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Pflanzenschutz

Ackerfuchsschwanz bekämpfen: Heiligt das Ziel die Mittel?

Ackerfuchsschwanz in Weizen
Lara Sophie Richter
LaraSophie Richter
am Freitag, 02.06.2023 - 11:00

Der Ackerfuchsschwanz: Fehlendes Eingreifen kann ganze Ernten über Jahrzehnte beeinflussen. Denn das Ungras ist ein echter Überlebenskünstler. Ein Kommentar von Wochenblatt-Redakteurin Lara Sophie Richter.

Hat er sich seinen Platz auf dem Acker erst einmal erkämpft, verlässt er ihn nur ungern wieder. Die Samen überstehen viele Jahre im Boden. Oft treten die Pflanzen dann für den Landwirt plötzlich und unerwartet auf.

In vielen Teilen Englands ist der Fuchsschwanz bereits fester Bestandteil der Weizenschläge. Nur mit einer großen Handvoll abgestimmter Maßnahmen, unter anderem Glyphosat, lässt sich dort noch Weizen wirtschaftlich anbauen. Landwirte behandeln flächenweise stehende Bestände, um das Ungras am Vermehren zu hindern.

Dabei ist das Fuchsschwanz-Problem in England zu einem Teil selbst gemacht. Die auf Weizen konzentrierte Fruchtfolge förderte die Vermehrung des Ungrases über Jahre. Und auch jetzt sieht man, wenn man durch die Region um London fährt, hauptsächlich Weizen. Aber einen Vorteil haben selbst gemachte Probleme: Sie können verhindert werden, solange man selber noch nicht betroffen ist. Und ein Szenario wie in England sollten wir in Deutschland unbedingt verhindern. Noch haben wir England etwas voraus: erweiterte Fruchtfolgen und weniger Resistenzen. Dies gilt es zu erhalten. Vor allem im Hinblick auf die fortschreitende Einschränkung von Pflanzenschutzmitteln. Bei englischen Gegebenheiten auf deutschem Boden hätte manche Region schon keine Weizenfelder mehr.

Die englischen Landwirte nehmen die Widrigkeiten für die hohen Ernten in Kauf. Denn der Weizenanbau in England ist lukrativ. Nicht umsonst hat ein Landwirt aus Lincolnshire die Weltrekordernte von 17,95 t/ha aufgestellt. Das sind Zahlen, von denen unsere Landwirte nur träumen können. Doch wenn man sich die Situation auf der Insel anschaut, möchte man wohl nicht tauschen.

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