Auf einen Blick
- Stärkekartoffeln auf Feldmieten lagern ist neu.
- Dadurch können sich Landwirte teuren Lagerraum und Arbeit sparen.
- Eine neu entwickelte Kartoffelmaus der Firma Ropa ist zur Zeit in der Testphase
- Die an dem Projekt von Südstärke und Ropa beteiligten Landwirte zeigten sich mit Verlauf und Ergebnis zufrieden.
- Die Technik funktioniert, ebenso die Organisation über den Maschinenring.
Feldmieten ersparen teuren Lagerraum

Einen Großteil der Stärkekartoffeln auf Feldmieten lagern – und sich dadurch teuren Lagerraum und Arbeit sparen? Dafür könnten sich in naher Zukunft mehr Landwirte interessieren. Denn die Entwicklung einer Kartoffelmaus, einer Lademaus für Kartoffeln, und damit einer praktikablen Verladung schreitet voran. Die am Projekt von Südstärke und dem Maschinenbauer Ropa beteiligten Landwirte zeigen sich zufrieden. Die Technik funktioniert ebenso die Organisation über den Maschinenring. Entscheidend für den Erfolg scheint die richtige Anlage der Miete.
Der Großteil der Stärkekartoffeln der Sünchinger Lieferanten aus den Feldmieten ist verladen. 27 Landwirte – langjährige Anbauer für die Südstärke sowie einige Neueinsteiger – sind heuer den neuen Weg gegangen. Ihre Erfahrungen mit der Kartoffelmaus sowie mit dem gesamten Verfahren sind durchweg positiv. Jeder von ihnen liefert mindestens fünf Züge, also rund 125 t Kartoffeln. Dies war als Mindestmenge für den Einsatz ausgegeben worden.
Know how aus der Rübenverladung eingebracht

„Natürlich haben wir unser Know how aus der Rübenverladung in die Entwicklung der Maschine eingebracht“, erklärt Dr. Rupert Geischeder, Bereichsleiter Kartoffeltechnik bei Ropa. Die Kartoffelmaus basiert auf dem Konzept der Euro-Maus 4 mit 326 PS. Allerdings ist die Kartoffel eben keine Zuckerrübe – und so haben die Ropa-Techniker speziell die Aufnahme neu entwerfen müssen.
Bereits beim Prototyp im letzten Jahr entschied man sich bei der Aufnahme anstatt von rotierenden Walzen für klassische Siebketten mit Querrohren. Letztere ersetzte man heuer durch Metallleisten. Die Reinigung, die Herausforderung besonders bei schweren Böden, wurde weiter optimiert. Das Ergebnis ist positiv. Generell zeigt sich eine sehr gute Reinigungswirkung der Maus. Bei Mieten, die jedoch per se einen zu hohen Schmutzgehalt haben, wirkt auch das Verladegerät keine Wunder.
Aufnahmebreite der Verlademaus nutzen

Wichtig ist es, die Aufnahmebreite der Verlademaus von acht Metern zu nutzen und die Mieten entsprechend anzulegen „Ist die Miete zu schmal, kommen seitlich zu viele Kluten in das Gerät. Diese können nicht alle wieder abgetrennt werden“, schildert Landwirt Johann Biener aus Wolkering. Der Stärkelieferant und Pflanzgutvermehrer hat einen Teil seiner Kartoffeln nun schon im zweiten Jahr auf Miete gesetzt. Dadurch spart er sich die Arbeit des Einlagerns.
Dass das Roden per se schneller ablaufe, kann der Praktiker nicht bestätigen. Schließlich müsse der Fahrer beim Abladen und der Anlage der Miete sehr konzentriert arbeiten. Johann Biener arbeitet mittlerweile im vierten Jahr mit dem zweireihigen Kartoffelroder, den die Südstärke ihren Lieferanten anbietet. „Je voller der Bunker ist, umso besser kann man die Miete schön breit und hoch ziehen“, so der Landwirt. Schwierig sei es mit einreihigen Rodern eine entsprechend große Miete anzulegen. Hier gebe es zudem Probleme mit den vielen Fahrspuren. Abhilfe könnte ggf. ein Überladen auf einen Muldenwagen schaffen.
Mieten mit Vlies abdecken
„Die Mieten sollten nicht zu hoch aufgeschüttet werden. Dies verringert die Durchlüftungsrate im Mieteninneren“, betont Robert Ingerl, Leiter Kartoffeleinkauf Sünching. Überhaupt gebe es bei der Anlage vieles zu bedenken. Grundlegend sind ein trockener Standort auf einer ebenen Fläche, drei bis fünf Meter Abstand zu gut befahrbaren Wegen sowie an der Stirnseite der Miete eine Rangierfläche von mindestens 15 bis 20 m2.
Auch Thomas Scheuerer aus Hagelstadt ist beim Projekt von Südstärke und Ropa dabei. „Ich gebe zu: Man muss sich überwinden, die Kartoffel nach dem Roden wieder auf den Boden zu geben. Als Kartoffelerzeuger bin ich es gewohnt, daheim einzulagern“, sagt er unumwunden.

Dennoch machte er mit. Heuer sind seine Kapazitäten im Lager knapp. Ein Kollege, der erst 2019 in den Stärkekartoffelanbau eingestiegen ist und von Thomas Scheuerer betreut wird, hat lediglich einen provisorischen Lagerraum. So sind beide froh um die Möglichkeit der Feldmiete und Verladung mit der Kartoffelmaus.
Das Verfahren entzerrt außerdem die Arbeitsspitzen. Wird beim Roden nur abgelegt, sind keine weiteren Arbeitskräfte für das Einlagern am Hof erforderlich.
Der Kartoffelprofi beurteilt das Ganze positiv: „Ich bin von der guten Abtrocknung in der Miete sowie von der Verladetechnik angenehm überrascht. Ein Zug ist in zehn Minuten verladen. Das gefällt mir“, bemerkt er. Wichtig ist dem Praktiker der Hinweis, die Kartoffeln auf der Miete mit einem Vlies vor Nässe zu schützen. Die Stärkefabrik empfiehlt zur Mietenabdeckung ein wasserundurchlässiges, aber atmungsaktives Vlies. Das Vlies wirkt in zwei Richtungen: Zum einen schützt es natürlich vor Regen, zum anderen lässt es die anhaftende Erde besser abtrocknen – ein Pluspuntk beim Verladen.
Belüftung beachten
Bei richtiger Anlage und Handhabung erzielt man generell eine gute Belüftung der Kartoffeln. Damit treten kaum Probleme mit Fäulnis oder mangelnder Haltbarkeit auf. Eine Bachelorarbeit der Hochschule Weihenstephan in Kooperation mit der Südstärke soll in einem Temperaturmessversuch während der Mietenlagerung mit Datenloggern weitere Erkenntnisse auch unter kälteren Bedingungen liefern.