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Schädlinge

Maiszünsler bekämpfen: Bedingungen wichtiger als Gerät

Karola Meeder
Karola Meeder
am Mittwoch, 30.10.2019 - 17:02

Bodenoberfläche, aufrecht stehende und stabile Maisstoppeln und die Stoppelhöhe entscheiden über den Erfolg.

Will man dem Zünsler durch die Zerkleinerung der Erntereste das Winterquartier nehmen, dann „sind die Bedingungen vor dem Maschinen­einsatz wichtiger als das Gerät selbst“, erklärte Hans Voßhenrich beim DMK-Praktikertag. Was er damit meint, erklärte der Experte des Thünen-Instituts näher. Im Wesentlichen geht es um drei Punkte:

  • Bodenoberfläche: Die Arbeitsqualität der meisten Geräte – in erster Linie der Mulcher – steht und fällt mit einer möglichst ebenen Bodenoberfläche. Dann gibt es natürlich noch verschiedene Geräte, die über ihre Bauweise eine bessere Bodenanpassung erreichen wollen. Beim Zünslerschreck sollen diesen Job die relativ kurzen Walzenelemente erledigen. Der Hersteller des Z-ex verspricht, dass sich die an Ketten aufgehängten Werkzeuge des Kreiselschlägers optimal horizontal und vertikal anpassen. Bei der Vorführung am Praktikertag zeigte diese Maschine aber Probleme bei der Tiefeneinstellung. „Was hier nicht passt, kann ich nicht erklären. Ich weiß aber, dass die Maschine das besser kann“, kommentierte Voßhenrich. 
  • Habitus der Maisstoppeln: Am besten lassen sich aufrecht stehende und stabile Maisstoppeln bearbeiten. Ein abgeknickter Stängel dagegen bietet meist zu wenig Widerstand und kann dem Berabeitungsgerät leicht ausweichen – vor allem dann, wenn mit dem Gerät in die selbe Richtung wie mit dem Häcksler gefahren wird. Wird dagegen beispielsweise mit dem Mulcher in die entgegengesetzte Richtung gefahren, richtet der Rotor die Stoppel auf und kann sie zerkleinern. Anders ist das bei niedergefahrenen Stoppeln – vor allem wenn sie in der Fahrspur liegen, können sie meist nicht mehr erfasst werden. Darum ein simpler, aber wichtiger Tipp vom Experten: Allen Fahrern vor der Maisernte einschärfen, dass sie unnötiges Herumfahren  im Feld vermeiden sollen. Zudem sollten die Vorgewende sofort gemulcht werden, nachdem sie beerntet wurden.
  • Stoppelhöhe: Der dritte wichtige Punkt, der vor einer Bearbeitung beachtet werden sollte, ist die Stoppelhöhe. Sind die Maisstoppeln nämlich zu lang, werden sie von der Vorderseite des Mulchers abgeknickt – und dann vom Rotor nicht erfasst. Daher sollten die Maisstoppeln keinesfalls länger als 25 cm sein, wie Voßhenrich betonte.
Stängelknoten

Geräte im Praxiseinsatz

Sind die Bedingungen geklärt, geht es an die Bearbeitung – und dazu gibt es eine Vielzahl verschiedener Varianten: Schlegelhäcksler, Sichel- oder Rotormulcher, Messerwalzen, modifizierte Bodenbarebitungsgeräte und auch einige „Spezialgeräte“, die extra für die Zünslerbekämpfung  konzipiert wurden.

Die Besucher des DMK-Praktikertages konnten sich eine Vielzahl dieser Geräte im Praxiseinsatz ansehen – und natürlich auch deren Arbeitsergebnis. Bei der Vorführung ist kein Gerät besonder positiv oder besonders negativ aufgefallen. Bei niedergefahren Stoppeln sind alle an ihre Grenzen gestoßen und bei den stabilen Stoppeln hat jedes Gerät eine zumindest zufriedenstellende Arbeitsqualität gezeigt.

Y-Messer oder Hammerschlegel?

Aber worauf genau kommt es dabei eigentlich an? Im Grunde sollen die Erntereste so gut wie möglich zerstört werden, um den Zünslerlarven ihr Winterquartier zu nehmen. Wenn beispielsweise ein Stängelabschnitt zwei Knoten hat, sollte zumindest einer von beiden beschädigt sein – am besten natürlich beide. Wenn nämlich ein kaum beschädigtes Stängelstück an beiden Stirnseiten intakte Knoten besitzt, entsteht ein geschützter Innenraum für den Zünsler. Wichtig ist außerdem, dass die Stängelwand zumindest beschädigt wird, am besten sollten Teile der  Stängelwand herausgebrochen sein.

Auch wenn es diverse Spezialgeräte gibt, am meisten verbreitet ist das Mulchen mit einer anschließenden Bodenbearbeitung. Entscheidet man sich für einen Schlegelmucher – dessen Arbeitsqualität in Versuchen des DMK besser war als die des Sichelmulchers – steht man vor der Frage: Y-Messer oder Hammerschlegel? Auch am Rande der Maschinenvorführung wurde darüber diskutiert. Grundsätzlich sind Y-Messer leichtzügiger, verschleißen aber auch schneller als Hammerschlegel. Hammerschlegel sorgen außerdem für eine gewissen Sogwirkung, die eine gleichmäßige Zerkleinerung des gesamten Mulchmaterials unterstützt. Um die Vorteile beider Werkzeuge zu nutzen, gibt es auch Hersteller, die gleichzeitig Y-Messer und Hammerschlegel in einem Gerät verbauen.

Bekämpfung im Körnermais besonders wichtig

Beim Körnermais kommt der Zerkleinerung der Erntereste besondere Bedeutung zu, denn zum einen haben die Zünsler mehr Zeit, um zur Stängelbasis zu wandern, zum anderen bleiben die unteren Stängelteile bei der Ernte komplett und es bleiben große Mengen auf dem Feld zurück. Hier gibt es nun einen relativ neuen Ansatz: Ein Unterflurhäcksler am Mähdrescher. Verbaut ist er zwischen dem Schneidwerkzeug und den Reifen des Mähdreschers. So können Stoppeln und Strohreste zerkleinert werden, bevor eine Maschine darüber gefahren ist.

Die Zerkleinerung der Erntereste nach Mais hat neben der Zünslerbekämpfung noch einen weiteren Effekt: Es wird ein rascher Abbau des organischen Materials gefördert und damit die Fusariumgefahr für nachfolgenden Weizen gemindert.

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