Für Menschen, die im Nirgendwo leben und arbeiten, ist Elon Musks Starlink ein Segen. Das System bringt Internet in entlegene Ecken des Planeten. Das können die Weiten der Ozeane sein, die Arktis oder Krisengebiete wie die Ukraine. Schlüssel hierbei sind rund 3300 Satelliten und mittlerweile mehr als eine Million Stationen am Boden. Das Problem ist, dass Wettersatelliten die Signale der Bodenstationen falsch interpretieren.
Satelliten melden Wasserdampf, wo keiner ist
Auf das Problem haben niederländische Meteorologen aufmerksam gemacht. „Wettersatelliten sind weniger in der Lage, das Wetter an Orten zu messen, an denen Menschen die Starlink-Schüssel benutzen“, sagt Ad Stoffelen, Satellitenforscher am Königlich-Niederländischen Meteorologischen Institut KNMI. Denn die Satelliten nehmen den Standort einer solchen Empfangsstation ähnlich wahr wie Wasserdampf; es erscheint ein heller Punkt. Das ist nicht gerade förderlich für eine präzise Vorhersage.
Falsche Signale lassen sich nicht herausfiltern
Das Problem ist, dass der Fake-Wasserdampf sich nicht einfach rausfiltern lässt. Meteorologen können diese Standorte nur komplett aus ihren Vorhersagen rauslassen. Aber: „Je mehr Gebiete durch Starlink-Schüsseln ausgeschlossen werden, desto ungenauer wird die Wettervorhersage“, so Stoffelen. Das betrifft ausgerechnet solche Gebiete, die aufgrund ihrer Natur ohnehin weniger Daten liefern wie Ozeane oder eben die Arktis.
Probleme könnten sich verschärfen
Die Schwierigkeiten könnten sich weiter verschärfen. Zum einen will Musk 40.000 Satelliten in die Umlaufbahn bringen. Zum anderen ist er nicht allein mit einem von Satelliten gestützten Internet. Das Unternehmen Amazon will 2023 mit einem eigenen Dienst starten, genauso wie Europa mit IRIS2. Der Himmel wird voll. Astronomen und Weltraumorganisationen sind ebenfalls nicht froh über einen mit Satelliten gefluteten Orbit. Die Sicht ins All wird schwerer und die Gefahren für andere Flugkörper steigt.