Bislang machten es geltende Abgasvorschriften schwierig, in der 100-PS-Klasse vergleichbare Testmaschinen zu bekommen. Nach Ablauf verschiedener Übergangsregelungen müssen jetzt alle Schlepper in diesem Leistungssegment die EU-Abgasstufe 5 erfüllen.
Das ist Grund genug, um den Schleppertest der Landwirtschaftlichen Wochenblätter nun im 100-PS-Segment durchzuführen. Diese Schleppergröße kommt überall zum Einsatz, egal ob im Voll- oder Nebenerwerbsbetrieb, Grünland- oder Ackerbau, Flach- oder Hügelland oder als Hofschlepper für alle Fälle. Da diese Traktoren für den Frontladereinsatz prädestiniert sind, wurden die Maschinen auch mit Frontlader getestet.
Schlepper im Test
Von 15 eingeladenen Schlepperherstellern gingen letztlich zehn an den Start. Bei CNH haben diesmal Case IH und New Holland anstelle von Steyr den Vorzug bekommen. Der neue Same Dorado 105 CVT ist bis Testbeginn nicht fertig geworden. Der türkische Hersteller ArmaTrac konnte sich nicht zu einer Teilnahme durchringen und die John-Deere-Traktoren aus Mannheimer Produktion waren zu schwer für den Test. Zwei Tage vor Testbeginn musste Kubota absagen, da wichtige Bauteile am Testschlepper nicht rechtzeitig geliefert werden konnten – ärgerlich. Erfreulich hingegen ist die Teilnahme von Lindner, McCormick und Zetor, die erstmalig bzw. schon länger nicht mehr bei einem Test dabei waren. Insgesamt traten an:
- Case IH Luxxum 100
- Claas Arion 420,
- Deutz-Fahr 5100,
- Fendt 211 Vario,
- Lindner Lintrac 80,
- McCormick X5.110,
- Massey Ferguson 5410 M
- New Holland T5.100 DC
- Valtra A105 HiTech4
- Zetor Forterra HSX 110
Maximalleistung der Motoren

Um die Vergleichbarkeit der verschiedenen Schlepper sicherzustellen, wurde als ein Kriterium die Maximalleistung der Motoren ohne Boost ausgewählt. Die Spanne reicht von 95 PS beim Claas Arion 420 bis zu 114 PS beim Fendt 211 Vario. Der Fendt war der einzige mit zusätzlicher Boostleistung. Da es bei den Herstellern zu Überschneidungen verschiedener Baureihen kommt, haben wir ein Leergewicht des Testschleppers von 5000 kg (ohne Frontkraftheber, Frontlader und Anbaukonsolen) und einen Radstand von nicht mehr als 2500 mm verbindlich festgelegt.
Organisiert und betreut wurde der Test durch die Landtechnikberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die auch einen Großteil des Testteams stellten. Dabei wurden sie unterstützt von je einem Mitarbeiter eines Lohnunternehmens und der Deula Westerstede, auf deren Gelände auch der Test durchgeführt wurde. Die vielen Messergebnisse und Bewertungen sind in den Tabellen dargestellt. Dabei zeigt die farbliche Kennung von Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb und Rot, wo es Schwachstellen gibt und welche Dinge prima von den Herstellern gelöst wurden.
Claas Arion 420
Rund um den Motor: Mit 4,4 l Hubraum arbeitet im Claas Arion 420 der größere Bruder des FPT-Motors. Neben der weitöffnenden Motorhaube ist besonders die gute Kühlerreinigung aufgefallen. Die verschiedenen Kühler können zum Ausblasen einfach aufgeklappt werden.
Leistung an der Zapfwelle: Bei der durchschnittlichen Zapfwellenkombinationsmessung hat der FPT-Motor eine Leistung von 88 PS abgegeben und mit 0,22 l/PS/Std. – neben dem Fendt 211 Vario – den geringsten Verbrauch erzielt.
Verbrauch Transportfahrten: Bei der Solofahrt landete der Arion mit 13,1 l/h Diesel auf dem vorletzten Platz. Hingegen verbrauchte er bei der Fahrt mit den Anhängern nur 14,1 l/h Diesel und damit weniger als der Durchschnitt.
Getriebe und Zapfwelle: Einfach und gut, so lässt sich das Urteil zum Getriebe zusammenfassen. Die Schaltwippe wird nach vorne oder hinten bewegt und das Getriebe sucht die passenden Gänge. Die 16 Vor- und Rückwärtsgänge sind ohne Kupplungspedal schaltbar. Da beim getesteten Arion nur auf der linken Seite die Wendeschaltung bedient werden konnte, gab es hier Punktabzug.
Kraftheber und Hydraulik: Bereits nach 600 Stunden müssen die 68 Liter Hydraulik- und Getriebeöl gewechselt werden. Die maximale Ölfördermenge bei einem Verbraucher wurde mit 87 l/min gemessen. Davon kommen allerdings an der zweiten Kupplung nur 37 l/min an, wenn an der ersten eine Ölfördermenge von 30 l/min gebraucht wird.
Fendt 211 Vario
Rund um den Motor: Im Fendt 211 Vario verrichtet der Agco-Power-Motor mit drei Zylindern und 114 PS seinen Dienst und hatte damit die höchste Motorleistung im Test. In der 200er Baureihe ist der 211 der einzige Schlepper, der mit Fendt Dynamic Performance angeboten wird. Damit generiert der Motor 10 PS Mehrleistung. Die Möglichkeit zur Kühlerreinigung ist verbesserungsbedürftig. Optional bietet Fendt einen Umkehrlüfter an. Der liegende Ölfilter passt nicht mehr in die Zeit und der Zugang zum Ölpeilstab wird durch den Frontlader verdeckt. Auch das Tanken von AdBlue auf der Motorhaube konnte nicht begeistern.
Leistung an der Zapfwelle: Durch die Motorausstattung hatte der Fendt mit 116 PS die höchste Zapfwellenleistung und auch in der Kombinationsmessung wurde mit 104 PS der höchste Wert erzielt. Der Schlepper hat zusammen mit dem Claas den niedrigsten spezifischen Kraftstoffverbrauch von 0,22 l/PS/Std.
Verbrauch Transportfahrten: Bezogen auf 100 km Fahrstrecke hat der 211 Vario bei der Solofahrt gemeinsam mit dem Deutz-Fahr den geringsten Verbrauch von 25,6 l Diesel eingefahren. 40 Liter benötigte er für die Strecke beim Ziehen der vollen Anhänger – erster Platz für den Vario zusammen mit dem Valtra A105.
Getriebe und Zapfwelle: Das stufenlose Variogetriebe ist auch in dieser Leistungsklasse beispielhaft. Die Auswahl der Zapfwellengeschwindigkeit über das FendtOne-Terminal sowie das Ein- und Ausschalten der Zapfwelle über die gute Bedienkonsole funktionieren einwandfrei.
Kraftheber und Hydraulik: Sehr gute Noten bekam der Vario für die Bedienung von Heckraftheber und hydraulischen Steuergeräten über das FendtOne-System. Abzüge gab es bei der Hydraulikölkontrolle und für das Nachfüllen von Hydrauliköl.
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