Wenn der Mähdrescher das Feld geräumt hat, kommt bei Martin Dachs die Zeit für den neuen Dyna Drive PRo. Der Lohnunternehmer aus Marzling bei Freising setzt seit einem Jahr den bodenangetriebenen Zinkenrotor vor allem für den ersten Stoppelsturz ein. Denn dafür will er sich bei Gerste nach Weizen wenig Zeit lassen.
„Ich brauche ein leistungsfähiges Bodenbearbeitungsgerät, das den ersten Stoppelsturz zügig und zuverlässig durchführt. Lockern, oberflächig die Erntereste einmischen, den Boden durchlüften und das alles bei nur circa drei Zentimeter Arbeitstiefe, das kann der Dyna Drive besser als konventionelle Grubber,“ meint Dachs zufrieden. Mit der Drei-Metermaschine kann er rund zwölf bis fünfzehn Kilometer pro Stunde oder mehr fahren.
Für ihn ist es besonders wichtig, die Stoppeln gut aufzumischen und so Ausfallgetreide und Unkräuter zum Auflaufen zu bringen. Auch zum Einarbeiten von Gülle setzt Martin Dachs das Gerät ein: „Selbst mit mastigen Zwischenfruchtbestände kommt der Dyna Drive sehr gut zurecht und verstopft nicht.“ Bedenken hatte er zunächst bei den leichten moorigen Böden, aber dort wie auch in schweren, tonigen Böden habe er mit der Dyna Drive gute Arbeitsergebnisse erzielt.
Acht statt vier Zinken pro Stern

Auf dem hinteren Rotor sitzen bei dem neuen Gerät nun acht statt vier Zinken pro Stern. Bei einer Drei-Metermaschine erhöht sich dadurch die Zinkenzahl von 184 auf 248 Stück. PRo steht für Peter Rohn (Fa. Rohn, Werksvertretungen), der die Idee dazu im August 2018 hatte und seinen britischen Dyna Drive-Hersteller Bomford davon überzeugen konnte, die flächiger arbeitende PRo-Variante anzubieten.
Scheibeneggen kratzen oft nur über den ausgetrockneten Boden, der Dyna Drive mit den löffelartigen Zinken greife besser in den Boden ein, berichtet Dachs aus seiner Erfahrung. Der erste Rotor bricht den Boden auf und treibt die hintere Welle an, daher spricht man bei der Zinkenrotormaschine von einem bodenangetriebenen Gerät. Die zweite Rotorwelle mit der dreifachen Drehzahl durchmischt Ernteresten und Boden. Die besonders gute Enterdung der Unkrautwurzeln wurde übrigens in mehreren Praxistests auch an den Tiesdorfer Feldtagen bestätigt und hat dort Bestnoten erzielt.
Flaches und tiefes arbeiten

„Mit dem Dyna Drive kann ich sehr flach arbeiten und ich kann ihn tiefer einstellen, beides funktioniert“, berichtet der Lohnunternehmer. Wie er ihn einstellt, komme eben darauf an, was er zu bearbeiten hat und wie intensiv er arbeiten will: je schneller, desto intensiver wird der Boden bearbeitet. Für die Drei-Meter-Maschine braucht man 150 besser 180 PS vorn dran.
„Ich arbeite beim Stoppelsturz grundsätzlich etwas schräg zur Saatrichtung“, sagt Dachs. Damit gleiche er die Fahrspuren besser aus und die Ackeroberfläche werde ebener. „Auch das Stroh wird besser verteilt“, schildert er seine Erfahrungen. Am Schluss fährt Martin Dachs bei jedem Feld am Vorgewende nochmal in die entgegengesetzte Richtung, um so auch die oft mehrfach befahrenen Teilstücke gut zu bearbeiten, quasi als optimales Finishing.
Das ist der Betrieb Dachs
Im Lohnunternehmen Dachs arbeiten Martin mit seiner Frau Angela sowie sein Neffe Rainer und gegebenenfalls einigen Saisonarbeitskräften. Die Getreide- und Körnermaisernte inklusive Abtransport bilden mit drei John Deere-Drescher (W-, T- und CTS-Modelle) die Kernkompetenz. Ergänzend bietet er auch die Silomaisernte an mit einem 8500 John Deere-Häcksler sowie Kuhn-Quaderballenpresse. Beim Transportsystem setzt er auf das Hackenlift-System.
Erst letztes Jahr hat er in seinem Landwirtschaftsbetrieb mit 130 ha die Schweinemast bzw. Sauenhaltung aufgegeben: „Bereits seit 1972 hatte ich die Zuchtsauen wie auch die Mastschweine auf Stroh gehalten. Damals waren in Marzling noch 42 praktizierende Landwirte, heute sind es fünf. Als Ackerbauer bewirtschafte ich viel Körnermais sowie Winterweizen, Wintergerste und auch Soja zum ersten Mal heuer.“
Eine nahegelegene Biogasanlage vergärt einen Teil seiner Erntefrüchte. Die Gärreste kommen zurück auf seine Felder.
Stoppel schräg oder gerade bearbeiten?
Die Arbeit mit der Stoppel beginnt nicht erst mit dem Grubber, der erste Schritt beginnt bereits beim Dreschen: Der Mähdrescher muss das Stroh gleichmäßig verteilen. Für den ersten Stoppelsturz gilt: Sehr flach und ganzflächig arbeiten und den kapillaren Aufstieg unterbrechen. Dabei sollen die verbliebenen Stoppeln samt Wurzeln abgeschnitten werden. Erst in den folgenden Arbeitsgängen wird tiefer gegrubbert, um Erntereste noch intensiver mit Erde einzumischen. Dabei wird unter Praktikern oft über die Frage diskutiert: Schräg oder gerade grubbern?
Ackerbauern fahren oft entlang der Fahrspuren. Gerade bei kleinen Feldern scheuen sie das zusätzliche Vorgewende und die höhere Anzahl an Wendemanövern. Aber automatische Lenksysteme haben die schräge Bearbeitungsweise wesentlich vereinfacht. Für den richtigen Winkel, mit dem schräg zu Saatrichtung gegrubbert werden soll, gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Üblich sind 10 bis 15°. Für die schräge Arbeitsweise sprechen einige Gründe: die Verstopfungsgefahr sinkt, das Stroh wird besser verteilt und Fahrspuren besser eingeebnet. Dazu wird ganzflächig geschnitten und das mit weniger Zugkraftbedarf.