Viele Menschen blicken mit Sorge auf den kommenden Winter: Wird es kalt? frisst Heizen die Ersparnisse auf? Reichen die Gasvorräte? Im Moment sieht es aus, als müssten sich eher die Betreiber von Skiliften Sorgen machen. Laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes für die Monate Dezember 2022 bis Februar 2023 könnte es ein milder Winter werden. Die Modellrechnungen weisen eine Durchschnittstemperatur von zwei Grad aus. Damit gehört er zu den mildesten Wintern der Referenzperiode 1991 bis 2020. Das vieljährige Mittel dieser Referenzperiode liegt bei 1,4 °C.
Winter ist im Trend der letzten Jahre
Auch andere Wettermodelle sehen einen milden Winter voraus. Das europäische ECMWF-Modell und das amerikanische Modell der NOAA sehen die Monate über alles gesehen als zu warm an. Dazu könnte es vor allem im Januar zu wenig Niederschlag geben. Die Modelle sind natürlich keine Wettervorhersagen und gerade lokal kann es durchaus zu tiefen Temperaturen oder sogar Schneefall kommen. Aber der Trend der letzten Jahre zu prinzipiell warmen Wintern wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Die Mittelwerte der Winter liegen alle über dem langjährigen Mittel von 0,2 Grad der Referenzperiode 1961 bis 1990. Der Winter 2021/22 brachte es auf eine Mitteltemperatur von 3,3 Grad.
Landwirte brauchen wenigstens etwas Frost
Was Skifahrer ärgert und jeden Energiesparer freut, bringt Landwirte in die Bredouile. Zwischenfrüchte frieren nicht mehr unbedingt ab. Das macht zusätzliche Arbeit. Frost tut auch dem Boden gut; die Frostgare lockert das Gefüge. Zudem brauchen Kulturen wie Gerste, Weizen oder Raps, die im Herbst gesät werden, einen Kältereiz im Winter. Dann liefern sie optimale Erträge im Folgejahr. Weitere Unsicherheit bringen ausbleibende Niederschläge und mögliche Spätfröste. Eins scheint klar: Auch ohne Kälte wird es ein Winter des Hoffen und Bangens.