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Betriebsführung

Hof per Video überwachen: Infos zu Technik und Kosten

Christine Schonschek
am Dienstag, 27.12.2022 - 15:00

Immer wieder werden Verkaufsautomaten aufgebrochen oder Felder über Nacht abgeerntet. Um solchen Straftaten vorzubeugen kann eine Videoüberwachung hilfreich sein.

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Wenn Überwachungskameras in der Landwirtschaft verwendet werden, kommen vorwiegend wetterfeste Outdoor-Kameras infrage. Das heißt, sie sollten möglichst mit der Schutzart IP65/IP66 gekennzeichnet sein. Eingesetzt werden können dieses auf dem Hof, vor dem Hofladen oder Verkaufsautomat, im Stall oder Gewächshaus. Moderne IP- und Netzwerk-Kameras bieten einen hohen Nutzerkomfort. Denn sie sind meist per App steuer- und auslesbar und können mobil Alarm schlagen. Bei der Auswahl sollten einige technische Fakten bedacht werden:

 

  • Auflösung: HD oder Full-HD-Kameras liefern sehr gute Ergebnisse.
  • Lichtverhältnisse: Für Tageszeitunabhängige Aufnahmen auf Gegenlichtverhalten und Infrarot-Nachtsichtfunktion achten. Bewegungsscheinwerfer ermöglichen nächtliche Aufnahmen in Farbe.
  • Bauform: Kuppelförmige Tube- oder Domekameras werden an der Decke (z. B. Stall oder Haus) angebracht. Kameras mit Schwenk-und-Neigetechnik sowie Zoomfunktion eigenen sich für draußen.
  • Datenübertragung: Soll eine Live-Überwachung, eine Aufzeichnung der Daten oder beides erfolgen? Die Datenübertragung kann entweder über ein Netzwerkkabel oder kabellos per WLAN oder Mobilfunk stattfinden. Um auch bei einer Internetunterbrechung die Daten zu sichern, verfügen manche Kameras über einen Speicherkartensteckplatz. Manche Überwachungskameras speichern die Daten ausschließlich in der Cloud. Hier entstehen aber in der Regel zusätzliche Kosten.
  • Datensicherung: Die aufgezeichneten Daten müssen ausreichend geschützt werden. Das geht mit einem guten Passwortschutz, Zugangskontrolle und oder anderen Maßnahmen.
  • Stromversorgung: Eine Überwachungskamera kann über ein normales Netzteil, Stromkabel, via Power over Ethernet (PoE) also das Netzwerkkabel oder per Batterie (Solar) betrieben werden.
  • Schnittstellen: Eine Unterstützung des Onvif-Standard erlaubt die Wiedergabe der Aufnahmen auf entsprechenden Abspielgeräten.

Zwei Geräte in einem

Mitunter können Videokameras mit Doppelnutzen im landwirtschaftliche Alltag sehr hilfreich sein. Im Stall oder Gewächshaus können Videokameras mit thermischen Sensoren punkten. Die Temperaturmessung erfolgt über die thermische Radiometrie. Wird eine vordefinierte Temperaturspanne unter- oder überschritten, kann ein automatischer Alarm ausgelöst werden. Zum Schutz vor Brandfällen oder als Frostwarnung. Mehrere Thermal-Kameras hat die Firma Mobotix im Sortiment. Die Blink XT ist ebenfalls mit einem Temperatursensor ausgestattet. Auch die Luftfeuchtigkeit kann mit einer Kamera überwacht werden. Diese Funktion bieten unter anderem die D-Link Vigilance-Modelle DCS-4712E, DCS-4714E und DCS-4718E.

Ebenfalls praktisch sind Videokameras, die auch gleichzeitig als Außenlampe dienen. Damit kann dann der Hof oder Eingangsbereich zum Hofladen abgesichert werden. Um solche smarten Außenkameras handelt es sich unter anderem bei folgenden: Netatmo Presence, Abus Smart Security World Licht-Kamera, Blaupunkt LampCam HOS-X20, Burgcam Light 3010, Thomson Rheita100 und Steinel L 600 Cam.

Autarke Überwachung

Nicht überall ist ein 230-Volt-Anschluss geschweige denn ein Netzwerkanschluss vorhanden. Dort können autarke Lösungen die Aufzeichnungen lokal speichern oder per Mobilfunk übertragen. Einen autarken Betrieb ermöglichen unter anderem die Thomson LENS 150, die Modelle von FarmCam HD und die FarmCam Mobility von LudaFarm sowie die Reolink Go und die Reolink Go PT. Für die letzteren drei wird eine SIM-Karte mit passendem Tarif benötigt.

Andere Alternativen etwa für Einsatz im Betrieb sind kabellose WLAN Outdoor Kameras, wie beispielsweise die avidsen HomeCam Akku. Gleich zwei Bereiche ohne Stromanschluss lassen sich mit dem mydlink™ Pro Wire-Free Camera Kit DCS-2802KT-EU abdecken.

Bewegungen erkennen

Im Schadensfall ist es gut, wenn eine Kamera nicht nur eine hohe Auflösung hat, sondern auch über einen angemessenen Bewegungssensor verfügt. Sehr zu empfehlen sind Modelle, die erkennen können, ob es sich bei der Bewegung um Personen und Fahrzeuge handelt. Idealer Weise können per Software-Algorithmus Fehlalarme ausgeschlossen werden, die sonst durch im Sturm bewegende Bäume, Vögel etc. entstehen.

Eine durch Künstliche Intelligenz gestützte Personenerkennung ermöglicht die D-Link Full HD Outdoor Wi-Fi Spotlight Camera DCS-8627LH. Mit einer Personen- und Fahrzeugerkennung ausgestattet ist die Reolink Argus 3 Pro. Eine dreidimensionale Bewegungserkennung bietet die outdoorfähige Ring Floodlight Cam Wired Pro.

Außerdem sollte der Bereich, in dem Bewegungen erfasst werden, individuell einstellbar sein. Dazu gibt es auch noch Modelle mit Sirene und Zwei-Wege-Audio. Damit kann, sobald sich Unbefugte irgendwo zu schaffen machen, ein Alarm oder eine vordefinierte Ansage automatisch ausgelöst werden. Das bietet beispielsweise die Akku Security Kamera Arlo Pro.

Vandalismus vorbeugen

Spezielle vor Vandalismus geschützte Kameras sind dann empfehlenswert, wenn bereits besonders wütende Attacken vorgekommen sind. Sie haben ein stoß- und schlagfestes Gehäuse und sind erkennbar am Stoßfestigkeitsgrad IK10. Diesen haben folgende Kamera-Modelle der Vigilance-Serie von D-Link: DCS-4612EK, DCS-4614EK und DCS-4618EK. Unter einem sehr robusten Edelstahlgehäuse verbirgt sich die Mobotix V16 Vandalism. Weil gute Sicherheitstechnik ganz schön teuer werden kann, sollten Fördermöglichkeiten geprüft werden. Geeignete Ansprechpartner sind die Kriminalpolizei, die IHKs sowie zertifizierte Sicherheitshersteller.