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Regenrative Energie

Ausbau der Erneuerbaren Energien: Deutschland hinkt hinterher

Der Ausbau der Erneuerbaren muss schneller vonstatten gehen. Ironischerweise hat bislang das grüne Wirtschaftsministerium das neue deutsche Tempo beim Energieausbau nur dei Terminals für Flüssiggas gezeigt - also beider fossilen Energie.
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Donnerstag, 09.03.2023 - 07:02

Projekte für erneuerbare und saubere Energien haben im Jahr 2022 fast 66 Gigawatt in das globale Stromnetz eingespeist. Deutschland findet sich nicht unter den führenden Ausbaunationen.

Das Tempo des globalen Ausbaus der Erneuerbaren Energien muss sich deutlich beschleunigen, um das Netto-Null-Ziel für 2050 zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt das Energy Industries Council (EIC), der weltweit führende Energiehandelsverband.

Solar, Wind, Biomasse, Wasser - alles zählt

Da hilft alles Suchen nichts. 2021 und 2022 hat Deutschland keinen nennenswerten Zubau bei Offshore-Windanlagen.

Der erste globale OPEX-Bericht des EIC, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, zeigt, dass im Jahr 2022 insgesamt 335 Projekte für erneuerbare und saubere Energien in Betrieb genommen wurden. Darunter waren 128 Onshore-Windkraft-, 6 Offshore-Windkraft-, 159 Solar-, 10 Energie aus Abfall, 17 Biomasse- und 15 Wasserkraftprojekte.

Die Solarenergie leistete mit 25,7 Gigawatt den größten Beitrag zum globalen Stromnetz im Vergleich zu anderen Formen sauberer Energie. Aus dem Bericht, der eine breite Palette von Energieprojekten weltweit (ohne China und Russland) erfasst, geht hervor, dass die Solarenergie dicht gefolgt wird von Offshore- und Onshore-Windprojekten, die 3,7 GW bzw. 22 GW produzieren.

Deutschland taucht im Spitzenranking nicht auf

Frankreich, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten waren die führenden Länder bei den in diesem Jahr in Betrieb genommenen sauberen Energieprojekten.

Fossile Brennstoffe dominieren nach wie vor den Energiemix und leisten mit 65 Kraftwerksprojekten, die 2022 mit einer Gesamtkapazität von 46,6 GW in Betrieb genommen wurden, den größten Einzelbeitrag zum globalen Energiesektor. Der Sektor verzeichnete jedoch einen deutlichen Rückgang der neuen Kapazitäten im Vergleich zu 2018, als weit über 80 GW Strom in das globale Netz eingespeist wurden.

Der Mix macht‘s

„Die Welt braucht einen ausgewogenen und diversifizierten Energiemix, der Herausforderungen wie Energiesicherheit und Erschwinglichkeit angeht und gleichzeitig der Nachhaltigkeit Vorrang einräumt“, sagt Neil Golding, Head of Market Intelligence beim EIC.“ Obwohl es eine vielversprechende Pipeline an sauberen Energieprojekten gibt, wie die EIC-eigenen Daten zeigen, verfügt die globale Lieferkette möglicherweise nicht über die Kapazitäten oder Fähigkeiten, die erforderlich sind, um diese Projekte zu realisieren und die Klimaziele zu erreichen.

Lieferketten reichen für den Ausbau nicht aus

Ein Blick auf den Sektor der schwimmenden Offshore-Windkraftanlagen zeigt, was ehrgeizige Ziele in der Praxis bedeuten. Die Daten des EIC zeigen, dass bis 2035 eine Leistung von 140 Megawatt geplant ist. Um diese Ziele zu erreichen, sind jedoch erhebliche Veränderungen in der Lieferkette erforderlich, einschließlich des Aufbaus ausreichender Kapazitäten für die Herstellung von Turbinen und Exportkabeln sowie der Rationalisierung der Projektabwicklung für eine schnellere Lieferung. Andere Sektoren müssten natürlich ähnliche Veränderungen für ihre Branchen vornehmen.