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Umwelt

Mit Präzisionslandwirtschaft Dünge- und Pflanzenschutzmittel sparen

Smart Farming
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Dienstag, 15.03.2022 - 12:46

Politisch-regulatorische Maßnahmen können zwar zum Teil auch entsprechende Wirkung entfalten, sind aber mit erheblich höheren Kosten verbunden.

Bei den Einsatzmengen von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in der deutschen Landwirtschaft gibt es erhebliches Einsparpotenzial, wenn bei deren Ausbringung konsequent auf moderne Technologien wie die Teilflächenapplikation gesetzt wird. Dieses Potenzial lässt sich zu relativ geringen Kosten heben. Das sind die zentralen Erkenntnisse einer Studie der HFFA Research GmbH im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA), die am Freitag vorgestellt wurde.

 

Die Untersuchung zeigt auf, mit welchen Maßnahmen und zu welchen Kosten die politisch formulierten Reduktionsziele für den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln realisiert werden könnten.

So entstehen beim Einsatz von Bandspritzen, mit denen 13 Prozent aller ausgebrachten Pflanzenschutzmittel eingespart werden könnten, sogar „negative Kosten“ – die Landwirte hätten also einen ökonomischen Vorteil, wenn sie auf diese Technologie umsteigen. Durch gezielte Teilflächenapplikationen können ebenfalls nennenswerte Einsparungen bei Pflanzenschutz- und Düngemitteln erzielt werden – zu moderaten Kosten von weniger als 30 Euro pro Hektar. Politische Maßnahmen wie die Ausweitung des Ökolandbaus oder Flächenstilllegungen können ebenfalls einen Beitrag leisten, allerdings zu deutlich höheren Kosten pro Hektar (bei der Ausweitung des Ökolandbaus bis zu 400 Euro/Hektar), so ein Ergebnis der Studie.

Ähnliche Wirkung aber unterschiedliche Kosten

„Technologien – hier vor allem die Teilflächenapplikation und Bandspritzen – sind effiziente Mittel, um die Ziele der europäischen Farm to Fork-Strategie erreichen zu können. Struktur- und ordnungspolitische Maßnahmen können auch zu einer Einsparung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln beitragen. Sie sind jedoch deutlich teurer für die Landwirtschaft und den Steuerzahler“, schloss Studienautor Dr. Steffen Noleppa, Geschäftsführer der HFFA Research GmbH.

"Wer den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln nachhaltig reduzieren will, ohne dabei die Produktivität zu gefährden, muss Smart Farming-Technologien in der Landwirtschaft auf breiter Basis fördern. Die führenden Unternehmen unserer Branche sehen sich in ihrer Strategie bestätigt. Sie werden weiter ihren Beitrag leisten und bis Ende des Jahrzehnts 10 Milliarden Euro in digitale Lösungen investieren“, erklärte IVA-Präsident Michael Wagner.