auch Kerb Flo sei sehr leguminosenschonend.
Frühe Rapssorte als Ablenkung für Glanzkäfer
Mit der Rapssorte und den beiden Untersaatkomponenten ist die Mischung ES Capello Symbio aber noch nicht komplett: Zusätzlich ist noch ein geringer Anteil der sehr früh blühenden Rapssorte Alicia enthalten. Durch ihre etwa 10 Tage frühere Blüte soll sie die Rapsglanzkäfer anlocken - und von den Blüten der eigentlichen Rapssorte ablenken.
Dieses Prinzip vermarktet das Züchterhaus schon ein paar Jahre. Dabei habe sich gezeigt, dass man durch die Zumischung von Alicia häufig eine Insektizidbehandlung gegen den Rapsglanzkäfer einsparen kann. In Jahren mit sehr hohem Besatz sei Alicia zumindest ein Indikator für den Besatz und eine eventuell nötige Insektizidmaßnahme.
Die Ausaatmenge liegt bei rund 20 kg/ha
Wer sich für die Mischung ES Capallo Symbio entscheidet, muss sich auf einige Besonderheiten im Vergleich zur normalen Rapssaat einstellen: Die Saatstärke liegt nämlich bei rund 20 kg/ha - das ist dem hohen Leguminosenanteil geschuldet. Die Mischung enthält nämlich:
- 89 % Aufrechte Wicke und Bockshornklee (90 K/m²)
- 10 % ES Capell0 (40 K/m²)
- 1 % ES Alicia (3 K/m²)
Laut Lidea sei die Mischung für alle Sämaschinen geeignet, ebenso komme es zu keiner Entmischung. Je Hektar müsse man für die Mischung Mehrkosten von 15-20 € einkalkulieren - eine Rechnung, die für den Landwirt aufgeht. Natürlich nur, sofern die Mischung hält, was der Züchter verspricht.