Wie lässt sich die biologische Aktivität im Boden messen? Ein Maßstab dafür ist die Abbaugeschwindigkeit von organischem Material. Das kann unter streng wissenschaftlichen Bedingungen mit normierten Versuchsanstellungen passieren. Schweizer Wissenschaftlern schwebte aber etwas ganz anderes vor.
Ein Versuch für Jedermann
Die Wissenschaftler wollten ihr abgeschottetes wissenschaftliches Refugium verlassen und die Allgemeinheit an dem spannenden Mikrokosmos Bodenleben teilhaben lassen. Dabei kamen sie auf einen sehr interessante und zugleich sehr anschauliche Versuchsanstellung.
Zwei weiße Unterhosen aus Biobaumwolle dienen als Indikator für die Bodenaktivität. Sie werden im Boden vergraben. Nach einem Monat wird die erste, nach zwei Monaten dann die zweite Unterhose ausgebuddelt. Anhand einer Skala kann der Abbau dann verglichen werden. Je zerfressener die Unterhose, desto aktiver ist das Bodenleben und desto gesünder ist der Boden.
Fotos der Unterhosen kann man über die App auf eine Webpage hochladen. Dort werden sie auf einer Karte sichtbar gemacht und der Teilnehmer kann seine Ergebnisse mit denen anderer vergleichen. Sie wird im Boden vergraben und nach einem Jahr wieder herausgeholt, beziehungsweise das, was noch übrig ist.
Citizen Science Projekt – die Allgemeinheit darf mitforschen

Was auf den ersten Blick als relativ banal anmutet, hat mehr Tiefgang als man meint. Ein reines Stück Baumwolle würde innerhalb kurzer Zeit im Boden zersetzt und man würde nicht mehr viel finden. Nähte und Bund der Unterhose halten länger durch. Sie bilden damit ein wiederauffindbares Gerüst. Wenn diese Elemente bereits angegriffen sind, steckt richtig Power im Boden.
Das Gesamtprojekt ist als sogenanntes Citizen Science Projekt angelegt – also keine Forschung im wissenschaftlichen Elfbeinturm, sondern unter Beteiligung der Allgemeinheit. Dieser Vorsatz ist wirklich gut gelöst worden. Das „Beweisstück Unterhose“ vereinigt Witz und Wissenschaft auf unterhaltsamme Weise miteinander.