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Biokraftstoffe

Klares Bekenntnis der Landtechnikhersteller zu Biokraftstoffen

Biokraftstoff
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Montag, 06.02.2023 - 15:22

Für die Landtechnikhersteller klammert der Vorstoß, die Biokraftstoffquote bis 2030 auf null abzusenken, die Realität der Energie- und Verkehrswende aus.

Für Dr. Tobias Ehrhard, Geschäftsführer des Branchenverbandes VDMA Landtechnik, sind Biokraftstoffe sind ein zentrales Element im Energiemix der Zukunft, denn sie stehen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, regionale Produktion und nicht zuletzt für den Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Damit sind sie seiner Einschätzung nach, ökologisch wie ökonomisch eine unverzichtbare Größe – für die Landwirtschaft, aber auch für den Mobilitätssektor insgesamt. Schließlich ließen sich die ambitionierten Emissionsreduktionsziele ohne die Beimischung von Biosprit überhaupt nicht realisieren.

Klare Roadmap für alternative Kraftstoffe gefordert

In der sogenannten Teller-Tank-Debatte muss für Ehrhard ebenfalls differenziert und mit Augenmaß argumentiert werden: Bekanntlich gibt es auch hier nennenswerte Synergieeffekte, etwa mit Blick auf das Koppelprodukt "eiweißhaltiger Presskuchen" zur Tierfütterung, das energieintensive Soja-Importe aus Drittländern obsolet macht. Berücksichtigt man zudem die Tatsache, dass Verbrennungsmotoren in der Landtechnik auch künftig unbedingt gebraucht werden, so lässt sich resümieren: Ohne Tank kein Teller.

"In Zukunft brauchen wir aber noch mehr: Erforderlich ist eine klare Roadmap für alternative Kraftstoffe in der Landwirtschaft und darüber hinaus", so Ehrhard. Dabei gelte es, alle verfügbaren Optionen technologieoffen in den Blick zu nehmen und nicht voreilig einzelne Energieträger auszuschließen.

Großes Potenzial von Hydrotreated Vegetable Oils (HVO

VDMA

Als eine besonders vielversprechende Zukunftslösung könnten sich Hydrotreated Vegetable Oils (HVO) erweisen, die als Ersatz für fossilen Dieselkraftstoff bald in Reinform, HVO 100 genannt, an der Zapfsäule angeboten werden sollten.

Pkw, Lkw und Mobile Maschinen könnten damit nahezu CO2-neutral betrieben werden – gleich in doppelter Hinsicht ein Gewinn für die Umwelt, da Bestandsflotten auf diese Weise umweltfreundlich weitergenutzt und Ressourcen geschont werden können.

Die Entwicklung auf dem Gebiet alternativer Kraftstoffe vollzieht sich derzeit sehr dynamisch, die Chancen sind enorm, gerade im europäischen und weltweiten Kontext werden sie längst genutzt. Daher sei auch die Bundespolitik gefordert, dafür zu sorgen, HVO 100 möglichst schnell zu einer marktfähigen Option zu machen. Als Teil eines intelligenten Fahrplans für den Antrieb von morgen. Erhard ist sich sicher: "Ohne einen verlässlichen, rechtssicheren Rahmen für den Energiemix der Zukunft blockieren wir Umweltschutz und wirtschaftliche Schlagkraft gleichermaßen.“