Das Angebot an Blütenpflanzen ist in strukturarmen Agrarlandschaften für Insekten oft gering. Doch Landwirte können etwas dagegen tun: Zur Erhöhung des Blütenreichtums kommen vermehrt mehrjährige, artenreiche Blühmischungen zum Einsatz. Auf Ackerflächen werden Bienenweiden angelegt, die für viele Blütenbesucher Pollen und Nektar liefern. Vor allem auch für die Honigbiene, welche durch ihre Bestäubungsleistungen die wirtschaftlich drittwichtigste Nutztierart in Deutschland darstellt.
An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) wird seit über 20 Jahren an der Entwicklung von Blühmischungen für Bracheflächen gearbeitet. Aus dieser Arbeit ist unter anderem die bewährte Veitshöchheimer Bienenweide entstanden. Im Zusammenhang mit Blühmischungen rückte in den letzten Jahren vermehrt der Einsatz von heimischem Saatgut in den Fokus, um das genetische Potenzial von Wildpflanzen sowie Anpassungen an regionale Standortfaktoren nicht zu verringern. Seit 1. März 2020 ist nach § 40 (1) BNatSchG in der freien Natur (wohlgemerkt nicht auf Ackerflächen, Kulturgrünland, Wald und nicht im Siedlungsbereich) die Verwendung von gebietseigenem Saatgut aus dem betreffenden Ursprungsgebiet (laut ErMiV gibt es in Deutschland 22 Ursprungsgebiete) verpflichtend.
Gebietseigene Bienenweide entwickelt
An der LWG wurde in diesem Zusammenhang eine gebietseigene Bienenweide entwickelt: die Regio-Bienenweide. Dafür wurden ausschließlich Arten ausgesucht, die in allen Ursprungsgebieten Bayerns zu mindestens 60 % vorkommen. So muss die Mischung nicht individuell an jede Region angepasst werden, sondern kommt in ganz Bayern mit derselben Zusammensetzung aus rund 40 Arten – aber mit Saatgutherkunft aus dem betreffenden Ursprungsgebiet – zum Einsatz.
Der Einsatz von ausschließlich regionalem Saatgut hat jedoch seine Grenzen
Durch den Klimawandel kommt es zu einer Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperaturen und verlängerten Trockenperioden. Dies führt dazu, dass viele Wildpflanzen früher abblühen, was wiederrum im Sommer zur Entstehung einer Trachtlücke führen kann, in der ein Mangel an Blüten herrscht. Für späte Wildbienen stellt dies ein großes Problem dar.
Kombination von heimischen und nichtheimischen Wildpflanzen
Heimisches Herzgespann, das mittlerweile bereits im Juli zur Samenreife kommt, erfreut sich zusammen mit sibirischem Herzgespann, welches noch bis in den September hinein blüht, besonders bei Hummeln großer Beliebtheit. Durch diesen kombinierten Einsatz von heimischen und nichtheimischen Wildpflanzen können die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verschiebung der Phänologie abgepuffert werden.