Im aktuellen Jahresbericht des Statistischen Bundesamts haben sich die durchschnittlichen Kaufpreise für Agrarflächen in Deutschland 2019 abermals erhöht.
Im Bundesschnitt stieg der Kaufpreis für landwirtschaftliche Grundstücke um 3,7 Prozent auf 26.439 Euro je Hektar.
In den ostdeutschen Bundesländern fiel die Preissteigerung mit 3,5% gegenüber dem Vorjahr auf durchschnittlich 16.270 €/ha leicht unterdurchschnittlich aus.
In den westdeutschen Ländern dagegen kostete im Schnitt ein Hektar 38.396 Hektar. Das war ein Anstieg um 1,5 Prozent.
Große Unterschiede in Bayern
Am teuersten sind Agrarflächen nach wie vor in Bayern, obwohl die Preise um zwei Prozent gefallen sind. Im Landesschnitt ermittelten die Statistiker einen Flächenwert für das vergangene Jahr von 63.649 Euro. Die Entwicklung in den Regierungsbezirken fiel aber unterschiedlich aus. Während sich die Flächen in Niederbayern um rund 7 Prozent auf 114704 Euro verteuerten, fielen sie in Oberfranken um rund 16 Prozent auf 24.415 Euro.
Günstiger wurden Agrarflächen auch in der Oberpfalz und in Franken. In Oberbayern legten die Kaufpreise im Vorjahresvergleich mit 107.205 Euro je Hektar nur noch leicht um 0,9 Prozent zu.
Region | 2019 (Euro/ha) | 2018 (Euro/ha) | Veränderung in % zum Vorjahr |
Bayern | 63.649 | 64909 | -1,9 |
Oberbayern | 107.205 | 106.279 | 0,9 |
Niederbayern | 114.703 | 107.199 | 7,0 |
Oberpfalz | 53.429 | 53.560 | -0,2 |
Oberfranken | 24.415 | 29.108 | -16,1 |
Mittelfranken | 41.125 | 42.097 | -2,2 |
Unterfranken | 24.654 | 27.696 | -10,9 |
Schwaben | 70.729 | 66.906 | 5,7 |
Größere Anstiege in Ostdeutschland
Das Bundesland mit der höchsten Preissteigerung ist laut Statistischem Bundesamt mit rund 9% der Freistaat Thüringen. Dort kostet ein Hektar inzwischen 11.656 Euro. Damit sind in dem Bundesland landwirtschaftliche Flächen im Osten aber noch immer die günstigsten.
Dabei ist erst letzte Woche ein Großbetrieb an eine ALDI-Familienstiftung verkauft worden. Am teuersten in Ostdeutschland sind die Flächen in Mecklenburg-Vorpommern mit 21.649 Euro.
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AbL kritisiert mangelnde Agrarstrukturpolitik
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sieht einen direkten Zusammenhang zum Einstieg von Investoren in den Bodenmarkt und steigenden Bodenpreisen. Sie fordert erneut, den Bodenmarkt zu regulieren.
Für Reiko Wöllert, Milchbauer in Thüringen und Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. sind die steigenden Preise im Osten das Ergebnis einer nicht existierenden Agrarstrukturpolitik. Bäuerinnen und Bauern können sich Boden oftmals schlicht nicht mehr leisten, weil die Preise, genau wie die sonstigen Kosten wie für Betriebsmittel, seit Jahren steigen, die Erzeugerpreise aber nicht.
"Hinzu kommt, dass wir auf dem Bodenmarkt mit außerlandwirtschaftlichen Investoren wie einer ALDI-Familienstiftung konkurrieren müssen, welche die Preise immer weiter nach oben treiben", so Wöllert.
Nach AbL-Einschätzung hängen die überdurchschnittlich hohen Preissteigerungen im Osten Deutschlands auch mit dem hier besonders verbreiteten Einstieg außerlandwirtschaftlicher Investoren in den Bodenmarkt zusammen. "Trotz aller Beteuerungen der politisch Verantwortlichen, auch in ihren Koalitionsverträgen, hat die Politik bisher nicht gehandelt – damit muss jetzt Schluss sein!“, so der Milchbauer.