Nürnberg - Die Biolandwirtschaft in Deutschland hat auch im Jahr 2019 ihr kräftiges Wachstum fortgesetzt. Darauf hat der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf der Biofach in Nürnberg bei der Präsentation des Branchenreports 2020 hingewiesen.
Laut BÖLW ist die Ökofläche im vergangenen Jahr bundesweit auf 1,622 Mio. ha angewachsen; mittlerweile würden
10,1 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet. Im Jahr 2019 hätten täglich durchschnittlich fünf Bauern ihren Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, und insgesamt habe die Biofläche in den letzten fünf Jahren um fast 50 % zugelegt, teilte der Verband mit.
Die Zahl der 2019 im Bundesgebiet erfassten Biohöfe bezifferte der BÖLW auf rund 33 700; das seien 12,6 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr seien 6,3 % mehr Höfe hinzugekommen. Während seit 2005 im Schnitt jede Stunde ein landwirtschaftlicher Betrieb seine Tore für immer geschlossen habe, habe sich im selben Zeitraum die Zahl der Biohöfe fast verdoppelt. „Wir sind auf einem extrem guten Weg“, kommentierte der BÖLW-Vorsitzende Dr. Felix Prinz zu Löwenstein die neuen Zahlen.
Bio punktet in allen Vertriebswegen
Durch große Dynamik zeichnete sich 2019 dem BÖLW zufolge auch der deutsche Biomarkt aus. Mit einer Gesamtsumme von 11,97 Mrd. Euro hätten die Verbraucher fast 10 % mehr für Lebensmittel und Getränke in Bioqualität ausgegeben als im Jahr davor. Bio habe in allen Vertriebswegen gepunktet, sei es im
Naturkostfachhandel oder Discounter, im Vollsortimenter oder bei den Direktvermarktern, berichtete der Verband.
Die höchsten Öko-Umsatzanteile seien 2019 bei Mehl mit 26 % erreicht worden, während es bei Eiern 23 % und bei
Konsummilch 14 % gewesen seien. Das größte Umsatzplus hätten die Händler mit Kartoffeln, Milchrahmerzeugnissen und Gemüse in Bioqualität erzielt, die jeweils Zuwächse von mehr als 20 % aufgewiesen hätten.
Bio in Europa wächst weiter
Für den Biomarkt in Europa beliefen sich die Einzelhandelsumsätze auf 37,4 Mrd. Euro; im Vergleich zu 2017 war das ein Plus von 7,8 %. Unter den Schlüsselmärkten der Gemeinschaft wurde das größte Wachstum in Frankreich mit 15,4 % verzeichnet. Laut FiBL gaben die EU-Verbraucher 2018 im Schnitt 76 Euro für Biolebensmittel aus. Am weitesten öffneten
die Dänen ihre Portemonnaies; sie wendeten umgerechnet 312 Euro pro Kopf auf.
EU-weit wurden 2018 dem FiBL zufolge 13,8 Mio. ha biologisch bewirtschaftet; gegenüber 2017 war dies ein Zuwachs von 1 Mio ha beziehungsweise 7,6 %. In Frankreich kamen dabei mehr als 290 000 ha Biofläche hinzu, in Spanien rund 160 000 ha. Mit 2,2 Mio ha ist Spanien nach wie vor das Land mit der größten Biofläche in Europa, gefolgt von Frankreich und Italien mit jeweils rund 2 Mio ha.
Der globale Markt für Bioprodukte im Jahr 2018 wird von den Fachleuten auf rund 97 Mrd. Euro beziffert. Die größten Märkte waren dabei die USA mit umgerechnet 40,6 Mrd. Euro, gefolgt von Deutschland mit 10,9 Mrd. Euro und Frankreich mit 9,1 Mrd. Euro.
2018 wurden weltweit insgesamt rund 2,8 Millionen Bioproduzenten gezählt. Die Länder mit den meisten Biobauern waren Indien mit 1,15 Millionen, Uganda mit 210 000 und Äthiopien mit 204 000. Mit Abstand das Land mit der größten Biofläche, nämlich 35,7 Mio. ha, ist Australien, gefolgt von Argentinien mit 3,6 Mio. ha und China mit 3,1 Mio. ha.