
Jetzt nach der Getreideernte wird auf vielen Feldern meist beim Grubbern die Zwischenfrucht mit Feinkornstreuern oder in einem zweiten Arbeitsgang mit Sämaschinen ausgebracht. Aus ackerbaulichen Gründen und vor allem in erosionsgefährdeten Gebieten empfehlen die Pflanzenbauberater differenzierte Mischungen mit einem hohen Anteil an Leguminosen. Diese großen Acker- oder Sojabohnen etc. sollten aber tiefer gesät werden als die lichtkeimenden Feinsämereien. Wie erreicht man technisch diese unterschiedlichen Saathorizonte?
Mathias Maier aus Sitzing im Landkreis Mühldorf hat an seinem Pflug eine differenzierte Säeinheit selbst gebaut. Damit kann er beim Pflügen gleichzeitig seine Zwischenfrucht ausbringen. Das Besondere ist, dass Feinsaaten in obere und die Leguminosen in tiefe Saathorizonte separat über Rohrsysteme verteilt werden.
Großes Interesse von den Fachleuten

Letzte Woche hat der findige Landwirtschaftsmeister einen Pflugtag organisiert. Insbesondere landtechnische Wissenschaftler haben neben Berufskollegen, Vertreter des Saatgut-Landhandels und Pflanzenbauberater von den Landwirtschaftsämtern großes Interesse gezeigt. Neben Prof. Dr. Heinz Bernhardt (Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik von der TUM-Weihenstephan) war auch von der Hochschule Weihenstephan in Vertretung von Prof. Dr. Roland Bauer der Techniker Markus Storf vor Ort, um sich selbst ein Bild zu machen und eventuell den einen oder anderen Studierenden dieses Thema in einer Facharbeit (Bachelor) genauer analysieren zu lassen.
„Das System ist nicht nur für meinen Betrieb geeignet. Vielleicht ist das Säen am Pflug für einen Landtechnikhersteller interessant“, meint Mathias Maier und ist gespannt, was die wissenschaftlichen Untersuchungen bzw. Analysen bringen. „Meine Eigenbaulösung hat sich betriebswirtschaftlich schon nach zehn Jahren amortisiert, da sind die pflanzenbaulichen Vorteile oder der Erosionsschutz nicht miteingerechnet.“
Alle Arbeitsschritte in einer Überfahrt erledigt

„Früher habe ich nach der Getreideernte den Acker in mehreren Arbeitsgängen für die Zwischenfruchtsaat vorbereitet und dann gesät. Heute erledige ich das in einer Überfahrt mit meiner selbst gebauten Säeinheit am Pflug. Der erste Pflug, der gleichzeitig säen kann“, erzählt Maier.
„Zwischenfrüchte sind für unsere maisbetonte Region sehr wichtig. Sie sorgen in erster Linie für Erosionsschutz. Insbesondere die Bohnen bleiben auch nach dem Winter stehen. Über die verschiedenen Zwischenfrüchte bekommen auch die Bodenlebewesen so die ganze Zeit Futter. Die vielschichtigen Wurzeln der verschiedenen Komponenten und die vielen Regenwürmer lockern zudem den Boden.“
Seine Pflugsaat hatte die Bewährungsprobe in der Praxis bereits in den vergangenen Jahren bestanden. Die Säeinheit besteht aus dem Fronttank mit zwei getrennten Kammern, für die feinen und großen Saatkörner. Über den Luftstrom bzw. große Pneumatikleitungen gelangt das Saatgut getrennt in die zwei Verteilerköpfe am Pflugturm sowie dann an die Verteilorgane am Pflugrahmen.
Dort wird das jeweilige Saatgut in die unterschiedlichen Saathorizonte gezielt und dosiert in den Erdstrom beim Pflügen eingeblasen. Die exakte Steuerung bzw. Regelung erledigt der Bordcomputer.
Unterschiedliche Saathorizonte

Schattenkeimer wie die Bohnen oder Erbsen gelangen in einen tieferen Saathorizont. Lichtkeimer wie Senf und Phacelia oben drauf. „Es steckt doch viel Arbeit, Zeit und Hirnschmalz in meinem Pflugsaatsystem“, berichtet Maier und betont, dass er auch einen Transportwagen gebaut hat: „Das Verfahren ist eine sehr wirtschaftliche Technik, da in einem Arbeitsgang mehrere Arbeitsschritte bewältigt werden. Auch Getreide säen mit gleichzeitiger Grunddüngung oder auch Raps säen mit Ausbringung von Schneckenkorn ist mit dem geteilten Fronttank und einer Säeinheit möglich, wobei prinzipiell dies auch auf Grubber anbaubar ist.“
Wichtig für eine erfolgreiche Zwischenfruchtsaat ist der Bodenkontakt der Saat mit noch feuchten Boden, betont Maier: „Humus erhalten hat Priorität, daher der Erosionsschutz über vielfältige Zwischenfrüchte mit einem Mix aus Leguminosen als Stickstoffsammler und stabilen Pflanzenreste an der Bodenoberfläche.“