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Gewässerbelastung

Oder-Fischsterben: Eingeleitetes Salz als Ursache

Flussbelastung
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Freitag, 30.09.2022 - 09:03

In ihrem Abschlussbericht kommt eine deutsche Expertengruppe zu dem Ergebnis, dass das eingeleitete Salz zur Massenvermehrung von giftigen Algen geführt hat.

Bundesumweltministerium und Bundesummwelt haben die Ergebnisse einer deutschen Expertengruppe bekannt gegeben. Danach ist die wahrscheinlichste Ursache für das Fischsterben in der Oder ist ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt, der gemeinsam mit weiteren Faktoren für eine massive Vermehrung einer für Fische giftigen Brackwasseralge geführt hat.

Die Brackwasseralge Prymnesium parvum erzeugt eine giftige Substanz, die für Fische und andere Wasserorganismen tödlich ist. Gleichzeitig mussten die Experten mangels verfügbarer Informationen offenlassen, was die Ursache für den unnatürlich hohen Salzgehalt war. Unklar ist auch, wie die Brackwasseralge, die normalerweise in Küstengewässern vorkommt, ins Binnenland geraten ist.

Greenpeace macht polnische Berbauindustrie verantwortlich

Ein aktueller Report von Greenpeace macht Salzeinleitungen der polnischen Bergbauindustrie für die Schäden verantwortlich. Für die Analyse nahmen Greenpeace-Mitarbeiter Ende August zwischen dem brandenburgischen Schwedt und der polnisch-tschechischen Grenze Wasser- und Bodenproben auf etwa 550 Kilometer Flusslänge - insgesamt siebzehn Stück.

Laut Greenpeace waren in vier Proben von Flusssedimenten erhöht. Die höchsten Salzwerte fanden sich an einem Rückhaltebecken eines Bergbaukonzerns in Gmina Polkowice. Dort sei der Salzgehalt 40-fach über den für Süßwasser empfohlenen Werten gelegen. Ebenfalls auffällig seien hohe Salzwerte flussaufwärts am Gliwice-Kanal gewesen, über den andere Bergwerke ihr Abwasser in die Oder beseitigen.